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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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man Sie über den Hund informiert?«
    »Ja. Er ist in den Steinbruchsee gefallen, so wie es aussieht.«
    »Das muss schwer gewesen sein. Ich meine, schwer zu verkraften.«
    »Ja. Na ja, manchmal tritt dir das Leben ins Gesicht, Und dann fallen dir die Zähne aus.«
    Mahoney ging ins Wohnzimmer und setzte sich. Er legte die Hände auf die Knie und schaute sich um, als wäre irgendwo an den Wänden des vollgestopften Zimmers die Antwort auf irgendetwas zu finden. Caffery folgte ihm und blieb vor ihm stehen.
    »Hier.« Er reichte ihm ein Paar Handschuhe. »Fassen Sie nach Möglichkeit nichts an.«
    Mahoney nahm die Handschuhe. »Zu welcher Einheit gehören Sie, haben Sie gesagt?«
    »Ich hab's nicht gesagt. Major Crime Investigation Unit.«
    »Dann bearbeiten Sie Schwerverbrechen. Morddezernat?«
    »Ganz recht.«
    »Am Freitag haben Sie gesagt, Sie sind nicht zuständig für den Fall. Jetzt sind Sie es doch.« Er starrte die Handschuhe an. »Ich glaube nicht, dass Benjy in den See gefallen ist. Nie im Leben. Er war nicht blöd. Den Kadaver wollten sie mir nicht zeigen, und das kam mir auch komisch vor.« Er hob den Kopf. »Und? War es Mord? Sind Sie hier, um mir das zu sagen?«
    »Nein.« Caffery stellte den Briefbeschwerer auf den Couchtisch neben die beiden A5-Durchsuchungsformulare, die das Fahndungsteam zurückgelassen hatte. »Wir machen Stichproben - überprüfen einzelne Selbstmordfälle hier und da. Das Innenministerium erprobt dieses Verfahren in Avon und Somerset, und später soll es landesweit angewandt werden.«
    »Ist das wahr?«
    Caffery hielt seinem Blick stand. »Wirklich?«
    Caffery räusperte sich und deutete mit dem Kopf auf die Handschuhe. »Ziehen Sie die bitte an?«
    »Warum? Die Wohnung ist durchsucht worden. Hat sich was geändert?«
    »Ziehen Sie sie bitte an.«
    Mahoney gehorchte, und Caffery setzte sich ihm gegenüber. »Mr. Mahoney, ich habe noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Glauben Sie, Lucy war ein Mensch, der sich umbringt?«
    »Natürlich nicht. Das hab ich doch die ganze Zeit gesagt. Steht das nicht in Ihren Notizen?«
    »Wie gesagt, ich überprüfe den Fall nur. Ich bin nicht darauf vorbereitet. Erst am Freitagmorgen habe ich davon erfahren. Kannte sie die Strawberry Line? Kannte sie die Gegend gut?«
    »Sie wusste, dass es sie gab, aber meines Wissens ist sie nie da gewesen.«
    »Hatte sie Freunde in der Nähe?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Und was ist mit den Steinbrüchen bei Elf's Grotto? Steinbruch Nummer acht? Man nennt ihn den Selbstmördersteinbruch.«
    »Ich weiß nicht mal, warum Sie da überhaupt gesucht haben.«
    »Weil ihr Wagen in der Nähe gefunden worden war. Eine halbe Meile weit entfernt. Aber Sie sagen, sie ist nie bei den Steinbrüchen gewesen?«
    »Nein. Merkwürdig, nicht? Dass sie da geparkt hat. Und auf keinen Fall hätte sie Benjy dahin mitgenommen. Sie ist nie mit ihm ans Wasser gegangen. Sie hatte es nicht gern, wenn er nass wurde.«
    »Da war ein Teppichmesser.«
    »Hab ich gehört.«
    »Wissen Sie, woher es stammte?«
    »Von oben. Aus ihrem Atelier. Sie hat's für ihre Bilderrahmen benutzt.«
    »Das ist die Tür, die abgeschlossen ist.«
    »Ja.«
    »Warum abgeschlossen?«
    Mahoney zuckte die Achseln. »Sie mochte es nicht, wenn da Leute reinkamen. Da sind alle ihre Bilder. Darin war sie eigen. Ich durfte sie sehen, aber sie konnte es nicht ausstehen, wenn sonst jemand ins Atelier kam. Nachdem die Fahnder fertig waren, hab ich es abgeschlossen.«
    »Können wir hineingehen?«
    »Der Schlüssel ist bei meiner Mutter. Das ist eine Stunde hin und zurück mit dem Auto.«
    »Aber das Messer ist ohne Zweifel aus dem Zimmer verschwunden?«
    »Ja. Ich hab nachgesehen. Nachdem man sie gefunden hatte.«
    Caffery blickte sich um. Sah die Briefbeschwerer, in denen sich das Licht fing. Sauber und funkelnd. »Sie haben Lucy zuletzt am Sonntag gesehen?«
    »Da war ich hier. Wir haben zusammen Kaffee getrunken. Um halb sechs bin ich gegangen.«
    »Und da schien alles okay zu sein?«
    »Absolut. Sie war völlig entspannt.«
    »Sie hat nicht gesagt, dass sie aus irgendeinem Grund bedrückt ist? Deprimiert?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Haben ihre Freunde erwähnt, dass sie deprimiert war?«
    »Nein. Die Polizei hat ihr Adressbuch genommen und sie alle befragt. Keiner wusste etwas. Allen geht es genauso wie mir. Alle haben das Gefühl...« Er sprach nicht weiter, aber Caffery bemerkte seinen Blick. Er sah ihn, und er sah seine eigene Mutter vor

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