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Haut aus Seide

Titel: Haut aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Holly
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ist groß, dunkel, attraktiv und reich.«
    Ihre Freundin wollte sie sicher nicht beleidigen, aber Lela verspürte dennoch ein sofortiges Brennen in den Augen. Sie kniff sich in die Unterlippe, um die Tränen zu unterdrücken. Das war allein Simons Schuld. Er hatte sie dazu gebracht, sich in ein Bündel tobender, tränenreicher Hormone zu verwandeln. Bea hatte jedes Recht anzunehmen, dass dieser Mann sich in keiner Weise von allen anderen unterschied. Ihr Witz war nicht mehr und nicht weniger als ein Witz.
    »Um genau zu sein«, begann sie mit gespielter Leichtigkeit, »ist er all das und noch viel mehr. Es handelt sich um Andrews Chef. Weißt du noch? Der Mann, mit dem er mich mal verkuppeln wollte? Andrew hat ein Treffen arrangiert, und wir haben uns wirklich bestens verstanden. Er hilft mir, die Fallstricke des Einzelhandels zu durchschauen.«

    »Und mit was für Stricken hast du ihn bisher vertraut gemacht?«
    Diesmal brachte Beas Durchtriebenheit Lela tatsächlich zum Lachen. »Bis zur Bondage sind wir noch nicht vorgedrungen, aber wir haben es immerhin schon bei Bergdorf’s auf dem Klo getrieben.«
    »O Mann, das will ich gar nicht wissen. Doch, eigentlich schon. Aber als Dame solltest du etwas mehr Verschwiegenheit an den Tag legen.«
    »Ich mag ihn«, erklärte Lela. »Er ist ein anständiger Mann, der zufälligerweise auch noch sehr sexy ist.«
    »Da bin ich ganz sicher. Guten Geschmack hattest du ja schon immer. Andrew war auch ein Schatz. Ein Flirt, aber ein echter Schatz.«
    »Ja.« Lela kniff sich erneut in die Lippe. Wieso konnte sie es nicht sagen? Sie war dabei, sich in Simon zu verlieben. Zum allerersten Mal in ihrem Leben war sie kurz davor, sich in jemanden zu verlieben.
    Natürlich hatte es schon Menschen gegeben, die sie sehr gemocht hatte. Oder bei denen sie es zumindest angenommen hatte. Aber diese Gefühle waren immer schnell verblasst – entweder durch die Zeit, die Umstände oder ein neues Sexabenteuer. Was das Gefühl von Zuneigung anging, war ihre Freundschaft mit Bea bisher die längste Erfahrung dieser Art. Aber richtig geliebt hatte sie noch niemanden. Bisher hatte Verliebtsein immer etwas Schreckliches für sie gehabt. Etwas Schreckliches, das zwar ab und zu gewisse Freuden bot, aber eben etwas Schreckliches.
    Simon, der verdammte Kerl, schien nicht unter dieser Krankheit zu leiden. Er zeigte zwar Anzeichen von Lust, Zuneigung, ja sogar Respekt und hatte bewiesen, dass
hinter seiner grimmigen Fassade ein überaus freundlicher Mensch steckte, aber so etwas wie Schrecken hatte er noch nicht an den Tag gelegt. Und er schäumte ebenso wenig über vor Glück. Er war auf stille Weise zufrieden, bei ihr sein zu können, und voller Begeisterung, in ihr Bett steigen zu dürfen. Doch nichts von alledem glich dem schwindelerregenden, stürmischen Strudel von Gefühlen, in dem Lela unterzugehen drohte. Am alarmierendsten dabei war, dass sie am liebsten in diesem Strudel ertrinken würde.
    Das Ganze war viel zu melodramatisch, um es mit jemandem zu besprechen. Bea würde ihr garantiert nicht glauben. Sie würde vielleicht so tun, aber glauben würde sie ihr nicht. Und Lela wusste nicht, ob sie das in ihrer augenblicklichen emotionalen Verfassung ertragen würde.
    »Wie geht’s Philip?«, fragte sie stattdessen und lehnte sich zurück, um Beas neuesten Beteuerungen zu lauschen, dass sie alles andere als total verknallt in den Mann war.
     
    Simon vermisste sie das ganze lange Wochenende. Was ihn anging, war New Orleans auch nicht interessanter als New Jersey. Mit den Gedanken war er zwar die ganze Zeit über beim Geschäftlichen, aber sein Herz sehnte sich nach Lela. Er vermisste ihren Duft. Er vermisste, wie sie sich im Schlaf an ihn kuschelte. Er vermisste, wie sie morgens mit den Fingern seine widerspenstigen Haare zu bändigen versuchte. Lela war morgens einfach hinreißend. Verschlafen und leicht übellaunig, aber immer bereit, sich zu einer kleinen Einlochnummer verführen zu lassen. Ihre Muskeln waren dann weich und warm wie
ein aufgehendes Brot. Wenn er in ihr versank, fühlte er sich ganz und gar geborgen und zufrieden.
    Langsam entwickelte er das Gefühl, gern jeden Morgen so zu erwachen.
    Der Flug zurück dauerte eine Ewigkeit. Nachdem das Geschäftliche erledigt war, schlugen seine Gedanken Purzelbäume, was er alles mit Lela anstellen würde. Es konnte durchaus sein, dass er es sich nur einbildete, aber sein Schritt schien noch immer von dem Abend zu jucken, an dem sie ihn rasiert

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