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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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ihre Jimmy Choos sind ruiniert. Ich meine, wer ist dieser Kerl? Haben Sie je von ihm gehört? Jimmy Choo?«
    Jimmy Choo. Fick-mich-Schuhe. Nicht das, was Powers nach dreißig Jahren Ehe über seine Frau hören wollte. »Hab Sie heute Morgen im Fernsehen gesehen«, sagte er stattdessen. »Die Kitson-Pressekonferenz. Sie haben sehr ergriffen gewirkt. Ich dachte, Sie heulen gleich.«
    »Gut, nicht? Jahre harter Arbeit. Haben Sie die Lüge entdeckt?«
    »Dass die Polizei sie ganz sicher finden wird?«
    »Nein. Als ich erklärte, dass alle meine Leute im Einsatz sind. Als ich sagte, dass mein ganzes Team hundertprozentig bei der Sache ist.«
    »Ja. Ich weiß. Wir müssen reden. Es gibt schlechte Neuigkeiten.«
    Eine kurze Pause. »Okaaay. Muss ich mir Schampus nachschenken, bevor wir weiterreden?«
    »Vielleicht.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Ich frage mich, wie viele Morde wir als Selbstmorde zu den Akten gelegt haben. Bei dem Gedanken kriegt man Kopfschmerzen.«
    »Ich nehme an, Sie reden von Ben Jakes. Das war kein Selbstmord?«
    »Doch. Das ist ja das Reizende. Jakes war ein Selbstmord, der aussah wie ein Mord. Aber ich habe noch was anderes: einen Mord, der aussieht wie ein Selbstmord. Die Tote heißt Mahoney. Lucy Mahoney. Wurde am Freitag an der Strawberry Line aufgefunden.«
    »Was hat die Obduktion ergeben?«
    »Die Rechtsmedizinerin bleibt bei Selbstmord. Aber sie irrt sich. Hören Sie, Boss, irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Der Exmann dieser Frau liegt mir mit ihrem verschwundenen Hund in den Ohren - der Hund war bei ihr, als sie vermisst wurde -, und was taucht gestern im Steinbruch auf?«
    »Sagen Sie's mir nicht. Der Hund.«
    »Er wurde verstümmelt. Die Forensik sagt, anscheinend wollte sich jemand aus seinem Fell einen Mantel machen. Und dann stellt der Ex fest, dass einer ihrer Hausschlüssel verschwunden ist.«
    »Und was hat sie mit Operation Norwegen zu tun?«
    »Nichts.«
    »Weshalb, zum Teufel, zerbrechen Sie sich dann den Kopf darüber?«
    »Sie haben mir doch Zeit gegeben, das Problem mit Norwegen zu klären, oder? Ich möchte sie jetzt gern hierfür verwenden. Ich will mit dem Coroner sprechen.«
    »Himmelarsch.« Powers seufzte tief. Caffery sah sein Gesicht vor sich, und er wusste, dass der Super alle Mühe hatte, nicht durch die Leitung zu kriechen und ihm die Meinung zu sagen. »Damit ich das richtig verstehe: Sie sagen, Sie interessieren sich nicht mehr für Norwegen, aber statt ins Kitson-Team zurückzukommen, haben Sie beschlossen, dem nächsten Phantom nachzujagen. Ich hör wohl nicht recht. Allmählich glaube ich, Sie haben was gegen die Kitson. Als wollten Sie dem verdammten Fall aus dem Weg gehen. Als wäre Ihnen alles lieber als das. Ich fass es nicht.«
    Caffery trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Und? war das ein Ja?«
    »Oh, hervorragend. Sehr komisch.« Er ließ sich Zeit und atmete langsam. Vielleicht war er bei einem dieser alternativen Therapeuten gewesen, bei denen man lernte, Stresssituationen durch Atmen zu bewältigen. »Hören Sie, wenn die District Police bei dieser Frau und ihrem Hund keinen Selbstmord, sondern was anderes vermutet, dann ist das deren Sache. Und wenn es so ist, und wenn sie bei der Achtundzwanzig-Tage-Revision der Ansicht sind, sie sollten damit zu uns kommen, dann ist das Sache des Revisionsteams, und mit denen werde ich mich nicht streiten. Denn bis dahin werden wir Misty Kitson gefunden haben, und sie wird gesund und putzmunter sein und sich mit ihrem blöden Fußballer-Boyfriend und ihren grässlichen Schoßhündchen in ihrer Küche in Chislehurst fotografieren lassen. Oder in Chingford, oder wo immer diese Leute herkommen. Tut mir leid, Jack.«
    »Bin ich wirklich so schwierig?«
    »Nein. Sie sollen nur mit mir an einem Strang ziehen.«
    Der Fall Misty Kitson war derart ressourcenlastig, dass man die Karrenräder knarren hörte. Die Polizei hatte alles getan, was sie konnte. Wirklich alles. Ihre Telefonunterlagen waren innerhalb von achtundvierzig Stunden verfügbar gewesen. Die von Lucy waren auf dem Dienstweg verschwunden, und niemand hatte es auch nur bemerkt.
    »Wissen Sie was?«, sagte Caffery. »Sie haben recht. Ich komme gleich morgen früh ins Büro, setze mich zu den Computermädels und lasse mich über die Ermittlungsdatenbank auf den neuesten Stand bringen. Wie wär's ?«
    »Ja, schön«, antwortete Powers brummig.
    »Ich werde Ihnen helfen, die Einsätze für den Tag einzuteilen, dann können Sie

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