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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Schöttle
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bestätigte er.
    »Sie sollten die Schale länger in der Hand behalten, damit sich das ganze Aroma entfalten kann«, wies sie ihn geduldig an.
    Ohne Widerspruch nahm er das Gefäß erneut in die Hände, wobei er lediglich die Fingerspitzen benutzte, um sich nicht auch noch die Handinnenflächen zu verbrennen.
    Nach einer ihm angemessen scheinenden Frist stellte er die Schale hastig auf den Tisch zurück und fuhr fort. »Er riecht wirklich köstlich – ich habe inzwischen mit Herrn Weber gesprochen und die Hintergründe dieses von Ihnen erwähnten ›Missverständnisses‹ mit ihm geklärt. Dennoch würde ich gerne von Ihnen wissen, ob es auch im Zusammenhang mit Herrn Maurer zu solchen Zwischenfällen finanzieller Art gekommen ist.«
    »Um das Geld hat sich Magnus eigentlich nie gekümmert, das lag alles in der Hand von Michael. Er hat ihm da blind vertraut.«
    »Wussten Sie über seine finanziellen Belange Bescheid?«
    »Nein, das hat alles der Michael gemacht, dafür war er ja da.«
    »Und kam es darüber jemals zu Diskussionen zwischen den beiden?«
    Watanabe schien nachzudenken. »Jetzt, wo Sie danach fragen … zwei-oder dreimal hat sich Magnus darüber gewundert, dass er für seine Konzerte so wenig Geld bekam. Aber, soweit mir bekannt ist, konnte Michael das klären.«
    »Machte Herr Weber Ihnen gegenüber vielleicht einmal irgendwelche Andeutungen, dass er Ihnen besonders zugetan ist?«, fragte Walz vorsichtig. Er fühlte sich ausgesprochen unwohl, zumal ihn diese Mölzl ständig zu belauern schien.
    Verwirrt blickte Watanabe ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Kann ich ganz offen zu Ihnen sein?« fragte er die Japanerin, während er eine unmerkliche Kopfbewegung zu Mölzl machte.
    »Maria und ich haben keine Geheimnisse voreinander«, antwortete Watanabe, ohne allerdings ihre noch immer hinter ihr stehende Freundin eines Blickes zu würdigen.
    »Gut. Bei einem Mordfall gibt es meistens zahlreiche Spuren, die wir verfolgen müssen«, sagte Walz kryptisch, »und eine dieser Spuren könnte mit Herrn Weber zusammenhängen. Daher versuchen wir, uns ein möglichst vollständiges Bild von ihm zu machen. Und aus diesem Grunde frage ich Sie, ob er Ihnen vielleicht Avancen gemacht hat.«
    »Avancen?«, fragte sie unsicher lächelnd.
    »Ob der Michael dich geliebt hat, will er wissen«, mischte sich nun Mölzl ein, »ich glaube, du solltest ihm das ruhig sagen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Watanabe mit gesenktem Kopf.
    »Das ist die typische Antwort einer Japanerin«, rief Mölzl plötzlich aufgebracht aus, »nein, er liebt sie nicht nur, er betet sie an!«
    Vorwurfsvoll drehte sich Miwako zu ihrer Freundin um.
    »Das ist doch so!«, fuhr Mölzl fort. »Nachdem du Magnus verlassen hattest, war er ständig bei dir, er belagerte dich geradezu, in der Hoffnung, dass du nun endlich zu ihm zurückkehren würdest.«
    »Äh, Entschuldigung«, mischte sich nun Walz ein, »habe ich ›zurückkehren‹ verstanden?«
    Watanabe blickte ihre Freundin flehentlich an. Diese schüttelte genervt den Kopf. »Zuerst war Miwako mit Michael zusammen, und dann hat sie sich in Magnus verliebt«, sagte Mölzl achselzuckend, »solche Sachen passieren halt.«
    »Aber das liegt doch schon fünf Jahre zurück«, protestierte Watanabe leise.
    »Ist dir eigentlich niemals aufgefallen, dass Michael seit dieser Geschichte mit dir keine andere Frau mehr angeschaut hat?« Herausfordernd starrte Mölzl ihre Freundin an.
    »Das hat aber andere Gründe. Die viele Arbeit und das dauernde Reisen, da ist es halt schwierig, sich etwas aufzubauen.«
    »Magnus hat es ja auch geschafft, und der hat noch mehr gearbeitet als Michael und war genauso oft auf Reisen.«
    Nun sagte Watanabe nichts mehr, sondern nahm kopfschüttelnd ihre Teeschale zur Hand und sog mit geschlossenen Augen den Dampf ein, der dem noch immer heißen Getränk entströmte. Das schien sie augenblicklich zu beruhigen.
    »Wie lange waren Sie mit Herrn Weber zusammen, Frau Watanabe?«, fragte Walz.
    »Ungefähr zwei Jahre.«
    »Kannten Sie damals schon Herrn Maurer?«
    »Natürlich kannten sie sich!«, mischte sich wieder Mölzl ein, die Walz zunehmend auf die Nerven ging. »Sie hatte Michael ja durch Magnus kennengelernt.«
    »Offensichtlich waren Sie schon damals mit Frau Watanabe befreundet«, konstatierte Walz trocken.
    »Nein«, antwortete Watanabe leise, »Maria war damals mit Michael zusammen.«
    Jetzt war Walz wirklich überrascht. »Entschuldigen Sie bitte, aber das wird jetzt alles ein

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