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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Ampel, Flea hielt hinter ihm an und wählte mit dem Daumen Thoms Nummer. Sie beobachtete, wie Mandy den Kopf zur Seite drehte und zusah, als Thom in seinen Jackentaschen wühlte. Er sagte etwas zu ihr, als er das Telefon herauszog, aber der Anruf wurde an die Mailbox weitergeleitet; er lehnte sich zur Seite und steckte das Telefon wieder ein, lehnte die Stirn ans Seitenfenster und starrte hinaus.
    Flea trat das Gaspedal durch, drückte auf die Hupe und ließ die Scheinwerfer aufleuchten. Mandy hob den Kopf, und Flea sah ihren erschrockenen Blick im Rückspiegel. Sie streckte den Arm aus dem Fenster und deutete an den Straßenrand.
    Eine Schrecksekunde lang rollten die beiden Autos beinahe Stoßstange an Stoßstange die Straße entlang. Mandy begriff nicht gleich, was passiert war. Dann erreichten sie eine Friedhofseinfahrt, in die der Escort jäh einschwenkte und gleich hinter dem Tor anhielt. Flea bremste dicht dahinter, sprang aus dem Clio und war mit zwei Schritten an der Fahrerseite des Escort. Mit einer kreiselnden Bewegung des Zeigefingers befahl sie Mandy, das Fenster herunterzulassen.
    Aber die starrte sie nur mit bleichem Gesicht durch die Scheibe an. Thom war auf dem Beifahrersitz zusammengesackt; sein Kinn lag auf der Brust. Er hatte den Kopf schräg gelegt und drückte die gespreizte Hand vor das Gesicht, sodass man seine Miene nicht erkennen konnte.
    »Mach das Fenster auf.«
    Mandy gehorchte. »Du hast mir eine Heidenangst eingejagt. Was ist los?«
    »Wir müssen reden.«
    »Ich bin auf dem Weg zur Arbeit.«
    »Sofort, Mandy. Jetzt sofort.«
    »Ja, jaaa«, sagte Mandy vorsichtig. »Du bist ja ganz außer dir.«
    »Steig aus.«
    Mandy stieg langsam und mit erhobenen Händen aus, als würde Flea sie mit der Waffe bedrohen.
    Thom öffnete seinen Gurt und stieg ebenfalls aus. Sein Gesicht tauchte hinter dem Autodach auf. Er wirkte nervös. »Flea, das ist doch nicht nötig. Ich werde es ihr sagen.«
    »Was wirst du mir sagen?«
    »Mandy, hör nicht auf sie. Bitte. Ich schwöre, ich wollte es dir jetzt sagen.«
    Flea hob die Hand. »Setz dich wieder ins Auto, Thom.«
    »Ich will es ihr sagen.«
    »Setz dich ins Auto!«
    Er starrte seine Schwester an. Seine Hände lagen auf dem Wagendach, und aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. Eine Ader an seinem Hals pulsierte bläulich.
    »Tu, was sie sagt«, forderte Mandy ihn auf. »Los, setz dich rein.«
    Thom mochte in der Lage sein, seine Schwester zu ignorieren, aber seiner Freundin hatte er nichts entgegenzusetzen. Er stieg ein und sackte auf dem Beifahrersitz zusammen. Mandy drehte sich zu Flea um und verschränkte die Arme unter den riesigen Brüsten. »Was ist denn los, verdammt?«
    »Es hat einen Unfall gegeben. Thom hatte... einen Unfall.«
    Mandy bückte sich sehr langsam und schaute durch den Wagen hinüber zu Thom. Er hatte wieder die Hände vor das Gesicht gelegt. »Er sieht nicht aus, als hätte er einen Unfall gehabt.«
    »Er ist auch nicht verletzt worden.«
    »Wer dann?«
    »Eine Frau.«
    »Eine Frau?« Mandy hob fragend die Brauen, als wäre die Vorstellung, Thom könne irgendetwas mit einer Frau zu tun haben, völlig absurd - selbst wenn es sich nur um einen Unfall handelte.
    »Er ist gefahren. Neulich in der Nacht. Er war betrunken, und die Frau ist ihm vor den Wagen gelaufen. Er hatte keine Chance zu bremsen.«
    »Und was ist ihr passiert?«
    Flea schüttelte den Kopf. Es gab nichts zu beschönigen. »Es tut mir leid.«
    Mandy schloss langsam die Augen. »Sie ist tot?« Sie öffnete sie wieder und sah Flea unverwandt an. »Willst du damit sagen, er hat sie totgefahren?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Am letzten Montag.«
    »An dem Abend, als er bei dir war?«
    »Ja.«
    »Da kann er keinen Unfall gehabt haben. Er war den ganzen Abend bei dir. Und der Wagen ist nicht beschädigt.«
    »Er war nicht den ganzen Abend bei mir. Er hat dich belogen. Du solltest nicht wissen, dass er zu einem Business Meeting wollte, weil du sonst denken würdest, er macht schon wieder irgendwelche bescheuerten Geschäfte. Deshalb ist er zu mir gekommen und hat meinen Wagen genommen. Seinen hat er draußen stehen lassen, für den Fall, dass du vorbeikommst und nachsiehst.«
    Mandy wandte sich ab und schaute geistesabwesend hinüber zu den Gräbern, den Plastikeimern unter dem Wasserhahn, den Seidenblumen, die von den Auspuffgasen der Straße grau geworden waren. Sie nahm nichts davon wahr. »Das kann ich nicht glauben. Niemand hat etwas davon gesagt.«
    »Weil niemand es

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