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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
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Achseln, kostete einen Bissen und seufzte genüsslich. Nachdem sie heruntergeschluckt hatte, sagte sie: “Das schmeckt unglaublich.”
    “Ich weiß.”
    Sie leckte sich die Lippen. “Ich war ein verwöhntes, kleines Mädchen aus Richmond, Virginia. Meine Eltern haben mir ihr gesamtes Vermögen vererbt, und ich habe mich irgendwann in einen Betrüger verliebt, der mich geheiratet hat, mich bis auf den letzten Cent ausgenommen und dann verlassen hat.”
    Er hatte zu essen aufgehört. Sie spürte seinen Blick auf sich, hob langsam den Kopf und sah ihn an.
    “Ist das der Grund, dass du es so sehr auf Leute abgesehen hast, die für dich Betrüger sind?”
    Sie nickte. “Es ist auch der Grund, warum ich aufgehört habe, etwas zu glauben, wofür ich keine Beweise finden kann.” Sie zuckte die Schultern. “Vielleicht war das ja ein Fehler. Vielleicht ist meine Sicht der Dinge durch meine eigene Verbitterung verzerrt.”
    “Vielleicht.” Nun sah er ihr nicht mehr in die Augen, sondern widmete sich seinem Frühstück, als wäre es das Wichtigste auf der Welt.
    Als sie fertig gegessen hatte, nahm sie ihre Kaffeetasse und lehnte sich zurück. “Oh Gott, das war köstlich.”
    “Freut mich, dass ich wenigstens eines deiner körperlichen Gelüste befriedigen konnte.”
    Sie grinste. “Oh, ich hatte nicht den Eindruck, dass du beim dem anderen irgendwelche Schwierigkeiten hattest.”
    “Nein?”
    Sie gab keine Antwort. Seit wann schmeichelte sie eigentlich seinem männlichen Ego? Obwohl es gar keine Schmeichelei war, denn er war wirklich gut gewesen. Gott, es wäre überwältigend geworden. Doch es hatte keinen Sinn, jetzt noch darüber nachzudenken. Sie hatten aufgehört. Und es würde nicht wieder passieren.
    “Okay, dann sage ich dir jetzt, was ich glaube”, begann sie.
    “Bezüglich?”
    “In Bezug auf den Geist. Ich glaube, wir sollten das Ehepaar kontaktieren, das zuletzt hier gewohnt hat.”
    “Die beiden, die nicht mit dem Autor reden wollten?”
    Sie nickte. “Vielleicht wären sie bereit, mit mir zu reden. Ich meine, ich lebe ja immerhin hier.”
    “Du bist aber auch eine Journalistin, die gern Leute als Betrüger entlarvt. Vielleicht haben sie dir gegenüber gewisse Vorbehalte.”
    “Hmm, da könntest du recht haben. Okay, dann musst eben du mir helfen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. In der Zwischenzeit werden wir ein bisschen recherchieren und versuchen, etwas mehr über Mr. Miller herauszufinden. Mal sehen, ob wir Genaueres über den Tod seiner Frau in Erfahrung bringen können.”
    “Was zum Beispiel?”
    “Zum Beispiel, auf welche Weise sie sich das Leben genommen hat – und warum. Und was sie von mir wollen könnte.” Sie überlegte kurz. “Vielleicht könntest du das Ouija-Brett – oder was immer du bei deinen spiritistischen Sitzungen verwendest – befragen und versuchen, direkt von ihr selbst Antworten zu bekommen?”
    “Selbstverständlich. Genau das hatte ich als Erstes vor.”
    Sie nickte und trank noch einen Schluck Kaffee. Durch das Küchenfenster fielen die orange-gelben Strahlen der aufgehenden Sonne. “Ich denke, ich sollte duschen gehen.”
    Er nickte. “Ja, ich sollte mich auch waschen und rasieren. Möchtest du, dass ich im Bad bleibe, während du duschst?”
    Sie überlegte. Das war keine gute Idee. Ganz und gar nicht. Es wäre viel zu verlockend, sich ihn zu schnappen und gemeinsam mit ihm zu duschen. “Ich glaube, ich komme allein klar – zumindest, wenn ich ins untere Badezimmer gehe. Immerhin ist es draußen ja schon hell.”
    Er hob energisch den Kopf und räusperte sich. “Weißt du was? Ich werde mich im
oberen
Bad waschen. Nur um zu sehen, was passiert.”
    “Hut ab”, sagte sie. Sie wusste nicht recht, ob das, was er vorhatte, ausgesprochen mutig oder ausgesprochen dumm war. “Wir können ja beide die Türen offen lassen, okay?”
    “Abgemacht.”
    Um Mut zu sammeln und noch ein bisschen Zeit zu gewinnen, räumte sie den Tisch ab und stellte das Geschirr in den Spüler. Dann ging sie in ihr Badezimmer und Jack, dessen Schritte sie nun auf der Treppe hörte, in seines.
    Es war nicht eiskalt. Das war ein gutes Zeichen. Die Sonne stand bereits etwas höher und strahlte durch das Fenster. Das Licht funktionierte. Kiley öffnete das Badezimmerschränkchen und nahm Duschlotion, Badeöl, Shampoo, Haarbalsam und den Luffa-Handschuh heraus. Bepackt mit all den Fläschchen und Tuben, drehte sie sich zur Badewanne.
    Und
dann
ließ sie alles auf den Boden fallen

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