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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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von einem Auto angefahren wurde. Wenn Thom ein Geständnis abgelegt hat, werden sie nicht mehr allzu genau hinschauen. Es gibt keinen Grund, zusätzliche Tests zu veranlassen.«
    »Was für zusätzliche Tests?«
    »Tests, bei denen sich herausstellen würde, dass sie nicht die ganze Zeit unter freiem Himmel gelegen hat. Das ist der einzige heikle Punkt. Wenn sie herausfinden, dass sie in den Wagen gelegt wurde...«
    »Du hast wirklich an alles gedacht.«
    »Der Wagen muss den richtigen Eindruck erwecken, denn sie werden die beschädigte Stelle untersuchen. Ich habe die Kofferraumverkleidung verbrannt, und ihr müsst irgendwohin fahren - vielleicht nach London - und eine neue besorgen und sie bar bezahlen. Ich kümmere mich um ihre Kleidung und beseitige die Faserspuren aus dem Kofferraum. Dann bleibt nur noch die Leiche.«
    Mandy verzog schmerzlich berührt das Gesicht. »Ja. Die auch.«
    »Im Kofferraum ist sie anders verwest, als sie es im Freien getan hätte. Am Straßenrand gäbe es Hinweise auf Tiere: Bissspuren von Ratten, Mäusen, Füchsen. Denen ist es egal, was auf der Speisekarte steht.«
    »Mein Gott«, murmelte Thom. »Das ist ein Albtraum.«
    Mandy warf ihm einen scharfen Blick zu. »Sei still.«
    »Also, jetzt kommt das Wichtigste. Wir müssen sie irgendwo ablegen, wo sie gelandet sein könnte, wo man sie aber von der Straße aus nicht sieht. Sie muss mindestens eine Nacht da draußen liegen - eigentlich sogar länger damit die Tiere an sie herankönnen, sie ein bisschen bewegen. Spuren vernichten, damit es glaubhaft aussieht.« Sie trank einen Schluck Cider und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Und hier wird's schwierig.«
    »Wieso?«
    »Die Stelle ist ziemlich abgelegen, aber jemand hat einen Blick darauf. Einen guten Blick sogar. Und da kommst du ins Spiel, Mandy. Du musst sie ablenken.«
    »Wie soll ich das anstellen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Du magst doch Tiere, oder? Vielleicht erzählst du ihr, deine Katze ist verschwunden, und du suchst in der Nachbarschaft nach ihr.«
    »Ich bin keine Schauspielerin.«
    »Du brauchst vielleicht auch keine zu sein. Die Frau ist eine Säuferin. Wenn wir den richtigen Zeitpunkt wählen, brauchst du dich nicht sonderlich zu bemühen, sie zu überzeugen.«
    Sie nahm noch einen Schluck, stellte ihr Glas ab und zog einen Kaugummi aus dem Päckchen in ihrer Tasche. Vorsicht mit dem Alkohol, sie durfte sich jetzt auf keinen Fall betrinken. »Und es passiert heute Abend. Heute Abend geht's los.«
    Mandy und Thom starrten sie schweigend an.
    »Ich weiß, ich weiß. Aber es muss sein. Wenn es erledigt ist, geht es uns allen besser.«
    »Okay.« Mandy kratzte sich am Kopf. »Aber eins noch.«
    »Was?«
    »Erzähl mir noch mal, was da wirklich passiert ist, an dem Abend. Denn als ich angerufen habe, hast du mir gesagt, er sei im Garten. Dreimal hab ich dich angerufen, und jedes Mal hast du behauptet, er sei im Garten.«
    »Das haben wir doch schon durchgekaut.«
    »Nur, damit ich alles begreife.«
    Flea seufzte. »Okay. Wie gesagt, ich hab ihn gedeckt. Er wollte sich mit ein paar Leuten treffen und mit ihnen über den Import von Kronleuchtern aus der Tschechischen Republik sprechen. War es so, Thom? Er dachte, er würde dich verlieren, wenn du davon erfährst. Deshalb haben wir gelogen. So einfach ist das.«
    »Es ist nur so, dass du mir, als ich dich angerufen habe, immer wieder erzählt hast, er ist unten im Garten. Du hast gesagt, er stutzt einen Baum oder so was.«
    »Mandy.« Flea bemühte sich um Geduld. »Konzentriere dich. Lies es mir von den Lippen ab. Ich. Habe. Gelogen. Thom war unterwegs. Er hat mit seinen Geschäftskontakten etwas getrunken, und er ist betrunken nach Hause gekommen. Jetzt sag was, Thom. Hast du ihr das alles nicht erklärt? Sie hört mir nicht zu.«
    »Ich...«, er zögerte, »ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Erklär's ihr einfach, Himmel noch mal. Wir verplempern unsere Zeit.«
    Er sah Mandy an und schaute dann weg. Sein abwesender Gesichtsausdruck war der gleiche wie in seiner Kindheit, wenn Dad versuchte, ihn auf irgendetwas festzunageln. »Ich ... ich erinnere mich nicht«, murmelte er. »Weißt du, es ist ein bisschen nebelhaft.«
    »Ein bisschen nebelhaft? Ein bisschen nebelhaft? Wach auf, Thom. Die Sache ist ernst.«
    Mandy hob die Hände. »Lass uns ruhig bleiben, Phoebe. Wir versuchen nur, die Wahrheit herauszufinden.«
    »Die Wahrheit? Ich hab dir die Wahrheit gesagt.«
    »Ja, aber du siehst

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