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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
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ihr einen Kuss auf den Handrücken. Sie drückte seine Hand als Antwort. Er schloss die Augen und forderte alle auf, tief ein und aus zu atmen, damit sie sich entspannten. Schließlich richtete er das Wort an die Geister.
    “Wir, die wir hier an diesem Tisch versammelt sind, rufen diejenigen von euch, die ebenfalls im Haus sind. Wir wissen, dass ihr da seid. Wir wissen, dass es etwas gibt, was ihr uns mitteilen wollt. Wir haben diesen spirituellen Raum geschaffen und laden euch ein, zu uns zu kommen. Ihr seid hier willkommen, solange eure Absichten dem Höchsten Gut gelten. Kommt jetzt zu uns.”
    Eine Tür fiel laut zu.
    Jack hob ruckartig den Kopf, riss die Augen auf und merkte, dass die anderen am Tisch ebenfalls hochgeschreckt waren. Sie sahen sich an und ließen den Blick dann durch das in Kerzenlicht getauchte Zimmer schweifen. Und auf einmal, ganz plötzlich, fegte ein eisiger Wind durch den Raum. Alle Kerzen erloschen.
    Jack spürte, wie er nach unten gezogen wurde. Ihm kam es vor, als hätte der Stuhl unter ihm sich aufgelöst. Er kämpfte dagegen an und versuchte, sich an den Händen links und rechts anzuklammern, doch ohne Erfolg. Die Hände entglitten ihm, und er stürzte nach unten – durch die Bretter des Esszimmerbodens und weiter hinunter, bis er mit einer derartigen Wucht auf dem Kellerboden aufschlug, dass er im ersten Augenblick keine Luft mehr bekam.
    Fluchend stand er auf, klopfte sich den Staub von den Schultern und rieb sich vorsichtig über das Steißbein. Dann sah er nach oben, wo eigentlich das Loch zu sehen sein müsste, doch die Decke des Kellers war intakt. Völlig intakt.
    Drüben in der Ecke war ein Mann. Ungefähr dreißig Jahre alt. Sein nach hinten gekämmtes Haar und die altmodische Brille ließen ihn wie eine Figur aus einer Sitcom der 70er-Jahre wirken. Die Bügelfalten seiner karierten Hosen waren messerscharf, den Gürtel zierte eine riesige Schnalle, und sein Schlips war so breit, dass es fast schon komisch war.
    “Hey”, sagte Jack. “Wer zum Teufel sind Sie, und was tun Sie hier unten?”
    Doch der Mann hörte ihn nicht. Er war beschäftigt. Und zwar damit, neuen Beton auf dem Fußboden zu verteilen, wie Jack jetzt erkennen konnte. Der Mann kniete in der Ecke und strich mit einer Kelle die weiche, graue Masse glatt.
    Jack ging langsam zu ihm. “Was zum Teufel machen Sie da?”, fragte er. Und als er keine Antwort bekam, versuchte Jack, ihn am Arm zu packen und zu sich zu drehen. Doch seine Hand griff ins Leere.
    “Jack?”
    Das war Kileys Stimme. Sie kam von oben.
    “Jack, ist alles in Ordnung mit dir? Komm schon, Jack, wach auf!”
    Er spürte ihre Hände auf seinem Gesicht und ihren Atem auf seiner Haut. Und dann fühlte er, wie es ihn hochzog. Es war, als befände er sich in einem Aufzug, der mit Höchstgeschwindigkeit hinauffuhr, während sein Magen noch irgendwo weiter unten war.
    Er riss den Kopf hoch und öffnete die Augen. Kiley hatte sich über ihn gebeugt. Das Licht war eingeschaltet. Maya, John und Chris standen um ihn herum. “Du lieber Gott, was ist passiert?”
    “Du bist in Ohnmacht gefallen”, sagte Kiley.
    “Er ist in Trance gefallen”, korrigierte Maya sie.
    “Er hat seinen Körper verlassen und ist ins Reich der Geister gewandert”, formulierte es John.
    “Und? Was war es nun, Jack? Was war mit dir los?”
    Er richtete sich in seinem Stuhl auf und rieb sich die Stirn. “Wie lang war ich weg?”
    “Fünfzehn Minuten oder so”, sagte Kiley.
    “Mir ist es wie fünfzehn Sekunden vorgekommen.”
    Sie streichelte sein Gesicht. “Alles in Ordnung? Ich wusste, dass das Ganze keine gute Idee war. Ich wusste es einfach.”
    Jack zögerte. “Nein. Nein, es
war
eine gute Idee. Ich … ich habe etwas gesehen.”
    Sie starrte ihn mit gerunzelter Stirn an. “Was?”
    “Ich glaube, es war Mr. Miller. Er hat im Keller etwas zubetoniert.”

11. KAPITEL
    Kiley stand neben Jack, der auf dem Sofa lag. Sie hatte darauf bestanden, dass er sich hinlegte. John, Maya und Chris waren auf Jacks eindringliche Bitte hin gegangen. Er schwor, dass er nun wusste, was er wissen musste, hatte ihnen für ihre Hilfe gedankt und sie nach Hause geschickt.
    “Ich bin mir nicht sicher, was gerade los war, Jack.”
    Er schloss die Augen und legte sich eine Hand auf die Stirn. “Ich auch nicht.” Er sah sie an. “Das Einzige, dessen ich mir sicher bin, ist, dass ich mir diesen Keller ansehen muss.”
    Sie spürte einen eisigen Schauer, der ihr durch Mark und Bein ging.

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