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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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liegen lassen, ist leer, denn darum haben Hutton und die beiden anderen Beamten sich als Erstes gekümmert. Ich öffne den Kühlschrank in der Hoffnung, eine kalte Pizza, ein Hühnchen oder einen Schokoriegel zu finden, doch ich sehe nur Obst und Gemüse.
    »Das ist so ein Lesben-Ding«, erklärt einer der Officers und deutet grinsend mit dem Kopf auf den Kühlschrank.
    »Was?«
    »Sie nehmen kein Fleisch in den Mund.«
    Ich kapiere den Witz zwar, aber mir ist nicht nach Lachen zumute, auch wenn sein Partner losprustet. Detective Kent verdreht die Augen und lächelt mich an. Ich nehme mir einen Apfel.
    »Meinst du, er hat die Nachrichten gesehen?«, fragt Schroder. Er wirkt, als würde er gerade wach werden. Er stellt genau die Frage, die wir uns alle die letzte halbe Stunde gestellt haben, nur in einem anderen Tempus. Meinst du, dass er die Nachrichten sehen wird? Wir haben uns so lange gegenseitig Mut gemacht, bis wir davon überzeugt waren. Aber nach der Presseerklärung sieht plötzlich alles ganz anders aus.
    »Und wenn er sie nicht gesehen hat, steht es bald im Internet«, sage ich mit einem Apfelstück im Mund. Und der Apfel bringt mich auf den Gedanken, dass ich versuchen sollte, mehr Äpfel zu essen. Wissenschaftler sagen, sie seien gesund, während Kaffee schädlich sei, aber eigentlich
will ich mich nicht danach richten. Offensichtlich wirke ich, als würde mir der Apfel schmecken, denn Detective Kent geht nun ebenfalls zum Kühlschrank und nimmt sich auch einen. »Wenn er sich ständig auf dem Laufenden hält, dann wird er es mitkriegen. Die Frage ist nur, wann? Und ob er anbeißt.«
    »Stevens war ziemlich überzeugend«, sagt Kent. »Es klang wirklich so, als würden wir glauben, das Mädchen wäre noch in Coles Gewalt. Aber selbst wenn er ihm die Geschichte abkauft, macht er vielleicht nur einen anonymen Anruf bei der Polizei, um die Adresse durchzugeben.«
    Das Einzige, was ich wirklich weiß, ist: Wir müssen schon sehr verzweifelt sein, wenn wir glauben, was wir sagen. Das war immer schon der schwächste Teil in unserem Plan, obwohl Barlow das anders sieht. Nachdem er die Briefe gelesen hat, ist er davon überzeugt, dass Cole sich gegenüber Ariel Chancellor als Vaterfigur versteht. Er war es, der Stevens geraten hat, den Von-Vater-zu-Vater-Satz zu sagen. Und er hat uns erklärt, dass Cole immer noch genug von einem mitfühlenden Vater in sich trägt, um nach dem Mädchen zu schauen und sich zu vergewissern, dass er es nicht verletzt hat. Er wird sich verpflichtet fühlen, noch mal zu dem Haus zu fahren , hat Barlow gesagt, und wenn er den Aufruf gesehen hat, wird er kommen .
    »Es hat wohl keiner Lust, sich eine Pizza zu bestellen?«, frage ich.
    Hutton scheint nicht abgeneigt, obwohl er weiß, dass ich nur Spaß mache. Die anderen ignorieren mich.

    In diesem Moment klingelt mein Handy. Ich werfe einen Blick aufs Display. Eine unbekannte Nummer. Ich gehe in den Flur und hebe ab.
    »Theo, hier spricht Carol Hamilton«, sagt eine eindringliche, atemlose Stimme, und plötzlich wird mir schlecht. Im Hintergrund kann ich Verkehrslärm hören. Sie ruft nicht aus dem Pflegeheim an.
    »Ist Bridget was passiert?«
    »Ich bin auf dem Weg zu ihr«, sagt sie, »und ich schlage vor, dass Sie sich auch aufmachen. Sie ist zu sich gekommen.«
    Meine Körpertemperatur sinkt Richtung Gefrierpunkt, und ein kalter Schauer jagt mir über Nacken und Rücken. Ja, meine Beine zittern, und ich muss mich an der Wand festhalten. »Was?«
    »Dr. Forster ist auch schon unterwegs. Ich bin in zehn Minuten da.«
    »Halt, halt, Sie haben gesagt, dass sie zu sich gekommen ist?«
    »Ja.«
    »Bridget ist zu sich gekommen.«
    »Ja, Theo, sie ist zu sich gekommen.«
    »Ich … ich bin schon unterwegs«, sage ich.
    Ich lege auf und gehe ins Wohnzimmer. Mir ist schwindlig. Und mein Mund ist trocken. Ich hantiere mit dem Handy, schaffe es aber nicht, es in meine Tasche zu befördern, sodass es zu Boden fällt und ich fast drauftrete.
    »Theo?«, sagt Schroder.
    Ich habe Angst, dass Schwester Hamilton zurückrufen
könnte, um mir zu sagen, sie habe einen Scherz gemacht. Ich bin völlig aus dem Häuschen, weil zum ersten Mal seit langer Zeit ein Anruf, der mein Leben verändern wird, gute und nicht schlechte Neuigkeiten gebracht hat. Schroder sieht mich an. Meine Hände zittern.
    »Theo?«
    Ich öffne den Mund zu einer Antwort, doch er ist so trocken, dass mir die Worte im Hals stecken bleiben. Ich versuche etwas Flüssigkeit zu

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