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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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geduscht, das Blut abgewaschen und seine Kleidung bis auf die Schuhe gewechselt. Das könnte bedeuten, dass er direkt im Anschluss irgendwohin musste, und zwar nicht nach Hause. Die Kriminaltechniker werden auf den Kleidungsstücken Haare finden, und damit jede Menge DNS  – und sollte der Mörder vorbestraft sein, werden wir ihn finden. Das Problem ist nur, es dauert ein paar Wochen, bis wir die Ergebnisse der DNS-Analyse haben. Und womöglich ist der Mörder nicht vorbestraft.
    Ich trete zurück in den Flur. Im Schlafzimmer hängen weitere Fotos mit Gesichtern von Menschen, die noch nicht völlig am Boden zerstört sind, weil sie nicht wissen, dass dieser Mann, den sie kannten, nicht mehr unter uns weilt. Ich gehe von einem Foto zum anderen, mit allen möglichen Leuten darauf, denen bestimmt alle möglichen Gedanken durch den Kopf schwirren, und vielleicht hat ja einer dieser Gedanken einen von ihnen zum Mörder gemacht.
    Ich öffne Schubladen und wühle darin herum, die oberste ist ausschließlich mit ungeöffneten Packungen Unterwäsche und ordentlich gefalteten Stofftaschentüchern gefüllt. Darunter liegen mehrere Militärorden, die
vermutlich ihm oder einem anderen Familienmitglied gehören. Im Kleiderschrank befindet sich ein einzelner grauer Anzug zusammen mit jeder Menge Altherrenhemden, Altherrenschuhen und Altherrenkrawatten. Ich blättere mehrere Quittungen durch. Poole hat vor Kurzem eine Free-Jazz-CD, neue Pantoffeln und einige Taschenbücher gekauft. Außerdem liegen hier mehrere Briefe vom Krankenhaus mit Untersuchungsergebnissen herum  – Herbert Poole war kein gesunder Mann. Nieren und Leber machten nicht mehr mit; den Briefen nach zu urteilen hat der Mörder Poole nur zwei Monate vor der Zeit unter die Erde gebracht. Irgendjemand konnte es einfach nicht abwarten. Es ging dem Mörder also nicht darum, Herbert Poole tot zu sehen, sondern darum, für seinen Tod verantwortlich zu sein.
    Ich trotte zurück ins Wohnzimmer. Poole liegt immer noch da, mit verständnislosem Blick, als könnte er nicht ganz glauben, dass dieser ganze Rummel seinetwegen veranstaltet wird. Es war dir egal . Was war ihm egal? Oder wer?
    Schroder spricht in sein Handy, während er sich mit der freien Hand das Gesicht reibt. Inzwischen haben draußen weitere Streifenwagen und einige Kombis gehalten. Die Taxis sind verschwunden, und mit ihnen neunzig Prozent der Personen, die in ihnen hergefahren waren. Mehrere Kriminaltechniker kommen auf die Veranda zu. Sie tragen weiße Nylonanzüge, um im Gegensatz zu uns den Tatort nicht zu verunreinigen. Ein weiterer Kombiwagen fährt vor, und Tracey Walter, eine Gerichtsmedizinerin,
steigt aus. Sie bleibt neben dem Wagen stehen und bindet sich ihr schwarzes Haar zu einem straffen Pferdeschwanz zusammen. Ich lausche in der Küche Schroders Telefonat, während die Neuankömmlinge den Tatort übernehmen. Keiner von ihnen redet mit mir oder schenkt mir Beachtung. Und anders als noch vor zehn Minuten hat man jetzt den Eindruck, die Leute wissen, was sie tun. Die Mitarbeiter tragen Aluminiumkoffer voller kriminaltechnischer Ausrüstung. Zusätzliche Lichtquellen werden aufgebaut, und die grellen Halogenscheinwerfer verscheuchen auch noch den schwächsten Schatten. Innerhalb weniger Minuten stehe ich in dem einzigen Wohnzimmer, das man vom Weltall aus sehen kann. Vorsichtig nimmt Tracey die Leiche in Augenschein, als fürchte sie, sie könnte aufspringen und vor ihren kalten Händen davonlaufen.
    Schroder legt auf. Doch bevor er etwas sagen kann, klingelt erneut sein Handy. Er verdreht die Augen und lächelt entschuldigend. Ich gehe raus auf die Veranda, wo sich inzwischen weitere Leute versammelt haben. Wie sich herausstellt, heißt der Mann, der die Leiche gefunden hat, Bernard Walsh. Er trägt ein Hemd mit Krawatte, und entweder ist Bernard magnetisch, oder er steht auf Anstecknadeln, denn am Revers seiner Anzugjacke hängen mindestens zwei Dutzend davon. Ich stelle mich vor und führe ihn von der Veranda zu einer Stelle, von der aus man das Haus nicht einsehen kann. Wir stehen unter einer Eiche, die drei Stockwerke hoch ist und einen Stamm von der Dicke eines Kleinwagens hat. Sie bietet
uns Schutz vor dem tröpfelnden Regen. Walsh hat eine halb leere Teetasse in der Hand und wirkt wie versteinert. Er ist tief erschüttert und erklärt mir, er habe so was seit dem Krieg nicht mehr gesehen  – und er ist alt genug, dass er damit jeden Krieg des vergangenen Jahrhunderts meinen

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