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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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James laut, so dass Jack vor Schreck zusammenfuhr. Er steckte den Daumen in den Mund und starrte James mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Ups. Dann müssen wir Danny wohl gleich noch mal kommen lassen.« Betty zwinkerte Lara zu.
    »Ich bespreche das kurz mit meinem Klienten«, sagte Lara in ihr eigenes Telefon, um Jack abzulenken, dessen Unterlippe bedrohlich zu zittern begonnen hatte. »Jack, hättest du Lust, mit Daddy zusammen in Daddys Stück aufzutreten?«
    Den Daumen nach wie vor im Mund, sah Jack zu ihr auf und nickte, dass seine roten Locken wippten.
    »Mein Klient würde Ihr Angebot gerne annehmen«, verkündete Lara in ihren Hörer und dachte an die vielen freien Stunden, die sie damit gewinnen würde.
    »Hervorragend! Was sind Ihre Bedingungen?«, wollte Betty wissen.
    »Wir pfeifen auf irgendwelche Bedingungen. Sorg einfach dafür, dass Danny vorbeikommt.« Lara legte auf.
    »Nun. Dann ist ja alles ganz wunderbar«, schloss James. »So, ihr zwei Hübschen. Wenn ihr nichts dagegen habt, muss ich jetzt zu meiner Probe.«
    »Und ich in meinen Garten«, sagte Betty.
    »Ich habe ihr den Nachmittag freigegeben«, erklärte James. »Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wieso.«
    Er brachte sie noch zur Tür.
    Als sie ins Freie traten, sahen sie Marcus. Er saß mit dem Rücken zu ihnen auf der Veranda auf einem Plastikstuhl. Ihm zugewandt saß eine braungebrannte Frau mit langen honigfarbenen Haaren, die ihm einen Arm um den Nacken gelegt hatte.
    »Entweibt mich hier«, sagte sie gerade zu Marcus, während er ihr eine Zigarette anzündete. Ihr Blick brannte sich in sein Gesicht. »Füllt mich vom Wirbel bis zum Zeh randvoll mit wilder Grausamkeit –«
    Als sie Lara bemerkte, verstummte sie, hob den Kopf und lächelte, so dass Marcus’ Feuerzeug nutzlos in der Luft schwebte.
    Marcus drehte sich um und sah seine Frau und seinen Sohn. »Oh, hi.« Er schnippte seine eigene Zigarette in einen Feuereimer neben seinem Stuhl. »Wir fragen uns gerade gegenseitig unseren Text ab. Lara, das ist Selina Mountford, meine Lady McB. Selina, das ist Lara, meine Lady Wayland. Und das ist Jack, ein Kind, dessen Kopf nicht an die Wand geschmettert ward.«
    »Freut mich.« Selina streckte sich über Marcus hinweg, um Lara die Hand zu schütteln.
    »Gleichfalls«, sagte Lara, während sie daran denken musste, wie schön diese Selina war. Und hatte sie Marcus nicht mit dem Arm gestreift, als sie sich vorgebeugt hatte? Bahnte sich zwischen den beiden womöglich etwas an?
    Man konnte es nur hoffen.
    Lara und Jack überquerten gerade die Main Street, als Seans Nissan vor ihnen am Straßenrand hielt. Bella kurbelte die Scheibe herunter, und Takte einer wunderschönen Unplugged-Musik entschwebten in die warme Luft.
    »Hey, Mum. Wo warst du?«
    »Fast überall«, antwortete Lara.
    »Hallo, Mrs Wayland«, sagte Sean.
    »Sag ruhig Lara zu mir, Sean. Was habt ihr zwei denn vor?«
    »Schwimmen gehen«, erwiderte Bella. »Zum Abendessen bin ich wieder da.«
    »Sei brav«, bat Lara. Das Auto fuhr wieder an und war bald in der flimmernden Hitze verschwunden.
    »Das sagt die Richtige, Miz Wayland.« Eine schleppende Stimme hinter ihr ließ sie zusammenzucken.
    Sie wirbelte herum und sah Stephen in seiner Verkleidung als Sam. Er stand direkt hinter ihr.
    »Wo kommst du denn so plötzlich her?«, fragte sie, während sich ihr anfänglicher Schreck in pures Glücksgefühl verwandelte.
    »Ich kam gerade hier vorbei, Ma’am.«
    »Ich habe dich gar nicht gesehen.«
    Lächelnd wies Stephen auf eine Bank, die halb hinter den Zweigen eines Baums verborgen war. »Da habe ich gesessen und die Zeit vertrödelt.«
    Jack streckte ihm die Arme entgegen, damit er ihn hochhob.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Stephen und nahm Jack auf den Arm.
    »Ja«, antwortete Lara. »Wieso?«
    »Du wirkst ein bisschen verstört.«
    »Ach. Es ist nichts.« Lara schwirrte der Kopf, weil sie kaum noch wusste, mit wem sie worüber reden durfte. »Ich habe bloß gerade einige Dinge über das Haus erfahren, in dem wir wohnen.«
    »Wirklich? Was denn?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Nicht vor –« Sie zeigte auf Jack, der zu sehr damit beschäftigt war, Stephens Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, als dass er zugehört hätte, was seine Mutter redete. »Ein andermal, wenn wir unter uns sind.« Sie lächelte zu ihm auf und spürte, wie die Welt um sie herum zu schwanken begann.
    »Ich freue mich schon darauf.« Er erwiderte ihren Blick.
    Sie

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