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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cleave
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ist also der Arzt, der vor Gericht ausgesagt hat, man könne Whitby heilen. Aber es gibt noch eine weitere Verbindung.«
    »Eines der anderen Opfer?«
    Er nickt. »Was glaubst du, wer Whitby verteidigt hat?«
    »Bestimmt einer der toten Anwälte.«
    »Victoria Brown«, sagt er.
    »Und der andere Anwalt?«
    »Weder Herbert Poole noch Albert McFarlane scheinen mit diesem Fall etwas zu tun zu haben«, sagt er. »Ich kann mich noch an das eine oder andere erinnern, was damals passiert ist.« Ich auch. Trotzdem erzählt er es mir. »Soweit ich weiß, wurde Whitby nach zwei Jahren entlassen, und kurz darauf hat er Coles Tochter ermordet.«
    »Hast du Coles Strafregister da?«
    Er reicht mir einen Ordner, und ich schlage ihn auf. Als Erstes ist ein Foto von Caleb Cole zu sehen. Es ist fünfzehn Jahre alt. Cole hat darauf kaum Ähnlichkeit mit
dem Mann, dem ich letzte Nacht auf dem Friedhof begegnet bin, allerdings sieht er genau so aus wie ein Mann, den ich heute Morgen gesehen habe.
    »Mist«, sage ich, während ich das Foto anstarre.
    »Was denn?«
    »Gibt es hier irgendwo ein Foto von Coles Tochter?«
    »Warum?«
    Ich springe von meinem Stuhl auf, der dabei fast umkippt. »Heute Morgen in Ariel Chancellors Haus, da hingen mehrere Bilder an der Wand«, sage ich hastig. »Auf einem von ihnen war Caleb zu sehen. Dieser Caleb hier.« Ich tippe auf das Polizeifoto und zeige es ihm. »Aus der Zeit, bevor das hier alles anfing.«
    »Das Beweismaterial zu dem Mord an Jessica Cole befindet sich in der Asservatenkammer und wird gerade rausgesucht«, sagt Schroder, und er klingt genauso aufgeregt wie ich. »Es sind bestimmt auch Fotos dabei. Aber da fällt mir ein, es wurde in den Medien ziemlich ausführlich darüber berichtet, vielleicht gibt es ja das eine oder andere Foto im Netz.«
    »Wo steht der nächste Computer?«
    Wir gehen in Schroders Büro. Er fährt den Rechner hoch und setzt sich an seinen Schreibtisch, während ich mich hinter ihn stelle und dabei zuschaue, wie er mit Tastatur und Maus hantiert. Nach ein paar Minuten haben wir die gewünschten Artikel gefunden.
    Sie enthalten ein Foto von Jessica Cole, dem kleinen Mädchen, das ich heute Morgen zusammen mit Ariel und Caleb auf einem Bild gesehen habe. Wir lesen zusammen
die Artikel, und dann kommt plötzlich alles wieder zurück, sämtliche Einzelheiten.
    James Whitby war nicht von Jessica Cole besessen, sondern von ihrer besten Freundin Ariel Chancellor. Die beiden Mädchen lernten sich im Alter von fünf Jahren in der Schule kennen, wo sie aufgrund der alphabetischen Reihenfolge nebeneinandersaßen und beste Freundinnen wurden. Am Tag, als Whitby Ariel entführen wollte, liefen die beiden Mädchen zusammen nach Hause. Er tischte ihnen dieselbe Geschichte auf, die er Tabitha Jenkins bereits zwei Jahre zuvor erzählt hatte, und sie fielen ebenfalls darauf herein, sie wollten ihm unbedingt helfen, seinen verschwundenen Hundewelpen zu finden. Als ihnen klar wurde, dass er sie reingelegt hatte, suchten sie das Weite. Whitby rannte hinter Ariel her, aber sie konnte sich durch ein Loch in einem Wellblechzaun zwängen und entkommen. Doch Jessica blieb mit ihrer Winterjacke an den scharfen Kanten des Lochs hängen und konnte sich nicht mehr befreien, sodass Whitby sie sich schnappte, als Trostpreis , wie er in seinem Geständnis später sagte. Ariel schaffte es nach Hause, und ihre Eltern verständigten die Polizei. Die Beamten fanden rasch heraus, nach wem sie da suchten. Schließlich wohnte nur einen Block von der Stelle entfernt, wo Jessica entführt worden war, ein verurteilter und entlassener Geisteskranker, der vor zwei Jahren ein kleines Mädchen vergewaltigt und dann versucht hatte, es zu töten. Whitby kehrte nicht nach Hause zurück, und die Polizei verhaftete ihn spät in der Nacht, als er seine Mutter aufsuchte. Sie
stand auf der Türschwelle und brüllte ihren Sohn an, beschimpfte ihn als Vergewaltigungsbaby und schrie, der beste Teil von ihm sei an ihren Schenkeln hinunter aufs Laken getropft. Ihre Missbrauchsgeschichte ist, aufgeschrieben von Reportern, für die ganze Welt schwarz auf weiß nachzulesen.
    Nachdem man Whitby aufs Revier gebracht hatte, dauerte es vierundzwanzig Stunden, bis er Jessicas Aufenthaltsort verriet. Ich weiß noch, dass ein Detective die Antwort aus ihm herausgeprügelt hatte. Das schlug ziemliche Wellen. Uns allen war klar, dass das Geständnis nicht verwendet werden durfte, weil dann Whitbys Anwalt vor Gericht den Fall in der Luft

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