Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
Vom Netzwerk:
stehen Gartenzwerge; einige von ihnen winken mir zu, während andere ihrer Arbeit nachgehen; einer schiebt eine Schubkarre, ein anderer hält eine Topfpflanze in den Händen und ein dritter liegt mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und hat ein Buch auf dem Bauch drapiert  – wahrscheinlich der Vorarbeiter.
    Die Haustür steht weit offen, und davor herrscht geschäftiges Treiben. Der Kühlschrank und die Vorratskammer wurden geplündert, Konservendosen und Lebensmittelpackungen umgestoßen und zu Boden geworfen. Der Wagen des Arztes ist verschwunden. Vielleicht hat er sich seine Kinder geschnappt und ist abgehauen. Das ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, denn seine Brieftasche ist noch da. Man haut nicht ab und vergisst die Brieftasche. In einer Ecke des Wohnzimmers steht ein Kinderwagen. Warum hat er ihn nicht mitgenommen? Der Boden ist voller Blutspritzer, und durchgeschnittene Plastikfesseln liegen herum. Daneben stehen jeweils kleine Kunststoffschildchen, und ein Fotograf geht von einem zum nächsten und macht Bilder. Die Betten der Mädchen sind zerwühlt, und ihre Schlafanzüge liegen auf dem Boden.
    In diesem Moment klingelt mein Telefon. Die Anruferkennung
zeigt die Nummer an, die ich vorhin gewählt habe. Es ist Dr. Forster. Ohne abzuheben, stecke ich das Handy wieder ein. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.
    »Wer auch immer das war, er hat Stantons Wagen genommen«, sage ich. »Das bedeutet, dass wir nach zwei Personen suchen, eine, die mit Stantons Wagen weggefahren ist, und eine, die den Wagen genommen hat, mit dem sie selbst gekommen sind.«
    Schroder schüttelt den Kopf. »Es kann auch anders gewesen sein. Vielleicht hat der Täter die Mädchen mitgenommen und den Arzt gezwungen, ihm mit seinem eigenen Wagen zu folgen, vielleicht ist er auch zu Fuß hergekommen oder mit dem Taxi, oder er hat um die Ecke geparkt. Ich werde ein paar Beamte die Nachbarn befragen lassen. Sie sollen klären, ob hier irgendwelche Autos parken, die nicht hierhergehören«, sagt Schroder.
    »In seinen Patientenakten muss ein Name stehen, den auch die anderen Personen kannten.«
    »Stantons Praxis ist in der Stadt. Ich werde einen Durchsuchungsbefehl beantragen. Den benötigen wir selbst dann, wenn Stanton alleine arbeitet. Wir müssen Türen aufbrechen und Patientenakten durchstöbern, und sollten wir mit unserer Vermutung danebenliegen, sieht sich die Abteilung einer Klage gegenüber, und wir beide verlieren unseren Job. Und sollten wir richtigliegen, läuft es aufs Selbe hinaus. Himmel, womöglich ist so was noch schwerer zu bekommen als ein Durchsuchungsbeschluss für eine Kanzlei. So was … Scheiße, an die Krankenakten von Psychiatern ranzukommen, ist der reinste Albtraum.«
    Er wählt eine Nummer und leitet den Albtraum in die Wege. Dann gehen wir durch das Arbeitszimmer, in der Hoffnung, dort könnten irgendwelche Notizen zu seinen Patienten herumliegen. Doch Fehlanzeige. Stanton nimmt sich keine Arbeit mit nach Hause. An den Wänden hängen Familienfotos, allerdings keines mit seiner Frau.
    »Fällt dir was auf?«, frage ich Schroder und deute auf die Bilder.
    »Offensichtlich haben sie sich nicht im Einvernehmen getrennt. Wenn das Kindermädchen keine Einzelheiten weiß, dann bestimmt einige der Nachbarn. Offensichtlich bekommen die Leute hier in der Straße eine Menge mit. Kent spricht gerade mit dem Kindermädchen.«
    Die Bilder der Kinder erregen weiter meine Aufmerksamkeit. Drei Mädchen, die in diesem Moment vielleicht schon tot sind oder sich zumindest zu Tode fürchten, allerdings sehe ich nur Bilder von zwei der Mädchen. Das jüngere der beiden hat ein breites Grinsen im Gesicht, als wäre es das glücklichste Mädchen der Welt. Auf dem Foto wird es um die sechs, sieben Jahre alt sein. Das muss Katy sein. Ich spüre Wut in mir aufsteigen. Ich möchte den Mann, der diese Kinder entführt hat, finden und ihn für seine Tat büßen lassen.
    »Ist dir aufgefallen, dass hier kein einziges Foto von dem Baby hängt?«, frage ich Schroder.
    »Sicher. Und was glaubst du, ist der Grund dafür?«
    Ich zucke mit den Achseln. »Vielleicht ist er nur nicht dazu gekommen, eins aufzuhängen«, sage ich.
    Ich höre die Nachricht von Dr. Forster auf meiner
Mailbox ab. Er sagt, dass er den Rest des Nachmittags bei seinen Patienten ist und um fünf meiner Frau einen Besuch abstatten wird. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Damit bleiben mir noch über vier Stunden. Er sagt, dass er mit Schwester Hamilton

Weitere Kostenlose Bücher