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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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sie Angst, auf Nimmerwiedersehen davonzuschweben.
    »O Gott«, hauchte er und drückte sein Gesicht an ihren Bauch. Das Geräusch von Wassertropfen auf Holz wurde immer lauter. Der Regen trommelte aufs Dach, aber das Einzige, was Lara hörte, war Stephens kurzer, flacher Atem.
    Er löste sich von ihr und begann, ihr langsam und zärtlich ein Kleidungsstück nach dem anderen auszuziehen. Niemals zuvor hatte jemand sie so restlos enthüllt. Irgendwann stand sie nackt vor ihm. Mit einem Ausdruck kindlichen Staunens sah er zu ihr auf.
    »Du bist so schön«, sagte er. »Sogar noch schöner als in meiner Erinnerung. Schöner als in meinen Träumen.«
    Lara schloss die Augen. Niemand hatte ihr gesagt, dass sie schön war. Seit Jahren nicht.
    Er streckte die Hand aus, strich ihr über die Hüfte den Schenkel entlang, und winzige Stiche der Lust prickelten in jedem Zentimeter ihres Körpers, den er berührte.
    »So weich«, fügte er hinzu. »Überall ganz weich.« Erneut schmiegte er seine Wange an ihren Bauch, diesmal Haut an Haut, und sie fiel – nein, sie sank – zu Boden.
    »Ich liebe dich, Lara. Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.«
    Dass sie bei ihm war und er sie so sehr verehrte – sie fragte sich, ob sie es träumte. Doch dann glitt seine Hand zwischen ihre Beine, und ihr ging auf, wie real, wie greifbar es tatsächlich war.
    »Ich liebe dich auch«, sagte sie. »Ich habe dich auch immer geliebt, und ich werde dich auch immer lieben.«
    Die nächste Stunde erlaubte er ihr nicht, ihn zu berühren. Er huldigte jedem Zentimeter ihres Körpers, jedem Winkel, jeder verborgenen Kurve. Das war es, woran sie sich erinnerte. Das war es, wonach sie sich gesehnt hatte. Dann, als sie sich schon nicht mehr vorstellen konnte, noch mehr Lust zu empfinden, legte auch er seine Kleider ab. Nur sein Unterhemd behielt er an. Im Stehen hob er sie langsam hoch, bis sie ihn in sich aufnehmen konnte.
    So standen sie da, miteinander verschmolzen, regungslos, erfüllt, bis sie es nicht länger aushielten. Wie auf ein unsichtbares Signal hin bog Lara den Rücken durch, und er sank mit ihr aufs Sofa, wo sie sich wild liebten, bis sie wenige Minuten später gemeinsam kamen.
    Das war es, was sie wollte. Sie wusste es genau. Sie wollte, dass er sich tief in ihr Innerstes bettete, eins mit ihr wurde, sein Erbgut in ihren gerade erst entleerten Schoß pflanzte.
    Eng umschlungen glitten sie zu Boden, während er ihr letztes Zucken und Beben auskostete. Draußen hatte der Wind aufgefrischt, und die Zweige der Bäume rieben gegen die Hauswände wie tausend kratzende Finger. Ein erneuter Blitz mit gleichzeitigem Donnerschlag ließ sie in einem allerletzten gemeinsamen Schauer zusammenfahren.
    »Willkommen zu Hause«, sagte sie. Und dann war alles andere vergessen, während sie sich endlich wieder im Arm hielten und in einen kurzen, aber tiefen Schlaf sanken.
    »Erzähl mir, wie du herausgefunden hast, dass Sanders hier ist«, bat Lara einige Zeit später, als sie auf Stephens Brust lag, auf seinen Herzschlag lauschte und versuchte, mit ihm im Gleichklang zu atmen.
    »Ein Vorschlag.« Stephen regte sich. »Wir gehen zusammen raus, und ich zeige dir, womit wir es hier zu tun haben.« Er stand auf und zog sich an. Dann half er ihr mit ihren eigenen Kleidern, wobei er jeden Körperteil zum Abschied küsste, bevor er ihn verhüllte.
    Das Gewitter war viel schneller vorüber gewesen, als es aufgezogen war. Als sie auf die regennasse hintere Veranda hinaustraten – Stephen trug das Gewehr über der Schulter –, hörte Lara leise das sich entfernende Grummeln des Donners. Die Wolken, die teils aus dem Dampf bestanden, der von den Bäumen aufstieg, hatten sich fast vollständig verzogen und gaben den Blick auf einen rotgoldenen und orangefarbenen Himmel frei, das Vorspiel zu einem spektakulären Sonnenuntergang. Um sie herum und zu ihren Füßen wagten sich kriechende und hüpfende Tierchen aus ihren Schlupfwinkeln, um aufs Neue mit ihrem Konzert zu beginnen. Die Luft, aus der der Regen die Schwere gewaschen hatte, war erfüllt von dem scharfen Geruch frischer, feuchter Erde.
    Lara kam sich vor wie ein Baby, nachdem es ins Taufbecken getaucht worden war.
    »Wo wollen wir denn hin?«, fragte sie.
    »In den Wald«, antwortete Stephen. »Wir nehmen die hier mit.« Er nahm eine Taschenlampe vom Stiefelregal auf der Veranda. »Wenn wir zurückkommen, ist es vielleicht schon dunkel.«
    »Hältst du es für klug, da rauszugehen?« Im

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