Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
auch einige andere Gespräche brachten unser Zusammensein auf eine ganz neue Ebene.
Der Wusch nach Nähe, Geborgenheit, nach Verständnis war in den Vordergrund gerutscht. Sex spielte eine untergeordnete Rolle.
Nicht, dass wir keine Lust aufeinander hatten. Ich wollte Arne wenn ich morgens erwachte, wenn er abends neben mir saß. Ich begehrte ihn wenn er unter der Dusche stand, oder beim Kochen über meine Schulter sah.
Ich war verrückt nach ihm, aber Arne wollte mich nicht in Gefahr bringen. Mehr als ein paar zarte Küsse hatten wir nicht getauscht. Das war natürlich absurd. Sollte er wirklich HIV positiv sein, mussten wir sowieso lernen sicheren Sex zu haben.
Abstinent bis an unser Lebensende würden wir sicher nicht sein. Vernünftiger Umgang mit dieser Infektionskrankheit und kein verantwortungsloses Umhervögeln, wie Charly es betrieb.
Meine Versuche ihn aus der Reserve zu locken scheiterten. Immer wenn ich mich ihm näherte, zog er sich zurück.
Um ihm zu zeigen, dass ich mir bewusst war, auf was ich mich einließ, bereitete ich heimlich einen romantischen Abend vor.
Haufenweise Kondome, alle hauchdünn und mit abwechslungsreichem Geschmack, landeten genauso in meinem Einkaufswagen, wie Massageöl, Gleitcreme, Sekt und kulinarisches vom Italiener.
Ich nahm mir frei und bereitete alles vor. Malte mir aus, wie ich Arne nach dem Essen verführen würde. Was konnte man alles machen, wenn man richtigen Sex außen vor lassen wollte? Während ich im Schlafzimmer alles vorbereitete, gingen meine lüsternen Gedanken auf Wanderschaft. Küssen, ja sich küssen gehörte zu den intimsten Dingen die man miteinander machen konnte. Nur im Moment war auch da etwas Vorsicht geboten. So lange die Viruslast nicht dauerhaft durch Medikamente niedrig gehalten wurde, wir nicht einmal wussten, ob Arne überhaupt positiv war, sollten wir dort besser kein Risiko eingehen. Okay, es gab viele erogene Zonen am Körper, die man mit Fingern, Lippen und Zunge verwöhnen konnte. Arne war an seinen Ohrläppchen sehr empfänglich für Zärtlichkeiten. Die Vorstellung ihn von oben an abwärts zu küssen und zu lecken, zu spüren wie er sich unter mir wand, machte mich ganz schön an. Ich würde das Öl, welches ich gerade auf den Nachttisch stellte, auf seinem Luxusbody verteilen und ihn massieren. Seine Arme, seine Brust, die kleinen Nippel. Sie würden hart unter meinen Fingern werden und Arne würde mit geschlossenen Augen schwer atmend auf mehr warten. Und mehr würde er bekommen. Meine Hand würde hinunter gleiten und seinen harten Schwanz umfassen. Ölige Finger würden ihn um Erlösung betteln lassen. Meine Lippen und meine Zunge würden ihm den Rest geben, wozu hatte ich die Kondome gekauft, wenn nicht um seine Härte tief schlucken zu können. Gerade als ich mir vorstellte, wie wir glitschig voller Öl unsere erregten Körper aneinander rieben, stürzte Arne in die Wohnung.
An mir vorbei, direkt ins Bad.
Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte er damit, das Frühstück und auch das Mittagessen aus sich rauszuwürgen.
Eine der zahlreichen Nebenwirkungen, die ihn durch die Einnahme des Medikaments plagten.
Wüsste man es nicht besser, würde man nicht von einem heilenden Effekt ausgehen. Kopfweh, Übelkeit, Fieber gehörten zu den häufigsten Begleiterscheinungen. Völlig kaputt verließ er wenig später das Bad und verschwand ohne ein Wort im Schlafzimmer.
Ich stand wie ein begossener Pudel da, wusste, dass an Sex heute nicht mehr zu denken war. Ich kam mir dumm vor. Arne würde wissen, was ich geplant hatte. Das Schlafzimmer war mit Kerzen gespickt, Kondome und auch der Rest standen griffbereit.
„Thorsten?“
Zögerlich begab ich mich in Richtung Schlafzimmer. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich streckte den Kopf um die Ecke und sah ihn, nur bekleidet in Shorts, auf der Bettkante sitzen.
Ich musste schlucken. Er wirkte zerknirscht und unsicher und er sah unglaublich verletzlich aus. Um meine Brust wurde es eng. Dieser Mann war alles was ich wollte und ich hoffte, dass er mehr in mir sah, als seinen momentanen Seelentröster. Er klopfte auf die Matratze und versuchte ein schiefes Lächeln.
Ich setzte mich neben ihn suchte seinen Blick.
Was für eine Situation. Irgendwie befanden wir uns in einem luftleeren Raum. Wieder einmal Redebedarf, aber reden würde auch alles komplizierter machen und den Moment zerstören. Dieser Moment, der etwas Besonderes zu haben schien.
Arne hob die Hand, strich an meiner
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