Haut aus Seide
wochenlang auf mich allein gestellt. Irgendwann verständigte schließlich einer der Nachbarn das Jugendamt. Man brachte mich bei einer Pflegefamilie unter. Meine Mutter habe ich nie wiedergesehen. Sie war nirgendwo zu finden. Ich schätze, sie ist mittlerweile tot. Wahrscheinlich schon sehr lange.«
»Das tut mir sehr leid.« Simon umfasste die Tischplatte.
Lela öffnete den Wasserhahn und schloss ihn mit einer Bewegung, die einem Schulterzucken glich. »Ich hab noch Glück gehabt, ob du’s glaubst oder nicht. Die meisten Pflegekinder würden alles geben, um wieder mit ihrer Familie vereint zu sein. Egal, wie schlimm sie misshandelt wurden oder wie wenig ihre Verwandten sie zurückhaben wollen. Ich habe nie auch nur eine Minute auf diese Fantasie verschwendet. Schließlich hatte ich mich schon über Jahre hinweg nur auf mich selbst verlassen. Und damit wollte ich nicht aufhören, nur weil ich auf einmal eine Ersatzfamilie hatte. Meine Mutter hat deshalb ein übles Ende gefunden, weil sie zu dumm war, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber mir sollte es nicht so ergehen.« Lela schnaubte verächtlich. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Kinder mich dafür hassten, dass ich nicht zurückwollte. Sie hassten
mich, weil ich wusste, meine Mutter würde schlecht für mich sein. Na ja, damit hinterfragte ich natürlich ihren einen großen Traum. Aber ich habe gelernt, die Wahrheit für mich zu behalten. Ich habe gelernt, Freunde zu finden. Und ich bin ganz gut geraten. Ende der Geschichte.«
Simon wusste, dass das keineswegs das Ende der Geschichte war. Er stand auf, strich ihr Haar beiseite und gab ihr einen Kuss auf den Nacken. »Du bist mehr als nur gut geraten. Du bist stark.«
Und genau wegen dieser Worte klammerte sie sich an ihn, als wäre sie alles andere als stark.
Es gefiel Simon, sie zu halten. Sie war warm und klein und weich. Sie machte ihm seine Männlichkeit und seine Größe bewusst. Doch die Umarmung änderte sich schnell. Ihr Körper begann sich zu bewegen und rieb sich an seinen Schenkeln.
»Nimm mich«, forderte sie ihn lustheiser auf. »Nimm mich hier und jetzt.«
Simon wusste, dass es sich um eine Verdrängungsstrategie handelte, aber das war seinem Körper völlig gleichgültig. Was wusste er schon von Worten? Was wusste er schon von klärenden Gesprächen? Dies hier war ein Bedürfnis, von dem er wenigstens wusste, wie er es befriedigen konnte. Er hob sie auf den Küchentresen und stellte sich zwischen ihre Beine. Ihre Münder vereinten sich zu einem Kuss. Er spielte an ihren steifen Nippeln und zog sie dann an seine Brust. Simon hatte es eigentlich nicht eilig, doch ihr Hunger war überaus ansteckend. Lelas Hände strichen über seinen Hals, seine Schultern und über den Rücken. Als sie seine Pobacken zusammendrückte, hatte er fast das Gefühl, seine Kopfhaut
würde sich lösen, und als ihre Knöchel sich hinter ihm zusammenlegten, war er bereits steinhart.
»Jetzt«, flüsterte sie und half ihm, den Eingang zu ihrem Geschlecht zu finden. Der Druck ihrer Finger war so erregend, dass Simon die Zähne zusammenbeißen musste. Ihre Berührung war unvorstellbar köstlich. Ohne ein Aufseufzen unterdrücken zu können, glitt er in sie hinein. Ihr Körper bot keinerlei Widerstand. Sie war feucht und warm. Eng, aber bereit. Simons Schwanz zitterte vor Lust, als ihre Schamhaare ihn kitzelten. Er war zu Hause. Er war in Sicherheit. Der junge Mann legte die Arme um seine Geliebte und zog sie noch enger zu sich heran.
»Ich kann gar nicht genug von dir bekommen«, hauchte er und fürchtete beinahe, dass seine unbedachten Worte tatsächlich der Wahrheit entsprachen.
Es fiel Lela nicht unbedingt leicht, Simon wiederzusehen, aber in der darauffolgenden Woche stellte er sich als wirklich guter Lehrmeister heraus. Und als ein großzügiger obendrein. Wann immer Lela sich von der Arbeit loseisen konnte, änderte er seine Terminpläne, um ihr etwas beizubringen. Gemeinsam besuchten sie die meisten Luxus-Geschäfte: Saks , Bergdorf’s , Lord & Taylor . »Halt die Augen offen«, sagte er. »Wer kauft wo ein? Was wird angefasst? Was wird gekauft? Welche Angestellten bringen die meisten Verkäufe unter Dach und Fach? Was machen diese Angestellten anders als ihre Kollegen?« Wenn sie seine Fragen beantwortete, lobte er sie für das, was ihr aufgefallen war, und lenkte ihren Blick auf das, was sie übersehen hatte. »Wenn man von seiner Meinung überzeugt ist und sie nicht nur für
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