Hautnah
Rückweg mitnehmen.«
»Wirklich?«, sagte Lara. »Das ist sehr nett von dir.«
»Ich muss den Mädels sowieso neue Schuhe kaufen. Sie schießen unglaublich ins Kraut.«
»Ich habe auch ein paar Einkäufe zu erledigen.«
Gina machte große Augen, als sie von dem Zwischenfall im Waschsalon hörte, und erst nachdem sie die Frau erwähnt hatte, die sie und Jack beinahe überfahren hätte, kam Lara der Gedanke, dass sie möglicherweise zu viel gesagt haben könnte.
»Klingt nicht nach jemandem hier aus dem Ort«, erwiderte Gina stirnrunzelnd.
Lara konnte sehen, wie es im Kopf ihrer Freundin arbeitete.
Es war ein geselliger Abend und eine willkommene Erholung für Lara. Marcus war in seinem Element. Er beehrte sein dankbares Publikum mit Geschichten aus dem Theaterleben. Hin und wieder steuerte auch Selina eine lustige Anekdote bei. Rasch stellte sich heraus, dass für die anwesenden Gäste – drei Maler, die ursprünglich aus Brooklyn kamen, einen Folk-Singer-Songwriter, einen Tischler namens John, zwei Professoren sowie einige mit Gina befreundete Mütter, die genau wie sie ihre Kinder zu Hause unterrichteten – das Theater von Trout Island so etwas wie ein Rettungsanker war.
»Sonst wäre der Ort hier eine kulturelle Einöde«, sagte der Folksänger.
»Kommen die Leute denn auch aus New York, um sich die Vorstellungen anzusehen?«, wollte Marcus wissen. Die Gruppe am Feuer lachte.
»Nur wenn uns Freunde von dort besuchen kommen«, antwortete einer der Maler. »Warum sollte man auch so weit fahren, wenn man hunderttausend Theater direkt vor der Haustür hat?«
»Es zieht wirklich in erster Linie Menschen aus der Umgebung an«, sagte ein anderer Maler. »Manchmal spielen sogar Leute aus dem Ort mit. Das ist toll. Wenn auch nicht immer ganz so professionell, wie man es sich wünschen könnte, was, John?«
»Ich habe mal bei einer Aufführung mitgemacht.« Der Tischler hob die Hände. »Und bin von der Bühne gefallen.«
Alle lachten außer Marcus, der mit seiner wachsenden Enttäuschung in der für ihn typischen Manier umging: indem er trank, bis er lallte.
»Ich glaube, wir machen uns jetzt besser auf den Heimweg«, schlug Lara vor, nachdem er aus seinem Campingstuhl gekippt und der Länge nach auf den Rasen gefallen war, als er nach seinem Glas hatte greifen wollen. Die anderen halfen ihm beim Aufstehen, und nach ausgiebigem Küssen und Händeschütteln und Einladungen zum Kaffee und zum Abendessen und zum Schwimmen in diversen Teichen führte Lara ihre Familie zurück nach Hause. Marcus hatte die Arme um ihre und Selinas Schultern gelegt. Schwer und schlaff hing er zwischen ihnen und stolperte gleichermaßen über seine Worte wie über seine Füße. Olly trug Jack auf dem Arm, der, den Bauch voller S’Mores, tief und fest schlief.
»Hier muss ich abbiegen«, sagte Selina. »Soll ich dir noch helfen, ihn zu euch zu bringen?«
»Ich schaffe das schon«, versicherte Lara. »Geh du lieber nach Hause und schlaf dich aus. Es kann ja nicht schaden, wenn wenigstens einer von euch zweien morgen für die Probe im Vollbesitz seiner Kräfte ist.«
»Na, dann gute Nacht, ihr Süßen.« Selina gab ihnen allen der Reihe nach einen Kuss.
Lara sah ihr hinterher, wie sie trippel-trappelnd in der dunklen Straße verschwand, wo ihre Unterkunft lag, dann rückte sie Marcus’ Arm auf ihrer Schulter zurecht und schleifte ihn weiter. Zum Glück warteten auf der Veranda diesmal keine Überraschungen auf sie. Mit Ollys Hilfe schloss sie die Tür auf und schaffte ihren Mann nach oben ins Schlafzimmer, wo sie ihn auszogen und ins Bett legten. Gerade als sie ihm die Hose herunterzogen, entfuhr Marcus ein gewaltiger Furz.
»Scheiße, Dad«, sagte Olly.
»Vielen Dank, mein Liebling.« Lara gab ihrem Sohn einen Gutenachtkuss. Dann bettete sie Jack in sein Nest auf dem Fußboden und sah nach Bella, die sich die Decke über den Kopf gezogen hatte und schlief. Zurück im Schlafzimmer, streifte sie sich ihr ausgeleiertes Schlaf-T-Shirt über und schlüpfte ins Bett.
Sie war schon im Begriff einzuschlafen, als Marcus auf ihre Seite rutschte und sich von hinten an sie presste. Sie spürte seine Erektion.
»Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht«, lallte er ihr ins Ohr.
»Dafür gab es auch einen guten Grund«, sagte sie.
Er ließ die Hand unter ihr T-Shirt gleiten und begann, ihre Brüste zu kneten. Dann drehte er sie zu sich herum und rieb sein bärtiges Gesicht an ihrem. Kurz darauf spürte sie seine feuchte, weiche
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