Hautnah
Handschuh über, dann kniete er sich mit dem Rücken zu Bella neben Sean auf die Erde und fasste ihm in den Schritt. Erst jetzt fing Sean an, sich zu wehren, doch die anderen hielten ihn keuchend unter ihren Körpern fest. Bella sah weg. Sie konnte ihre geilen, erregten Gesichter nicht ertragen, als sie darauf warteten, was Olly machen würde.
Mit der freien Hand hob Olly seine Zigarette hoch in die Luft. Dann ließ er sie herabsinken, bis an die Stelle, wo er Sean mit der anderen Hand gepackt hielt.
»Brutzel«, sagte Kyle.
Bei Seans Aufschrei knickten Bella die Knie ein. Olly nahm die Zigarette weg und lehnte sich zurück. »Oh, seht mal. Wo ist der kleine Mann denn jetzt hin?«, sagte er. »Dein glitschiger Schwanz hat meine Kippe ausgemacht.« Er holte das Zippo aus der Tasche. Dann beugte er sich vor und begann, Sean mit dem Feuerzeug zu bearbeiten. Sean heulte auf wie ein Tier, das ermordet wird.
Olly zog das Feuerzeug weg, dann hielt er es wieder hin. Erneut schrie Sean.
»Komm ja nie wieder in die Nähe meiner verfickten Schwester!«, fauchte Olly. »Sonst mach ich dich kalt. Hast du verstanden, du Wichser?«
»Das reicht, Mann«, sagte Kyle, nachdem Olly Sean ein drittes Mal mit dem Feuerzeug zu nahe gekommen war und Sean unter ihnen so lange geschrien hatte, bis er nicht mehr konnte.
»Den wirst du auf längere Zeit nicht benutzen können«, versicherte Olly, bevor er von ihm abließ. »Lasst ihn los.« Die drei Jungs zogen sich zurück, und Sean rollte sich, vor Schmerzen wimmernd, auf der Erde zusammen.
Olly erhob sich und nahm wieder sein Gewehr in die Hand. »Steh auf!«, brüllte er. Wimmernd kam Sean auf die Beine. Sein wunderschöner Körper sah aus, als wäre er geschrumpft, und seine zuvor braungebrannte Haut war bleich. Tränen hatten Spuren im Dreck auf seinem Gesicht hinterlassen, und er hielt sich die Hände vor den Schritt.
»Sind deine Schlüssel da drin?« Olly zeigte auf Seans Jeans, die noch immer dort lagen, wo er sie ungeduldig und mit Bellas Hilfe ausgezogen hatte. Sean nickte. »Hol sie«, befahl Olly dem Blonden.
»So, Loverboy. Jetzt nimmst du deine Schlüssel, steigst in deinen Wagen, machst den Motor an und fährst los. Verpiss dich und komm nie wieder in die Nähe meiner Schwester. Verstanden?«
Sean wollte seine Jeans aufheben. »Nein«, sagte Olly, »so, wie du bist.«
Nackt humpelte Sean zum Auto, stieg ein und fuhr los.
»Und man sah nur noch seine Rücklichter«, lachte Olly. Dann drehte er sich zu Bella um und nahm ihr Gesicht zwischen die Finger. »Na, kleine Schwester, was sagst du dazu?«
»Arschloch«, schrie Bella ihn an.
»Es ist zu deinem eigenen Besten«, erwiderte er. Er sah ihr in die Augen und sang in voller Lautstärke den Song, den er in der Nacht komponiert hatte, als sie nicht hatte schlafen können.
»Sie hatte meine Züge – ihre Augen,
Ihr Haar, der Ton selbst ihrer Stimme war,
So sagte man, dem meinen ähnlich …«
Dabei drückte er ihre Wangen zusammen, bis ihre Haut brannte.
»Wer bist du?«, fragte sie, als er mit dem Lied fertig war. Im Gesicht ihres Zwillingsbruders sah sie nichts, was ihr bekannt vorkam.
»Du kennst mich besser als jeder andere, Bella«, sagte er leise.
»Ich sag’s Mum.«
»Mach nur. Dann poste ich eine hübsche kleine Fotogalerie auf Facebook.«
Bella schmeckte die Galle in ihrem Mund.
»Hast du ’ne Line, Alter?«, wandte Olly sich an den Blonden. »Mach mal zügig.«
»Lecker.« Kyle langte in Seans Picknickkorb. »Pizza.«
»Wie dein Gesicht«, sagte Brandon, und sein Gelächter vermischte sich mit Kyles meckerndem Lachen, und nach und nach fielen auch die anderen beiden mit ein, bis ihnen allen erneut die Tränen über die Wangen liefen.
Nachdem sie Seans und Bellas Picknick aufgegessen, sich das weiße Pulver durch die Nase gezogen und den Jack Daniels ausgetrunken hatten, banden die Jungs sie los.
»Und was soll ich jetzt machen?«, fragte sie und zeigte auf die Stelle, wo Seans Wagen gestanden hatte. »Wie komme ich jetzt zurück?«
»Meine Jungs hier sind Jäger. Die kennen jeden Pfad durch den Wald«, erklärte Olly. »Wir sind deine Eskorte.«
Und schon wieder ging das Gelächter los. Sie lachten, bis sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten und sich am Boden wälzten.
31
N a, wo hast du denn gesteckt?«
Marcus saß rauchend auf der Veranda, als Lara und Jack von Betty zurückkamen. Zu seinen Füßen standen zwei leere Bierflaschen, in der Hand hielt er eine dritte, und auch
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