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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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Problem war. Wenn sie ihm wirklich etwas bedeutete, würde er schon darüber hinwegkommen. Er würde sich die Chance, etwas Echtes und Einmaliges mit ihr zu erleben, nicht durch die Finger gehen lassen.
    Als er jedoch über den Tisch hinweg ihre Wange tätschelte, wurde Bea ernsthaft wütend.
    »Was ist denn, Bea? Stimmt was nicht?«, fragte er, scheinbar völlig ahnungslos.
    Die Antwort platzte nur so aus ihr heraus. »Du bereust
diesen Nachmittag, hab ich recht? Du glaubst, dass ich dich irgendwie dazu überredet habe.«
    Philips Kinnlade fiel herunter, und er musste blinzeln. Dann schob er seinen Stuhl ohne Zögern neben den ihren und nahm ihre Hände. »Nein, Bea. So sehe ich das überhaupt nicht.«
    »Wieso hast du dann nichts gesagt?« Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, dass jemand vom Nachbartisch neugierig zu ihr herüberschaute. »Wieso warst du so entsetzt, dass du in mir gekommen bist?«, fragte sie etwas leiser.
    »War ich nicht.« Er küsste ihre Hand und presste sie dann gegen seine Brust. »Ich bereue nichts von dem, was wir gemeinsam getan haben. Es bedeutet mir mehr, als ich in Worte fassen kann. Zu Anfang war ich vielleicht ein wenig zögerlich, dir zu vertrauen, aber noch mehr Angst hatte ich davor, mir selbst zu vertrauen. Du weißt ja, dass mein Urteilsvermögen in der Vergangenheit nicht immer das beste war.« Er atmete tief ein und dann wieder aus. »Mag sein, dass ich das jetzt nicht sagen sollte, aber ich weiß nicht, wie ich es dir sonst begreiflich machen soll. Ich habe deine Mutter geliebt. Vielleicht habe ich sie nicht immer so verstanden, wie es nötig gewesen wäre, aber ich habe sie geliebt.«
    Bea wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Das weiß ich doch.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass du das weißt. Es ist nicht fair, derartige Vergleiche anzustellen, aber was ich für dich empfinde, ist etwas anderes. Ich vertraue dir, Bea. Wenn der heutige Tag kein Beweis dafür ist, dann weiß ich auch nicht … Ich vertraue dir. Du machst mich glücklich. Und selbst wenn du mich unglücklich machst,
dann ist es doch eine reine Form von Unglück. Meine Liebe für dich fühlt sich nicht schmutzig an. Ich habe das Gefühl, großes Glück mit dir zu haben. Und ich bin stolz.«
    Er empfand Stolz? Stolz, sie zu lieben? Beas Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Binnen Sekunden hatten ihre Emotionen das depressive Stadium verlassen, hatten sich in Glücksgefühle verwandelt, nur um dann bei einer gewissen Ungläubigkeit zu landen. Alles schien sich um sie herum zu drehen.
    »Liebst du mich?«, fragte sie und erstickte fast an den Worten. Ihr Blick in seine wunderschönen grauen Augen forderte ihn auf, die Wahrheit zu sagen. Wie immer glänzten sie freundlich und liebevoll. Doch heute glänzten sie auch vor Tränen.
    »Ich liebe dich«, sagte er im gleichen heiseren Tonfall wie sie. »Ich liebe dich so, wie ein Mann eine Frau liebt, mit der er den Rest seines Lebens verbringen möchte.«
    »Oh.« Dieser bemitleidenswerte, fast verschluckte Laut war die einzige Reaktion, die sie zunächst hervorbrachte. Mit zitternden Fingern berührte Bea seine Wange. »Ich liebe dich auch. Ich habe dich immer geliebt.«
    Seine Miene veränderte sich auf einen Schlag – erst fragend, dann ungläubig. Das hatte er nicht gewusst. Er hatte keine Ahnung davon gehabt. Seine Augen blickten sie voller Schmerz an. Als Philip schließlich die Tragweite ihrer Worte begriff, lächelte er.
    »Bea«, sagte er nur und gab ihr mitten im Restaurant einen Zungenkuss. Er legte den Arm um seine Geliebte und zog sie näher zu sich heran. Bea gab erneut ein »Oh« von sich, doch diesmal wurde es von den köstlichen Windungen seiner Zunge erstickt. Als Philip sie schließlich
wieder freigab, zitterte sie so sehr, dass er lachen musste. »Bea, Bea, Bea. Ich glaube, wir werden uns das Essen aufs Zimmer bestellen müssen.« Er berührte ihre bebenden Lippen. »Im Moment verspüre ich einen Hunger, den ausschließlich du stillen kannst.«
    Béatrix war mehr als bereit, sich seinem Vorhaben anzuschließen. Doch es sollte nicht sein, denn plötzlich schnitt eine eiskalte Stimme klingengleich durch ihre Glücksseligkeit.
    » Bonsoir , Philip«, sagte eine Frau in provozierendem Oberschicht-Französisch. Es war Marie d’Ardennes, Evangelines beste Freundin und Frau des Bankiers von Meilleurs Amis. Sie war eine kleine, vogelhaft zierliche Person, die aussah wie eine junge Nancy Reagan in Chanel. Eine boshafte Ziege reinsten Wassers, die von

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