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Haus des Glücks

Haus des Glücks

Titel: Haus des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Winkler
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sie ihre Kursgebühr um einen gewissen Betrag erhöhen und diesen an dein tauchmedizinisches Zentrum weitergeben würden, könnte das nicht die Kosten decken?«
    Ajonas Augen begannen zu leuchten. »Dich schickt der Himmel. Daran habe ich noch gar nicht gedacht! Natürlich müsste man das durchrechnen, aber …«
    »Es wäre allen gedient. Die Tauchschulen könnten mit der Sicherheit werben und die Kursteilnehmer wüssten, dass sie im Ernstfall gut versorgt sind.«
    Julia holte die Visitenkarte der SDDS aus der Tasche, und Ajona schrieb sich die Telefonnummer ab.
    »Wunderbar. Vielen Dank. Jetzt werde ich wahrscheinlich keine Zeit haben, mit ihnen zu sprechen. Aber zur Palolo-Zeit im November bin ich für zwei Wochen hier. Und natürlich zu Weihnachten.«
    »Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück. Und vielleicht kann man auch von Deutschland aus Gelder mobilisieren. Es gibt bestimmt Taucherverbände und Vereine, die bereit wären, zu spenden.«
    »Das würdest du tun?«
    »Klar.«
    Die Cousine fiel ihr um den Hals. Julia lächelte. Ajona sprühte nur so vor Energie, dass sie keinen Augenblick bezweifelte, dass sie ihr Ziel eines Tages erreichen würde.

28
    29 . September 2009
    D as Familienfest bei Victor hatte sich bis Mitternacht ausgedehnt. Julia konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so viel gelacht, gegessen und getrunken zu haben. Trotzdem hatte sie kaum geschlafen. Sie grübelte über Ajonas Ehrgeiz und Energie nach, über Marco, die Kinder, das Medizinstudium. Und über das, was John zu ihr gesagt hatte:
»Zuweilen ist es notwendig die ganze Welt zu bereisen, um endlich festzustellen, dass man alles, wonach man gesucht hat, zu Hause findet.« War es so? Suchte sie in der Südsee und in Victorias Geschichte etwas, das zu Hause in ihrem eigenen Leben zu finden war?
Sie wälzte sich im Bett von einer Seite zur anderen, während Marco neben ihr tief und fest schlief. Schließlich stand sie auf, schlich auf Zehenspitzen ins Nebenzimmer und zog sich an, um an den Strand zu gehen. Es war kurz nach halb sechs, als sie das Haus verließ.
    Draußen herrschte das Zwielicht, das dem Sonnenaufgang vorausging. Ein paar Vögel sangen, der Pool lag glatt und blank wie ein Spiegel vor ihr. Die Ruhe, die frische Brise und das Meer würden ihr guttun. Sie musste nachdenken. Es gab viel, worüber sie sich klarwerden musste. Als sie an der Rezeption vorbeikam, hob der Nachtportier den Kopf.
    »Guten Morgen, Mrs. Sievers.«
    Sie erwiderte den Gruß, als direkt vor dem Eingang ein Jeep stehen blieb. David. Über ihn musste sie auch nachdenken. Er sprang aus dem Wagen und kam herein.
    »Morgen Jeff. Julia? So früh schon unterwegs?«
    »Ich wollte an den Strand.«
    »Hast du Zeit, einen Moment zu warten? Ich muss nur etwas klären.«
    »Kein Problem.«
    Er trat an den Tresen.
    »Was machst du denn um diese Uhrzeit hier, David – noch dazu an einem Dienstag? Du hast doch frei, denke ich?«
    »Das ist Geschichte. Max hat mich eben gerade angerufen. Ich soll heute seine Kurse übernehmen. Er ist
krank.
Vielleicht dachte er, der Wasserdruck ist mir auf die Ohren geschlagen und ich höre die Party nicht, die bei ihm im Hintergrund läuft.«
    »Du bist sauer«, stellte der Portier mit einem Lächeln fest.
    »Ich könnte platzen. Ich springe wirklich gern ein, wenn es jemandem dreckig geht. Und der Unterricht mit den Kids bringt viel Spaß. Aber das ist in diesem Monat schon das fünfte Mal! Allmählich reicht es mir. Ich werde mit Steve sprechen. Wir müssen uns auf unsere Leute verlassen können.« Er schüttelte den Kopf. »Meine Pläne … Na, egal. Ich sage dir, ich habe diesen Tag jetzt schon gern. Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden.«
    »Wer weiß, wozu es dir nützt.«
    »Den Kindern Gottes gereicht alles zum Guten. Ich weiß, Jeff. Allerdings habe ich mir das heute anders vorgestellt, ich wollte zum Tauchen nach Savai’i. Sag also Sarah Bescheid, dass ich die Kids und die anderen Gruppen von Max übernehme. Ich bin um zehn da. Und jetzt mache ich mich auf den Weg in die Bucht. Wenn man mich schon um halb fünf aus dem Bett klingelt und meine Pläne durchkreuzt, kann ich die Zeit wenigstens für einen kurzen Tauchgang nutzen.«
    »Viel Vergnügen«, sagte Jeff, und David drehte sich zu ihr um.
    »Hast du dir schon überlegt, ob du mit dem Tauchen weitermachen willst?« Er trug verwaschene Jeans. Unter dem Ärmel seines weißen T-Shirts lugte ein Teil seiner Tätowierung hervor.
    »Auf jeden Fall. Es war

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