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Haus Ohne Hüter

Haus Ohne Hüter

Titel: Haus Ohne Hüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Böl
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sein Ȭ niemals wird wieder jemand kommen, der so ist, wie Rai war Ȭ und Rai kommt nicht wieder. Abgeknallt ist er worden — ich bin zur Witwe gemacht für — aterland — olk — und Ȭ ührer Ȭ «, und sie ahmte das Echo nach, wie es aus der Taufka Ȭ
    pelle in die Kirche zurückgekommen war, Lüge enthaltend und Drohung.
    Seminaristenpathos. Ȭ »Glaubst du wirklich, daß es mir Spaß macht, mit Dummköpfen auf Tagungen zu fahren?« »Dann bleib doch hier, Nella«, sagte er. »Ich bin ein reicher Mann geworden, über Nacht sozusagen« Ȭ und er lachte kläglich und dachte an den Inhalt des Sunlight Ȭ Kartons. »Wir machen uns ein nettes Wochenende mit dem Jungen, und du kannst dich mit Will über Filme unterhalten. Wenn du willst«, sagte er Ȭ und sie sah plötzlich zu ihm auf, weil der Tonfall seiner Stimme sich veränderte —, »wenn du willst, fahren wir weit weg.« »Wir beide?«
    »Mit dem Jungen«, sagte er, »wenn du es erträgst mit beiden Ȭ nehmen wir
    Martins Freund mit, falls er Lust hat.« »Warum nicht wir beide allein«, sagte sie, »warum glückliche Familie spielen, wo das Glück ein Betrug ist Ȭ lächelnder Vater, lächelnder Sohn und lächelnde Mutter.«
    »Es geht nicht«, sagte er, »sei doch vernünftig. Für den Jungen würde, es
    schrecklich sein, es würde für ihn der letzte Schock sein, noch mehr für den Freund: Ich kann nichts dazu«, sagte er leise, »aber für die Kinder bin ich eben irgend etwas wie die letzte Stütze, es würde für sie ein Schlag sein, den sie nie überwinden, wenn auch ich Ȭ wenn auch ich aus der Onkelkategorie, in der ich jetzt bin, in die andere überwechselte.« »Und für dich selbst?«
    »Für mich selbst, mein Gott, bist du verrückt, liegt dir wirklich daran, mich in
    die Position zu drängen, aus der ich mich mit Mühe heraushalte? Ȭ Komm«, sagte er, »ich muß gehen, Bresgote wartet auf mich.«
    »Mit Mühe«, sagte sie, und sie rührte sich nicht vom Fenster weg und sprach mit ihm, ohne sich umzudrehen. »Ja, mit Mühe«, sagte er, »wenn dir daran liegt, es genau zu erfahren Ȭ oder möchtest du, daß wir heimlich in diesem Haus hier, das nach Erinnerungen stinkt, Geliebte und Geliebter spielen und nach außen guter Onkel und gute Mama? Außerdem wäre es zwecklos, die Kinder merken es.« »Die Kinder«, sagte sie müde, »der Kinder wegen soviel Krampf.«
    »Nenn es meinetwegen Krampf, du wirst ums Heiraten nicht ȇ rumkommen, Nella.«
    »Ich komm ȇ rum«, sagte sie, »ich heirate nicht mehr, lieber die
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    wilde Witwe spielen als die lächelnde Ehefrau, Keimzelle des Ȭ aterlands, des Ȭ
    olkes.«
    »Komm jetzt«, sagte er, »oder entschließe dich, hierzubleiben. Du wirst dich zu Tode langweilen.«
    »Nein«, sagte sie, »heute muß ich wirklich hin. Wenn ich nie einen Grund hatte, heute hab ȇ ich einen. Diesmal muß ich hin.« Sie überlegte, wie die Nennung des Namens Gäseler auf Albert wohl wirken würde.
    »Gehn wir«, sagte sie. Er nahm ihren Koffer, und sie sagte im Hinausgehen, als sage sie etwas Nebensächliches: »Du kannst nicht mehr für mich tun, als du tust, und es ist gut, daß du dich um den Jungen kümmerst, und du mußt wissen, daß ich nicht die geringste Eifersucht dabei spüre.«
    Es war wärmer geworden, er zog die Handschuhe aus, nahm auch die Mütze
    ab und setzte sich neben Nella ins Auto. Noch bevor er anfuhr, sagte sie: »Ich wünschte, ich hätte so eine Beschäftigung wie du. Du mußt doch sehr glücklich sein.« »Ich bin ȇ s nicht«, sagte er, und was er weiter sagte, ging verloren im Geräusch des anlaufenden Motors, und sie hörte nur noch den Rest: »Nein, ich bin ȇ s wirklich nicht. Und auch du könntest zu tun haben.«
    »Ich weiß«, sagte sie, »ich könnte den Nonnen helfen, bügeln und so, die
    Bücher führen, Hosen stricken Ȭ und so Ȭ , und die Oberin könnte sagen: >Wir haben jetzt eine reizende Helferin, die Frau des Dichters Sowieso.<«
    »Sei nicht blöde«, sagte er, und an der Art, wie er schaltete, merkte sie, daß er
    wütend war.
    »Dein Gequatsche wird mir den kleinen Spaß, den ich habe, nicht verderben, du kannst über die Nonnen schimpfen, soviel du willst, sie führen kein unvernünftiges Leben, sie haben eine Beschäftigung, die mir immer als die vernünftigste erschienen ist, wenn ich auch selbst sie nie gut habe ausüben können. Sie beten Ȭ und damit sie Zeit zum Beten haben, nehme ich ihnen gern einen Teil ihres Krams ab.«
    »Es ist herrlich, zu hören, wie gut andere

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