Haus des Todes
sammeln.
»Theo? Was ist?«
»Ich muss weg.«
»Weg? Wohin?«
»Bridget – sie ist … sie ist aus dem Koma aufgewacht.«
»Mein Gott«, sagt er und verkneift es sich, zu mir herüberzukommen und mir die Hand auf die Schulter zu legen. »Theo, das ist ja … das ist ja großartig.«
Ich laufe Richtung Tür.
»Halt«, sagt er und folgt mir.
»Was?«
»Mein Gott, ich hör mich jetzt zwar wie ein Arschloch an, aber du kannst nicht gehen.«
»Was?«
»Du darfst die Ermittlungen nicht gefährden.«
»Was?«
»Ich sehe Scheinwerfer«, sagt einer der Beamten. Er kauert hinter dem Wohnzimmerfenster und hat den Vorhang zwei, drei Zentimeter angehoben. »Der Wagen wird langsamer«, sagt er. »Moment, er hält an. Etwa drei Häuser von hier. Er bleibt stehen. Nichts rührt sich.«
»Cole kennt dich, Theo«, sagt Schroder zu mir. »Wenn er hierher unterwegs ist und sieht, wie du aus der Tür kommst oder die Straße runtermarschierst, wird das alles zunichtemachen.«
»Ich muss gehen«, sage ich.
Er nickt. »Ich weiß, Theo, ich weiß. Aber du kannst jetzt nicht gehen. Noch nicht. Bald, aber noch nicht.« Er legt mir die Hand auf die Schulter, doch ich schüttle sie ab.
»Ich schwör dir, Carl, wenn du versuchst, mich aufzuhalten, scheuer ich dir eine.«
»Ladys«, sagt Detective Kent, die ebenfalls durch den Vorhang späht und jetzt zu uns herüberschaut, »der Wagen steht immer noch da. Ich schätze, jetzt heißt es Showtime.«
»Die Scheinwerfer sind immer noch eingeschaltet – ich kann nicht mal erkennen, was das für ein Wagen ist oder wie viele Personen drinsitzen«, sagt der Officer. »Sollen wir jemanden rausschicken?«
»Ich gehe«, sage ich.
»Nein. Noch nicht«, sagt Schroder und dreht sich zu mir um. »Theo, sie lag drei Jahre im Koma. Gib mir bitte noch ein paar Minuten.«
»Weißt du, wie das klingt?«
»Ja«, sagt er.
»Carl, im Moment ist mir Caleb Cole völlig egal, und der Fall auch. Das Einzige, was mich jetzt interessiert, ist, dass ich zu Bridget komme.«
»Denk an Katy Stanton«, sagt er, und das tue ich. Und es funktioniert.
»Fünf Minuten«, sage ich. »Und wenn das da draußen nicht Cole ist, kannst du mich nicht davon abhalten zu gehen.«
Er nickt, obwohl er bestimmt glaubt, dass sie mich zu fünft von allem abhalten können. Aber das bezweifle ich.
»Gehen wir raus«, sage ich.
»Ich will ihn nicht aufscheuchen, wir wissen ja nicht mal, ob es überhaupt Cole ist. Vielleicht hat er jemanden vorgeschickt, womöglich wieder einen Pizzaboten«, sagt Schroder und dann weist er zwei der Zivilstreifen über Funk an, ein paar Blocks näher zu rücken. »Wenn er wegfährt, kriegen wir ihn trotzdem«, sagt er.
»Wer auch immer es ist«, sagt Detective Kent, »er sitzt noch im Wagen. Wäre es einer der Nachbarn, wäre er in seine Auffahrt gefahren. Und ein Besucher wäre inzwischen ausgestiegen.«
»Sie hat recht«, sage ich zu Schroder. »Wir können rausgehen, uns von hinten anschleichen und …«
»Halt«, sagt der Officer. »Die Scheinwerfer sind ausgegangen. Aber es tut sich noch immer nichts. Der Wagen sieht aus wie der von Stanton, so wie Tausende andere auch. Mist, es lässt sich von hier aus nicht sagen, aber ich kann einen Teil des Nummernschilds erkennen. Ich glaube, das ist nicht unser Wagen.«
Durch seine Bemerkung scheint die Spannung aus dem Raum zu weichen.
»Haben Sie das gesehen?«, fragt Kent.
»Ja.«
»Was?«, fragt Schroder.
»Die Tür hat sich geöffnet, die Fahrertür«, sagt Kent. »Im Wagen ist eine Person. Männlich. Weiß. Ich kann sie nicht besonders gut erkennen. Könnte unser Verdächtiger sein.«
»Wer denn sonst?«, fragt Hutton.
»Der Mann steigt aus«, sagt der Officer. »Er steht jetzt neben dem Fahrzeug und schaut zum Haus rüber. Jetzt schließt er die Tür.«
Die Anspannung ist wieder da.
»Passt auf, dass er euch nicht sieht«, sagt Schroder.
»Er rührt sich nicht. Jetzt dreht er sich einmal im Kreis und betrachtet die anderen Häuser. Und setzt sich in Bewegung«, sagt der Beamte, seine Stimme überschlägt sich fast vor Aufregung. »Er kommt rüber, ganz langsam. Mein Gott, meine Großmutter geht schneller als dieser Typ.«
»Ist er es?«, frage ich.
»Weiß nicht.«
»Ich gehe jetzt raus«, sage ich zu Schroder.
»Warte«, sagt er. »Denk an unseren Plan, Tate. Lass ihn ins Haus kommen«, sagt er, und er hat recht, auch wenn das meinen Drang nach draußen zu rennen nicht mindert. »Wir müssen vorsichtig sein.
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