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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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Katy ist nicht wach zu kriegen.
    Am einfachsten wäre es, er riefe die Polizei an. Er fängt an, die Nummer einzutippen. Er wollte sowieso dort anrufen, es ist also nichts dabei. Halte dich an deinen neuen Plan. Aber er kann nicht. Er kann nicht sterben, ohne zu wissen, ob das Mädchen noch lebt oder schon tot ist.
    Er muss zurück zu dem Haus.
    Und wenn das Mädchen tot ist? Dann muss er es mit
eigenen Augen sehen. Tabitha hatte recht  – er hat den Kindern wehgetan.
    »Scheiße«, sagt er erneut.
    Stevens’ Worte hallen immer noch durch seinen Kopf. Sie sind selbst Vater, und ich auch, und als Vater flehe ich Sie an, lassen Sie es nicht zu, dass dies zu Ihrem Vermächtnis wird.
    Sein Vermächtnis ist ihm egal, die Leute können über ihn denken, was sie wollen, aber er darf nicht zulassen, dass ein kleines Mädchen stirbt.
    »Ich muss mal kurz weg«, sagt er zu Katy, aber natürlich antwortet sie nicht. Er fesselt sie, damit sie nicht abhauen kann, falls sie in seiner Abwesenheit aufwacht.
    Du bist ein böser Mann , würde sie jetzt wahrscheinlich zu ihm sagen. Ein böser, böser Mann.
    Und er ist ein böser Mann. Das weiß er jetzt. Ein böser Mann, der womöglich gerade ein einjähriges Kind getötet hat. Mein Gott, das setzt ihm ganz schön zu, er fühlt sich beschissen, und wenn es wirklich wahr ist  – was dann?
    Er klebt Katy Klebeband über den Mund. Wahrscheinlich tut er ihr auch weh.
    Mit dem Messer bewaffnet verlässt er durch die Hintertür das Haus und geht zum Wagen.

Kapitel 46
    »Ich glaube, er hat es mir abgekauft«, sagt Stevens. Seine Stimme ist durch die Freisprecheinrichtung klar zu verstehen.
    Detective Kent nickt. Detective Hutton isst einen Schokoriegel, den er in seiner Tasche gefunden hat, und Schroder hockt auf der Couch und starrt immer noch auf den Fernseher. Die beiden anderen Officers spähen durch die Vorhänge. Ich bin der Einzige hier, der keine Pistole trägt. Vor dem Haus steht kein Polizeifahrzeug, und in den Sträuchern hat sich auch niemand versteckt. Wir hoffen, dass Cole einfach durch die Tür gestürmt kommt. In dem Fall gibt es niemanden, der ihn auf den Weg hierher verschrecken könnte. Tabitha und Octavia wurden aufs Revier gebracht, zusammen mit den Briefen, die Mr. Chancellor mir gegeben hat  – bis auf den letzten. Der Sanitäter wurde unterwegs abgesetzt.
    »Es war perfekt«, sage ich. Tabithas Fernseher läuft immer noch, und ein Reporter vor Ort fasst zusammen, was man ihm und seinen Kollegen gerade erzählt hat. Auf den anderen Kanälen wird es ähnlich sein, Reporter, die aus dem Häuschen sind, weil der Fall immer größere Wellen schlägt. Falls Cole den Aufruf gesehen hat, ist er hoffentlich auf dem Weg hierher. Dann könnten wir ihn innerhalb der nächsten zwanzig Minuten verhaften. Dann könnte das alles hier bald vorbei sein.
    »Fragt sich nur, ob es klappt«, sagt Stevens.

    »Hoffen wir das Beste«, sage ich, »denn das ist alles, was wir tun können.«
    »Hoffen wir, dass Sie recht hatten«, erwidert er. »Hören Sie, Tate, Sie und Detective Kent haben gestern einen guten Job gemacht, aber vermasseln Sie’s jetzt nicht, ja? Wenn ich Sie jetzt frage, ob Schroder bei Ihnen ist«, sagt er, und als Schroder seinen Namen hört, schaut er zu mir herüber, »werden Sie mir bestimmt alle erzählen, er hätte Feierabend gemacht.«
    »Genau, Sir«, sage ich.
    »Schön. Ich würde nur ungern annehmen, dass Sie lügen, Tate, denn das würde einige Dinge erschweren. Deswegen werde ich Ihnen mal glauben und nicht auch noch die Kollegen fragen. Und wenn Schroder mich, sagen wir mal … in fünfzehn Minuten von zu Hause aus anrufen würde, wäre das durchaus hilfreich.«
    Er legt auf. Die Reporter unten vor dem Polizeirevier warten garantiert auf den nächsten Kommentar. Und Stevens hofft, ihnen innerhalb der nächsten Stunde etwas präsentieren zu können. Ihnen zu verkünden, dass wir Caleb Cole verhaftet haben und dass Dr. Stanton und die noch verbliebene Tochter in Sicherheit sind.
    Verteilt im Umkreis von vier bis sechs Blocks stehen sechs Zivilstreifen; die Fahrer haben sich in ihren Sitz gekauert, was bestimmt unbequem ist, und halten Ausschau nach Dr. Stantons Wagen. Natürlich wissen wir nicht, ob Cole ihn noch benutzt. Im Haus brennen dieselben Lichter wie vorhin, als ich Tabitha und Octavia gefunden habe. In einer Stunde ist es Mitternacht, und alle
sind müde, und ich habe immer noch nichts im Magen. Die Kekspackung, die Tabitha auf dem Tisch hat

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