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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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Leben gewesen war, hatte Marie nicht gewagt, zuzuschlagen. Aber jetzt … Philip nahm einen weiteren Schluck Whisky und zwang sich, tief durchzuatmen. Es würde schon nicht so schlimm werden. Gustave war schließlich kein Idiot. Er würde seine Kredite nicht zurückziehen, nur weil Philip nicht mit seiner Frau ficken wollte.
    Es sei denn, Marie lieferte ihrem Mann einen anderen Grund, seinem Gläubiger nicht zu trauen. Es sei denn, es gelänge ihr, seine Beziehung zu Bea als eine Art geschäftlichen Trick hinzustellen. Es sei denn – und dieser Gedanke ließ ihn schaudern -, sie käme hinter den wahren Grund für seine Reise nach Rom.
    »Hey«, meldete sich plötzlich Bea und legte von hinten die Arme um ihn. Als ihre Wange über sein feuchtes Hemd strich, zuckte sie überrascht zurück. Besorgt seufzend drehte sie ihn herum und fing an, es aufzuknöpfen. »Tut mir leid, dass sie uns in die Quere gekommen ist, Philip. Das war schrecklich. Aber wir werden schon einen Weg finden, den Schaden wiedergutzumachen.«
    »Ich will den Schaden aber nicht wiedergutmachen. Nicht, wenn das heißt, meine Gefühle für dich verleugnen zu müssen.«
    »Ich will ja auch gar nicht, dass wir lügen. Aber vielleicht …«

    »Nein.« Er nahm ihre Hände. »Ich werde unsere Beziehung nicht verheimlichen. Die Welt muss sich nun mal mit dem Gedanken abfinden, dass wir ein Paar sind.«
    »Tja«, hob sie an, schwieg dann aber, um sich mit gerunzelten Brauen wegzudrehen und auf das creme- und goldfarbene Sofa fallen zu lassen.
    Philip spürte ihre Aufregung und zog sein Hemd selbst aus. Er fühlte sich sofort besser – besonders als Bea beim Anblick seiner Muskeln sofort rot wurde. Er setzte sich neben sie und zog sie zu sich heran. »Bitte mach dir keine Gedanken. Wir sollten uns den heutigen Abend durch nichts verderben lassen.«
    »Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, sie zum Schweigen zu bringen.«
    Philip lachte schnaubend. »Ich fürchte, Marie d’Ar dennes ließe sich nur durch das Versprechen, sie regelmäßig zu ficken, zum Schweigen bringen.«
    »Oh«, machte Bea. Ein leises Lachen brachte ihre Brüste zum Beben. »Das wäre ja ein bisschen so, als würde man mit einer bösen Hexe schlafen. Du weißt schon, so eine wie aus dem ›Zauberer von Oz‹.«
    »Stimmt. Und glaub mir, dafür bin ich nicht zu haben.«
    Bea kuschelte sich immer noch kichernd gegen seine Brust. »Wofür bist du denn zu haben, Philip?«
    Ihre Worte reichten aus, um ihn hart zu machen. Philip nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Schritt. »Ich bin dafür zu haben, dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe.«
    Béatrix wurde sofort still, und Philip bezweifelte, dass er jemals genug vom Glanz der Ungläubigkeit in ihren Augen bekommen konnte.

    »Dafür bin ich auch zu haben«, erwiderte sie, und Philip stöhnte mit plötzlich erwachter Begierde auf.
    »Sag das noch mal«, forderte er sie auf. »Sag das bitte noch mal.«
    Sie sagte es ihm mehrfach in dieser Nacht. Sie sagte es ihm auf schüchterne und forsche Art, mit heiserem, atemlosem Flüstern und als sie Arme und Beine um ihn schlang. Philip erwiderte die Worte in ebenso vielen Variationen. Sie zu sagen, war ebenso schön, wie sie zu hören.
    Für eine glücksselige Nacht ignorierte er den Abgrund, auf den er zusteuerte und mit ihm alles, wofür er jemals gearbeitet hatte.
     
    Simon saß in seinem Büro und las einen ausführlichen Bericht der Rechtsabteilung. Die letzte Viertelstunde hatte er sehr gegen das Bedürfnis ankämpfen müssen, irgendetwas gegen die Wand zu werfen. Die New-Orleans-Filiale hatte eine Klage wegen diskriminierender Einstellungspraxis am Hals. Simon wusste genau, dass diese Klage völliger Schwachsinn war, denn weder er noch sein Vater hatten jemals so etwas wie Bigotterie unterstützt. Die Graves -Kette war mit die erste Firma im Süden gewesen, die sich dafür eingesetzt hatte, dass ethnische Minderheiten und Frauen in Führungspositionen kamen und dort auch blieben. Simon trat für die Chancengleichheit ein und hatte stets dafür gesorgt, dass auch seine Angestellten sich dieser Einstellung anschlossen.
    Die Anwälte hatten ihm geraten, sich außergerichtlich zu einigen.
    Doch allein schon dieser Vorschlag ließ ihn rotsehen.
Was, zum Teufel, waren Anwälte wert, die nicht kämpfen wollten? Glaubten sie, es spiele eine Rolle für ihn, wie viel die Rehabilitation des Namens »Graves« kosten würde? Glaubten sie, dass keine Köpfe rollen würden, wenn es ihnen nicht

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