Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
ließ sich Akisha nicht beeindrucken oder stören. Sollten die anderen um die Frauen kämpfen, er blieb dem Schauspiel immer fern. Jetzt aber war er Markus begegnet. Einem Mann, dessen Geruch dafür sorgte, dass Akisha kaum klar denken konnte. Einem Menschen, der viel schneller altern würde als Akisha und zudem viel verletzlicher war. Ein Mensch war nicht dafür geschaffen, im Wald zu leben. Akisha war nicht dafür geschaffen, wie ein Mensch zu leben. Schon gar nicht, um über lange Zeit im menschlichen Körper zu stecken. Wobei, wenn er so darüber nachdachte … das Zusammensein mit Markus hatte Akisha vergessen lassen, wie schwach die menschliche Hülle war. Selbst wenn es die Natur seines Volkes war, in menschlicher Gestalt Sex zu haben, war Akisha der Wolfskörper immer als die bessere Wahl erschienen. Zumindest im Alltag, denn Vergnügen der erotischen Art hatte er nicht so oft.
Ein neuer und fremder Duft schlich sich in Akishas Nase. Die Zusammensetzung sprach dafür, dass es sich um Menschen handelte. Das Lager der Wanderer konnte also nicht mehr allzu weit entfernt sein. Akisha legte mit Markus im Schlepptau weitere zweihundert Meter zurück, dann wechselte er erneut die Gestalt.
„Es ist nicht mehr weit“, teilte er sein Wissen mit dem Menschen.
Markus grunzte. „Du kannst es wohl kaum erwarten, mich loszuwerden!“
„Nein!“, erwiderte Akisha heftig. „Aber es bleibt keine Wahl!“
„Oh doch“, raunte Markus und warf den Rucksack ab.
Akisha hob fragend eine Braue.
Die Antwort lieferte Markus, als er auf ihn zukam. Während er die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückte, riss er sich das Shirt über den Kopf und öffnete die Jeans. Diese rutschte während dem Laufen bis an die Knöchel herunter. Markus kickte sie zusammen mit den Schuhen fort, kurz bevor er Akisha erreichte. Fordernd und beinahe grob zog Markus ihn zu sich heran und presste ihm den Mund auf. Der gierige Kuss war geprägt von Verzweiflung. Markus hielt Akisha fest, ihre nackten Körper waren so nah beieinander, dass kein Blatt Papier mehr dazwischen gepasst hätte.
Kurze Zeit später schallte lustvolles Stöhnen durch den Wald. Ob Markus bei Akisha geblieben oder doch noch zur Reisegruppe zurückgegangen ist, bleibt das Geheimnis dieser beiden so unterschiedlichen Männer.
Schweinigeleien
Regina Schleheck
Jeden Abend Punkt zehn Uhr vibriert mein Handy. Das ist der Erich mit seinen Schweinigeleien.
Seine Frau ist um die Zeit gerade mit dem Goldenen Blatt ins Bett gegangen, und Erich sitzt dann allein vor dem Fernseher und kriegt das ärme Dier, wie wir hier im Rheinland sagen.
Wenn er nicht anruft, dann ist er mit ihr gegangen, hat ihr das Goldene Blatt weggenommen, hat seine Rechte wahrgenommen, und um Punkt Viertel nach zehn steht er danach auf dem Balkon und raucht. Dann weiß ich Bescheid und brauch mir keine Sorgen zu machen. Denn von meinem Küchenfenster aus kann ich direkt auf seinen Balkon gucken.
Er geht zum Rauchen raus, seit Ilse zum ersten Mal schwanger war. Die Kinder sind ja längst aus dem Haus, aber sie duldet es immer noch nicht, dass er in der Wohnung raucht. Und sie duldet auch nicht, dass er ihr öfter als einmal im Monat nachsteigt. Das ist ihr gutes Recht, findet sie. Sie hat ihm schließlich zwei Kinder geboren und ist seit letztem Sommer in den Wechseljahren. Nicht dass Sie denken, dass ich ihr das übel nehme. Bei Frauen in dem Alter hat man das ja noch selten, dass sie ihren Männern sagen, wo es lang geht, gerade in der Hinsicht. Augen zu, Beine breit, sagte meine Oma immer. So war's doch.
Das mit den zwei Kindern, das muss ich anerkennen. Ich selbst hab nur dieses eine zustande gebracht. Und das hat mir auch gereicht. Aber ich würde trotzdem nie Nein sagen. Dazu ist es mir immer viel zu sehr abgegangen. Natürlich, da ist auch keiner, zu dem ich Nein sagen müsste. Außer Erich eben. Und der macht's ja nur noch per Handy. Er hat mir extra eins zu Weihnachten geschenkt, dass ich auch immer bereit bin. Meist fragt er als Erstes: „Was machst du gerade?“
Dann muss ich antworten: „Ich hab mich eben hingelegt.“
Und er: „Und woran denkst du?“
Meistens bügele ich ja um die Zeit und guck mir den Spätfilm an. Aber was interessiert das den Erich? Ich schalte sofort den Ton aus, wenn ich’s nicht schon vorher getan hab. Er braucht das auch gar nicht wissen. Wozu auch? Männer müssen nicht alles wissen. Außerdem wollen sie es doch auch gar nicht
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