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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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Absperrband, Latexhandschuhe und Personen, die nach Spuren suchen. Diese Art von Tod macht häufig den Einsatz von Wischmopp und Eimer nötig. Und im günstigsten Fall kann man darauf hoffen, dass er selbst Antworten liefert.
    Ich folge dem Officer, tauche unter dem Absperrband hindurch und betrete die Veranda, deren Holzdielen unter meinen Schritten etwas nachgeben. Schroder ruft mir hinterher, aber ich bleibe nicht stehen. Ich höre, wie die Detectives bei den Taxis miteinander streiten, darum, wer sich der Sache annehmen soll; das Stimmengewirr wird immer lauter, während sie darum ringen, wer bleiben und wer fahren soll, doch Schroder hat das letzte Wort.
    »Genau so haben wir ihn aufgefunden«, erklärt mir der Officer. Er reibt sich unablässig den Nacken, offensichtlich juckt es ihn dort. »Die Türen waren geschlossen. Und Fernseher und Lichter waren eingeschaltet.«
    »Haben Sie irgendwas berührt?«
    »Nur den Türgriff«, sagt er. »Aber der Mann, der die Leiche gefunden hat, hat wahrscheinlich noch andere Gegenstände angefasst.«
    »Lassen Sie den Bereich hier absperren«, weise ich ihn an. »Von der Straße her darf niemand Zugang haben, und schicken Sie ein paar Beamte in die Felder, sie sollen dafür sorgen, dass von dort ebenfalls keiner kommt. Und sagen Sie ihnen, sie sollen vorsichtig sein  – möglicherweise ist der Mörder in diese Richtung verschwunden
und hat Spuren hinterlassen. Das größte Problem sind jetzt die Reporter. Wenn die hier aufkreuzen und das da sehen«, sage ich und deute mit dem Kopf auf die streitlustige Meute bei den Großraumtaxis, wo gerade ein weiteres Taxi vorfährt, »wird heute Nacht die Arbeitslosenquote in dieser Stadt schlagartig in die Höhe schießen.«
    »Ja, Sir.«
    Ich trete ins Innere. Das Haus ist so klein, dass es weder einen Eingangsbereich noch eine Diele hat. Die Tür führt direkt ins Wohnzimmer. Im Fernseher sind ein Mann und eine Frau zu sehen, die miteinander streiten, weil er ihr etwas weggegessen hat. Dann gibt es einen Schnitt, und die Frau hockt alleine vor der Kamera und erzählt dem Publikum, was Derek für ein Penner ist. Nur weil sie mit ihm geschlafen habe, heiße das noch lange nicht, er dürfe ihre Cornflakes essen. Darauf erscheint Derek und erklärt uns, wie schlecht die Besitzerin der Cornflakes im Bett war.
    Um zum Fernseher zu treten und ihn auszuschalten, muss ich um das herumgehen, was den Mann draußen hat erbleichen lassen. Vermutlich war der Tote auf dem Sofa einer seiner Freunde. Die Kleidung des Mannes ist aufgeschlitzt und blutverschmiert, und sein Körper ist ebenfalls voller Blut, wie fast sämtliche Oberflächen im Zimmer. Schwer zu sagen, wie oft auf ihn eingestochen wurde. Mehr als einmal ist schon schlimm genug, doch ich würde sagen, dass hier schlimm genug mindestens ein Dutzend Mal passiert ist. An der Decke sind Blutspritzer
zu sehen, die vom Messer stammen  – die Klinge hat sie über Wände und Decke verteilt, als hätte ein Maler mit seinem Pinsel eine Leinwand besprenkelt. Auch Fernseher und Couchtisch, ja, sogar das Abendessen des Opfers sind voller Blut. Der Menge nach zu urteilen, die hier zu sehen ist, reicht das Blut in seinem Körper gerade noch aus, um damit eine Kaffeetasse zu füllen. Auf seine Stirn wurde etwas mit Filzstift geschrieben.
    Dies ist kein missglückter Einbruch gewesen oder ein Streit um Parkplätze  – wer auch immer diesen Mann getötet hat, hatte eine Mordswut im Bauch.
    Schroder erscheint in der Haustür und bleibt dort stehen. Er geht in die Hocke und öffnet seine schlammbedeckten Schuhe. Während er sie auszieht, fällt er fast hin. Er stellt sie neben die Tür und krempelt die Hosenaufschläge hoch; sie sind klitschnass. Dann kommt er herein und stellt sich zu mir. Er blickt auf seine Füße hinunter und zuckt mit den Schultern. Er kaut ein Pfefferminzkaugummi, um seine Bierfahne zu überdecken, doch sein Anzug müsste ebenfalls eines kauen, um die Illusion perfekt zu machen. Für eine Weile starrt er die Leiche an, dann richtet er den Blick auf mich.
    »Mein Gott, irgendjemand muss ihn wirklich gehasst haben«, sagt er, dann legt er mir zum zweiten Mal an diesem Tag eine Hand auf die Schulter, die andere hält er sich vor den Mund, um seinen Schluckauf zu verbergen. »Hör zu, Tate, eigentlich solltest du gar nicht hier sein«, sagt er, und bevor ich etwas erwidern kann, fügt er hinzu: »Aber ich bin froh, dass du trotzdem da bist. Ich brauche
noch einen Moment, um einen

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