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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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würde er seine Kinder umbringen«, sage ich.
    »Aber wenn er ihn gehen lässt«, sagt Schroder, »wird Stanton erfahren, dass er gelogen hat. Das ergibt alles keinen Sinn. Es erfordert einen ungeheuren Aufwand, dem Doktor für ein paar Stunden weiszumachen, seine Kinder seien tot.«
    Bis eben ergab das alles noch Sinn, weil wir glaubten, dass Cole Stanton das alles antut, um ihn anschließend zu töten. Aber wenn er ihn am Ende laufen lässt … Schroder hat recht, das passt nicht zusammen.
    Ich merke, dass ich immer noch den Kopf schüttle. Schroder ebenfalls.
    »Er wird ihn gehen lassen«, sagt Tabitha, und sie sagt es so ruhig und bestimmt, dass man sich kaum vorstellen kann, sie könnte sich irren.
    »Und was dann?«, fragt Schroder.
    »Dann, also, ich schätze, dann wird er sich umbringen.«

    Ich schaue zu Schroder, und er erwidert meinen Blick.
    »Das hat er Ihnen erzählt?«, frage ich.
    »Er hat gesagt, dass das Einzige, wofür er noch lebt, Gerechtigkeit ist, und dass, wenn er die erreicht hat, nichts mehr übrig ist. Als ich ihn daraufhin gefragt habe, ob er sich umbringen will, hat er das verneint. Aber er hat auch gesagt, dass er nicht wieder ins Gefängnis geht.«
    »Sie haben ihm nicht geglaubt«, sage ich und bereite für Schroder die nächste Frage vor.
    »Nein. Ich wusste, dass er lügt.«
    »Was macht Sie dann so sicher, dass er bei allem anderen die Wahrheit gesagt hat?«, fragt Schroder.
    Sie betrachtet erneut ihre Hände. »Ich wusste es einfach«, sagt sie.
    »Weil Sie irgendwann mal zwei Stunden mit ihm verbracht haben«, hakt Schroder nach.
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst noch erzählen kann«, sagt sie frustriert.
    Wir gehen zurück in den Flur, und Tabitha beschäftigt sich wieder mit Octavia. Detective Kent kommt zu uns herüber.
    »Irgendwas Brauchbares?«, fragt sie.
    »Nicht viel«, sagt Schroder und bringt sie auf den neuesten Stand.
    »Was denkt ihr?«, frage ich. »Will er wirklich sterben?«
    Kent zuckt die Achseln. »Würde mich nicht wundern.«
    »Keine Ahnung«, sagt Schroder. »Rufen wir doch Barlow an und hören, was er dazu zu sagen hat.«
    Ich lehne mich gegen die eine Flurwand, und Schroder
gegen die andere, und plötzlich merke ich, dass ich die letzten beiden Tage kaum geschlafen habe. Am liebsten würde ich jetzt einfach auf den Boden sinken und die Augen schließen.
    Beim dritten Klingeln hebt Barlow ab. Er ist immer noch auf der Wache und redet mit Melanie und ihrer Mutter, versucht ihre Beziehung zu kitten, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie das noch möglich sein soll.
    »Detectives«, sagt er. »Vorab erst mal Gratulation, dass Sie das Mädchen befreit haben.«
    »Es ist noch nicht vorbei«, erkläre ich.
    »Ich weiß, aber man muss sich über einen Erfolg auch freuen.«
    »Ich feiere lieber, wenn …«
    »Ja, ja, natürlich, wenn Sie alle wohlbehalten zurückhaben. Trotzdem sollten Sie stolz auf das sein, was Sie geleistet haben, Theo. Sie haben ein weiteres Mädchen befreit. Das sollte Sie ermutigen. Sie sollten sich von solchen Erlebnissen leiten lassen und nicht so sehr von den schrecklichen Dingen.«
    Wir bringen Barlow auf den aktuellen Stand. Er hört sich alles kommentarlos an.
    »Das ergibt durchaus Sinn«, sagt er. »Was auch immer er vorhat, ihm ist offensichtlich klar, dass ihm, wenn er das hier beendet hat, nichts mehr bleibt, wofür es sich noch zu leben lohnt. Ich habe nachgedacht über das, worüber wir vorhin gesprochen haben, dass wir die Medien gezielt gegen ihn einsetzen könnten. Falls sie noch nicht darüber berichtet haben, dass Sie Octavia gefunden haben,
können wir uns das irgendwie zunutze machen. Sobald ich diese Briefe gelesen habe, weiß ich bestimmt mehr.«
    »Könnten wir nicht eine Geschichte erfinden, um ihn hierherzulocken?«, fragt Kent.
    »Genau an so was habe ich gedacht«, sagt Barlow. »Ich weiß allerdings noch nicht, was wir ihm erzählen könnten.«
    »Ich habe da vielleicht eine Idee«, sage ich. »Wir wissen doch, dass er den Kindern nichts tun will, richtig?«
    Schroder nickt jetzt noch schneller. Kent und ich ebenfalls  – wir sollten eine Masseurin engagieren, die uns begleitet. Morgen wird uns allen der Nacken wehtun.
    »Ja, ja, genau«, sagt Barlow, und ich sehe ihn vor mir, wie er mit dem Daumen und dem Zeigefinger über sein Kinn streicht, während er gedankenverloren mit der anderen Hand seinen Ellbogen stützt. »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, ja, ich denke, wenn Cole glaubt, Octavia

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