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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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warf James einen Blick zu.
    »Es sind lauter unheimliche Sachen im Keller, und dann war da noch dieser widerliche Teppich mit dem Fleck drauf.« Lara wurde ganz schlecht bei dem Gedanken daran.
    Erneut ein Blick von Betty zu James. »Ich wünschte, du hättest noch mal alles überprüft.«
    »Schließlich habe ich ja noch nicht genug zu tun«, sagte James, stand auf und marschierte quer durch den Raum.
    »Ich nehme mal an, ihr könnt uns nicht irgendwo anders unterbringen?«, vermutete Lara.
    James lachte.
    »Es ist nur – ich kann den Gedanken an all das Leid nicht ertragen. Das arme Mädchen.«
    »Mädchen? Sie war jenseits der vierzig, als man sie gefunden hat«, entgegnete James.
    »Ach, James, darum geht es doch gar nicht«, sagte Betty und tätschelte Laras Hand. »Schütte Tante Betty dein Herz aus.«
    »In dem Haus herrscht eine ganz schreckliche Atmosphäre.« Lara rieb sich den Nacken und erschauerte. Die Klimaanlage im Theater war zu hoch eingestellt. Sie wünschte, sie hätte eine Jacke mitgebracht, aber angesichts der Hitze draußen war sie gar nicht auf die Idee gekommen.
    »Sag mal, was ist denn mit Danny?«, fragte Betty James.
    »O Gott, Betty.« James verdrehte die Augen und ließ den Kopf in die Hände sinken.
    »Danny?« Lara schaute Betty fragend an.
    »Danny kann dir mit dem Haus bestimmt helfen. Er ist ein ganz wunderbarer Mann. Er lebt ganz in der Nähe. Ein Ältester des Seneca-Stammes.«
    »Behauptet er jedenfalls von sich«, warf James ein. Er nahm die Teebecher und trug sie zur Spüle.
    »Und er vollzieht ein ausgezeichnetes Reinigungsritual«, fuhr Betty fort, ohne sich um James zu kümmern.
    »Reinigungsritual?«
    »Er verbrennt Salbei und chantet dabei. Das reinigt einen Ort von bösen Geistern und negativer Energie. Es wirkt ganz fantastisch. Seine Familie lebt schon seit Urzeiten hier auf diesem Land, und die Kunst wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Danny hat es für uns gemacht, kurz nachdem wir das Theater übernommen hatten. Ich war mir nämlich ganz sicher, dass wir einen Geist im Keller hatten. Ich habe es nicht eine Minute lang alleine da unten ausgehalten. Und jetzt ist es praktisch mein zweites Zuhause.«
    »Gib mir Kraft«, murmelte James und ließ das Wasser in der Spüle aufspritzen. »Betty, Schatz, in zehn Minuten fängt die Probe an. Bist du bereit?«
    »Ich bin immer bereit, James«, antwortete Betty. Sie beugte sich zu Lara und nahm erneut ihre Hand. »Ich rede mit Danny und sage ihm, es sei dringend. Bestimmt hilft er euch gern.«
    Was blieb Lara übrig? Eigentlich hasste sie solchen Hokuspokus – violette Esoterikläden mit ihren Kristallen und Duftstäbchen. Aber vielleicht konnte dieser Danny ja tatsächlich helfen. Schließlich hatte sein Volk in der Gegend gelebt, lange bevor dort die ersten Häuser gebaut worden waren. Vielleicht konnte er seinen Salbei auch über ihr verbrennen, um den Bann zu brechen, mit dem Stephen sie belegt hatte, damit alles wieder klar und einfach wurde.
    »Ich werde es mit ihm probieren. Aber sagt Marcus nichts davon, sonst macht er sich nur über mich lustig.«
    »Na, dann wäre das ja geklärt«, sagte James, der bereits im Flur stand und mit seiner Körpersprache zum Ausdruck brachte, dass die Unterredung nun zu Ende war. »Tut mir leid, falls du geglaubt hast, wir wollten euch hinters Licht führen.«
    »Nein –«
    »Aber ich hoffe, dass du die Sache auch von unserer Warte aus betrachtest.«
    »Natürlich«, bestätigte Lara.
    Sie brachte Jack dazu, sich vom Spielzeugkorb zu trennen, indem sie ihm ein Eis am Stiel in Aussicht stellte. Als sie ihn endlich losgeeist hatte und sich mit ihm auf der Hüfte umdrehte, sah sie, dass James und Betty nebeneinanderstanden und sie liebreizend anlächelten.
    »Na los.« Betty knuffte James in die Seite.
    »Ich hätte da eine Rolle für unseren kleinen Jack«, sagte James. »Falls er gerne sein Schauspieldebüt geben würde.«
    »Rolle?«
    »Wir brauchen noch ein süßes kleines Mäuschen für die Macduff-Szene«, klärte Betty sie auf. »Glaubst du, er hätte Lust?«
    »Was meinst du dazu?«, wandte sich Lara an Jack, der sie mit verständnisloser Miene ansah. »Ich glaube, das müsst ihr mit seiner Agentin besprechen.«
    »Hallo? Ist da Jacks Agentin am Apparat?« Betty hielt sich einen imaginären Telefonhörer ans Ohr. »Hätte Ihr Klient eventuell Interesse an einer kleinen Rolle in der Trout-Island-Theatre-Produktion von Macbeth ?«
    »Schottisches Stück!«, quiekte

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