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Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay , Sigrid Lenz , Denis Atuan , bonnyb . , Roland Lieverscheidt , Justin C. Skylark , Sara
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wissen. Es reicht ihnen, dass man was von feuchten Lippen erzählt, und sie sind befriedigt. Dass ich dabei den feuchten Lappen vom Plätten zwischen den Zähnen hab, das schadet gar nicht. Und wenn der Fernseher dabei läuft, dann fällt einem auch immer was ein. Er braucht ja immer was für seine Fantasie. Ganz so einfach geht das in seinem Alter schließlich auch nicht mehr. Auch wenn das bei ihm schon noch ziemlich stark ist. Wenn Sie mich fragen, das ist einfach eine Sache der Veranlagung, und die Ilse hat da nicht viel von ihrer Seite abgekriegt. Da muss der Erich sich halt anders behelfen.
     
    Der Spätfilm gibt fast immer was her. Wenn der Bösewicht gerade durch den Keller schleicht, dann fällt der Nachbar eben im Keller über die Nachbarin her. Oder im Grünen - ist auch immer sehr beliebt. Obwohl das in Wirklichkeit ja furchtbar piekt und krabbelt. Aber man stellt sich's  immer so schön vor. Die Bienen summen, die Blumen duften, ein Bett im Kornfeld halt. Ich hab's nur einmal gemacht, und ich sage Ihnen, es war schrecklich.
     
    Manchmal sind auch mehrere dran beteiligt, das mag Erich besonders gern. Da kommt überraschend der Sheriff dazu, und schon geht’s zu dritt zur Sache. Ich mag das eigentlich nicht so gern, dann muss man immer aufpassen, dass keiner zu kurz kommt, da muss man sich richtig konzentrieren, und dann geht mir meist der Faden verloren bei dem Film, den ich grad gucke.
    Aber Erich kommt bei mehreren immer besonders schnell. Dann steht er manchmal schon um fünf nach auf dem Balkon und raucht. Ich hab das Ende dann oft gar nicht mitgekriegt. Er sagt ja nicht Tschüss oder so. Er kommt und legt einfach auf. Und ich bin noch mitten im Erzählen. Ihn hör ich ja meist nur von Zeit zu Zeit stöhnen, und ob das gerade der letzte Stöhner war, das kriegt man am Telefon ja nicht so mit.
    Neulich war da so eine italienische Komödie, jede Menge  Trubel mitten auf der Piazza, und mir ist erst mal partout nix dazu eingefallen. Da hab ich dann einfach an Ilse gedacht, und dass er mitten auf der Piazza über sie herfällt und ihr die Klamotten vom Leibe reißt. Die Italiener fanden das auch ganz klasse, die sind ja so feurige Liebhaber. Die standen dann alle drumrum und haben ihn angefeuert.
    Das hat Erich richtig beflügelt, und mir tat's auch gut, das kann ich Ihnen versichern. Nur Ilse, die hat geschrien und sich gewehrt. Aber das hat ihr nix genützt. Die Italiener haben sie festgehalten, und dann sind sie alle hinterhergestiegen. Die ganze Piazza. Erich stand schon längst auf dem Balkon und hat geraucht, da hab ich noch immer weiter erzählt, was die Italiener mit der Ilse alles angestellt haben.
    Das geschah ihr auch ganz recht. So richtig werde ich ihr wohl nie verzeihen, dass sie mir meinen einzigen Sohn weggenommen hat.
     

 
    Hast du etwas Zeit?
     
    bonnyb.
     
     
    „Hast du etwas Zeit?“
    Die Frage kam unpassend. Nein ich hatte keine, denn ein wichtiger Termin zwang mich das Haus eigentlich sofort zu verlassen. Besser schon vor fünf Minuten.
    Aber irgendetwas an der Art, wie Arne mich ansah und auch die Tonlage, in der er die Frage gestellt hatte, ließen mich innehalten. Sagen wir mal, ich folgte einem Bauchgefühl.
    „Komm rein ...“, bat ich und hielt ihm die Tür auf. Mein Blick auf die Armbanduhr verunsicherte Arne wohl, denn er zögerte, suchte in meinen Augen nach wirklicher Anteilnahme. Ich wusste zwar nicht an was ich Anteil nehmen sollte, aber sicherlich hatte ihn ein Problem zu mir geführt. Ein wichtiges Problem!
    Arne wirkte abwesend. Fahrig fuhren seine Finger durchs Haar. Gehetzt blickte er sich um, so als wären Dämonen hinter ihm her.
    „Nun komm erst mal rein. Willst du etwas zu trinken?“, fragte ich ihn und musterte ihn aufmerksam. Er nickte, ging weiter und ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen.
    In der Küche hantierte ich schnell mit dem Kaffeeautomaten, der uns zwei leckere Cappuccinos  zauberte. Schnell schrieb ich eine SMS, die mich für die nächste halbe Stunde entschuldigte. Natürlich hoffte ich, bis dahin Arnes Problem gelöst zu haben.
    Mit klappernden Tassen und einem bemüht gut gelauntem Gesicht kehrte ich ins Wohnzimmer zurück.
    Arne saß da, die Hände im Schoß. Was bedrückte ihn bloß? So kannte ich meinen Exfreund gar nicht.
    Er und ich waren erst die besten Freunde und dann ein Paar geworden. Vier wilde leidenschaftliche Monate folgten, die wir uns Nächte lang durchs Bett gejagt und geliebt hatten.
    Die Liebe blieb,

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