Hausmaestro - Kriminalroman
erzählen, das wird die sicherlich interessieren, und vielleicht auch noch über seine Beteiligung an der Agentur … «
»Das finde ich eine ziemlich gute Idee, darfst’ dich halt nur nicht mit ihr in der Öffentlichkeit blicken lassen, sonst kommt man dir drauf, und das macht sich auch beim LKA nicht besonders gut. Um eins müssen wir uns halt aufteilen – wen magst’ lieber, den besoffenen Regisseur oder den sensiblen Dirigenten?«
»Ui, da fällt die Wahl schwer. Da aber du der Musikfachmann bist, würde ich vorschlagen, dass du den Feingeist nimmst, wohingegen ich mir den Schluckspecht vorknöpfe, mit so jemandem kenn ich mich besser aus.«
»Bis dahin haben wir aber noch über eine Stunde Zeit«, sagte Walz, der stirnrunzelnd auf seine Armbanduhr schaute. »Weißt’ was? Lass uns doch beim Max anrufen, der muss uns eh noch etwas über das sogenannte ›Missverständnis‹ mit dem Weber erzählen … «
Alexander Max war tatsächlich in seinem Büro und hatte nichts gegen eine »kurze Unterredung« mit den Kriminalisten einzuwenden, da er »gerade über ein kurzes Zeitfenster verfügte«.
»Ja, der Herr Weber, das war schon ein spezieller Fall«, sagte Max bedächtig, nachdem er von den Inspektoren mit dem ›Missverständnis‹ konfrontiert worden war. »Offen gestanden habe ich ihn persönlich nie besonders leiden können, und als ich ihm dann noch auf Unregelmäßigkeiten bei seinen Abrechnungen draufgekommen bin, sah ich mich in meinen Ahnungen bestätigt. Wenn der Maurer nicht auf ihm bestanden hätte, wäre er schon damals sofort rausgeflogen.«
»Warum haben Sie uns das nicht gleich erzählt?«, fragte Vogel.
»Ich dachte nicht, dass das für Sie von Belang wäre«, antwortete Max mit gespieltem Erstaunen, »das ist ja schließlich nur eine Angelegenheit zwischen Herrn Weber und mir.«
»Wann war das etwa?«
»Vor ungefähr zwei Monaten wird das gewesen sein. Wenn Sie es genau wissen wollen, muss ich nur in meinen Unterlagen nachschauen.«
»Nein, das ist nicht nötig. Und um welche Beträge handelte es sich bei diesen Unregelmäßigkeiten?«, fragte Vogel.
»Alles in allem so etwa um die 5.000 Euro, die ich ihm ohne Weiteres nachweisen konnte. Ich will nicht wissen, wie viel Geld er mir noch unterschlagen hat.«
»Und wie hat er reagiert, als Sie ihn darauf angesprochen haben?«
»Er hat zuerst ungläubig getan und dann behauptet, das alles sei ein Missverständnis. Später hat er mir anstandslos das Geld refundiert.«
»Sie hatten also nicht das Gefühl, dass es ein Versehen war?«
»5.000 Euro unterschlägt man nicht aus Versehen.«
»5.000 Euro in welchem Zeitraum?«
»Etwa einem halben Jahr.«
»Das scheint mir aber nicht wirklich dramatisch … «, wiegelte Vogel ab.
Unwillig schüttelte Max den Kopf. »Schauen Sie, ich bezahle meine Leute gut und als Gegenleistung erwarte ich mir absolute Vertrauenswürdigkeit, und die wurde von Herrn Weber nicht erbracht. Basta!«
»Haben Sie auch die anderen Zeiträume davor untersucht?«
»Nein, habe ich nicht. Selbst wenn ich ihm auf noch mehr draufgekommen wäre, hätte ich es ihm nachweisen müssen, was nach dieser langen Zeit wohl schwierig gewesen wäre. Daher war mir das zu mühsam.«
»Na, was glaubst du? Traust du dem Weber zu, dass er das absichtlich gemacht hat?« Walz und sein Kollege befanden sich bereits auf dem Weg zurück in die Oper. Reger Wochenendverkehr flutete durch die Operngasse, die sie gerade passierten.
»5.000 Euro im Laufe eines halben Jahres ist doch eine ganze Menge Geld, das sind im Monat mehr als 800 Euro… Ich weiß nicht, was der Weber verdient, aber mir würde das auffallen bei meinem Gehalt«, erwiderte Vogel. »Überleg mal, wenn der seit fünf Jahren beim Max angestellt ist und das jeden Monat gemacht hat, dann wären das 48.000 Euro. Damit kann man sich schon einiges an Essen kaufen. Vielleicht ist er deshalb so dick?«
»Siehst du, wenigstens einen Vorteil haben wir mit unserem schmalen Beamtengehalt«, antwortete Walz, sich zufrieden auf den nicht vorhandenen Bauch klopfend.
»Und was ist mit unseren übergewichtigen Kollegen, haben die geerbt?«, fragte Vogel zurück.
»Das nicht, aber die haben eben keinen Greyhound wie du oder keine lateinamerikanische Freundin wie ich … «
Es war kurz vor eins, als sie die Oper betraten.
Nachdem Walz sich erkundigt hatte, wo das Dirigentenzimmer lag, trennten sich ihre Wege.
Höllwarth saß noch immer in der Nähe des Regiepultes, das in
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