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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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sei in Gefahr, würde er entweder zu dem Haus zurückkehren oder die Polizei anrufen und ihr ihren Aufenthaltsort mitteilen.«
    »Wir lassen uns was einfallen«, sage ich aufgeregt.
    »Was könnte für das Mädchen eine Gefahr darstellen?« , fragt Barlow. »Eine andere Person?«
    Detective Kent schüttelt den Kopf. »Viel einfacher«, sagt sie. »Dazu brauchen wir Stevens’ Hilfe, aber ich denke, ich weiß, wie man die Sache angehen muss.«

Kapitel 45
    Was eine Nacht oder höchstens zwei hätte dauern sollen, zieht sich jetzt womöglich über drei Nächte hin. Oder noch länger.
    Nach einer weiteren Dosis Tabletten schläft der Arzt jetzt wieder, und Caleb beneidet ihn. Er wünschte, er könnte sich einfach hinlegen und ein Nickerchen machen. Obwohl er körperlich erschöpft ist, schwirren ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Das alles hier wird ihm zu viel. Er könnte ebenfalls ein paar Tabletten nehmen, doch er muss einen klaren Kopf bewahren. Seine Finger schmerzen, und von der ganzen Schlepperei tut seine linke Schulter höllisch weh. Er geht durchs Haus. Es kommt ihm nicht wie ein Zuhause vor, sondern wie ein Musterhaus. Es ist ein Jammer, dass der hübsche Kühlschrank in der frisch gestrichenen Küche nicht voller frischer Lebensmittel ist. Er weiß nicht, warum, aber er muss daran denken, wie Octavia sich in seinen Armen angefühlt hat. Er mochte es, wie sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hat, wie ihr Atem in seinen Haaren kitzelte. Keine Ahnung, warum, aber er vermisst sie. Allerdings nicht ihren Gestank, und der wäre noch schlimmer geworden, es sei denn, er hätte sie gebadet. Er mochte es, wie sie ihn anschaute, mit Augen, die nicht urteilten. Seine Tochter hat ihn auch immer so angesehen.
    Er geht eine weitere Minute durch die Räume, bevor er sich wieder in das Schlafzimmer setzt, in dem er den
Fernseher wieder angeschlossen hat. Er schaut sich die bescheuerten Nachrichtensendungen an, in denen bescheuerte Moderatoren sich irgendwelchen Scheiß über ihn ausdenken. Er findet es schrecklich, dass sie das dürfen, allerdings sind sie ihm auch nützlich  – schließlich haben ihn die Medien darauf gebracht, dass er den Schlachthof verlassen muss.
    Er starrt auf den Bildschirm, während er über Mrs. Whitby nachdenkt. Und über das, was er vorhin zu Tabitha gesagt hat, dass er den Kindern etwas antut, wenn sie ihm nicht hilft. Vielleicht kann er das irgendwie benutzen. Nicht gegenüber Tabitha, sondern gegenüber der Polizei. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie ihn finden. In ein oder zwei Tagen, höchstens. Er betrachtet das Messer auf dem Nachttisch.
    Wenn er wollte, könnte er es nehmen, den Arzt wecken und das alles hier sofort beenden. Die Polizei und die Medien anrufen und sie früher als beabsichtigt hierherbestellen. Die Idee ist gar nicht so schlecht, wirklich. Er ist müde und kann nicht schlafen. Er kann den Richter nicht in seine Gewalt bringen. Und Whitbys böse Mutter auch nicht. Sie werden bewacht, und es ist sauschwer, an sie ranzukommen, es sei denn, er kann jemanden zwingen, ihm zu helfen, oder er schafft es, sich so lange zu verstecken, bis die Polizei ihre Leute abzieht. Ja, Scheiße, Mann, er hat es satt zu warten, warum schnappt er sich nicht das Messer und sticht ein letztes Mal zu?
    Er nimmt das Messer.
    Er stellt sich das Ganze vor  – wie er den Arzt weckt,
ihm das Messer zeigt, ja, Mann, er wird es tun. Scheiße, er wird es jetzt sofort tun! Er hat Tabitha gesagt, er würde den Arzt laufen lassen, aber ganz so einfach ist es nicht, und außerdem war das nicht ganz die Wahrheit.
    Die Mutter, der Richter  – vielleicht kann er sie in einem anderen Leben drankriegen. Und sollte es in diesem nächsten Leben auch einen James Whitby geben, wird er diesen Scheißkerl ebenfalls drankriegen. Doch in diesem Leben hat das Schicksal Caleb übel mitgespielt. Scheiße, Mann, weil seine Autobatterie verreckt ist, konnte er mit dem Richter und Whitbys Mom keine Spazierfahrt zum Schlachthof mit anschließender Führung machen. Klar, und weil er diesen anderen Typen getötet hat. Er wendet das Messer in seiner Hand, betrachtet Griff, Klinge und Schneide. Schicksal. Allerdings hätte er damit rechnen können. Wann war das Schicksal das letzte Mal gnädig mit ihm?
    Er geht zur Tür. Das ist es. Er wird das jetzt durchziehen. Er wird sich jetzt von allem befreien  – von der Wut, dem Hass, der Enttäuschung. Er weiß nicht, ob er schmunzeln, weinen oder lachen soll, er weiß

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