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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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hatte, der Rhythmus seines Atems kontrapunktisch zu ihrem Schluchzen, richtete er sich auf und kniete sich neben sie.
    »Du weißt gar nicht, wie lang mir die Zeit geworden ist.« Während er sprach, begann er, sie auszuziehen. »Schau dich nur an. Wie hübsch du bist. Ich habe nie jemand anderen geliebt als dich, Lara. Du bist für mich wie eine Krankheit. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, mit dir zusammen sein zu können, ich habe darauf gewartet, dass die Zwillinge groß werden und endlich alt genug sind, damit du Marcus verlassen kannst. Ich hätte niemals, niemals deine Familie auseinandergerissen. Das weißt du. Ich bin die Ritterlichkeit in Person. Jawohl, das bin ich.«
    Er lachte, doch es lag keine Freude darin. »Aber die Ironie des Ganzen ist, dass ich, indem ich weggegangen bin, genau das getan habe. Wir hätten eine glückliche Familie sein können, Lara. Du, ich und unsere Kleinen. Es hätte perfekt sein können.«
    Lara lag nackt unter ihm. Sie hatte die Augen zum Schutz vor dem Licht, das durch die Jalousien an den Küchenfenstern hereinfiel, zusammengekniffen und nickte. Sie fühlte sich so elend. Wie viel Glück sie verschenkt hatten. Konnte man ihm verübeln, dass er angesichts dessen, was er soeben erfahren hatte, aus dem Gleichgewicht geraten war? Sie öffnete die Augen und sah zu ihm empor. »Aber was ist mit Jack? Wo ist da die Ritterlichkeit?«
    Er veränderte seine Position und legte sich neben sie auf den Fußboden. Vollständig bekleidet streckte er sich neben ihrem nackten Körper aus.
    »Gleiches Recht für alle, Lara«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Jetzt gehört er mir. Schließlich hat Marcus all die Jahre lang meine beiden für sich gehabt.«
    Erneut machte Lara den Versuch, sich ihm zu entziehen, doch er hielt sie fest.
    »Hast du dich nicht auch manchmal gewundert, Lara? Wenn du unseren Jungen angeschaut hast und dir die Ähnlichkeit aufgefallen ist? Hast du dich nie gefragt, ob du dich vielleicht im Datum geirrt haben könntest?«
    Lara nickte kläglich. Doch, das hatte sie, aber als ihr der Gedanke gekommen war, war es bereits zu spät gewesen, und sie hatte ihn tief, tief unterhalb ihres Bewusstseins begraben.
    »Ach, Lara. Warum bist du nicht zu mir gekommen und hast es mir gesagt? Denk nur, wie glücklich wir hätten sein können. Das war sehr böse von dir. In gewisser Weise hast du uns beide bestohlen.«
    »Wir hätten so viele Menschen so unglücklich gemacht«, flüsterte sie.
    »Meinst du etwa, dass es jetzt einfach wird?«
    Er stand auf, hielt sie aber weiterhin am Boden fest. Dann hob er sie auf die Arme und drückte sie an sich, als wäre sie sein Baby. Am Zittern seines Brustkorbs erkannte sie, dass er weinte.
    »Oh, Stephen. Es tut mir so furchtbar leid.« Sie streichelte seine Wange. Tränen liefen ihm über das Gesicht, ihren Arm entlang und über ihre Hüfte. Wie ein Band, das sie an ihn fesselte.
    »Denk nur, wie glücklich wir hätten sein können«, wiederholte er. Fest an sich gedrückt, trug er sie die Treppe hinauf.
    »Ich muss gehen, Stephen«, sagte sie im Versuch, an das zu appellieren, was noch von seiner Vernunft übrig war.
    »Aber du liebst mich doch, Lara, oder? Du hast mich immer geliebt. Das hast du selbst gesagt.«
    Er legte sie auf sein Bett und kam gleich darauf neben sie, damit sie ihm nicht entwischen konnte, während er an ihrer Schulter weinte. Sie bekam kaum Luft, so fest hielt er sie umschlungen. Eine ganze Weile lagen sie so da, Stephens Gesicht an ihrem Rücken, bis ihr Organismus aufgrund des erlittenen Schocks schließlich einfach abschaltete und sie in einen alles auslöschenden Schlaf fiel.
    Sie erwachte lange Zeit später von der Telefonklingel, die durch das große, leere Holzhaus schallte. Der Tag hatte sich zum Ende geneigt. Die letzten Lichtstrahlen warfen lange, schräge Streifen auf den Schlafzimmerfußboden. Stephens Arme hielten sie noch immer wie eine Schraubzwinge umklammert. Das Telefon verstummte und begann kurz darauf, erneut zu klingeln.
    »Das muss Marcus sein«, sagte Lara. »Er fragt sich garantiert, wo ich bleibe.«
    »Das denke ich nicht.« Stephen drückte ihr einen Kuss in den Nacken.
    Draußen, irgendwo auf dem Hügel hinter dem Haus, erklang ein Schrei in der Dämmerung. Weitere Schreie gesellten sich hinzu. Lara in ihrem Käfig aus Stephens Armen versteifte sich.
    »Was ist das?«, fragte sie mit wild klopfendem Herzen.
    »Kojoten auf der Jagd«, raunte er ihr ins Ohr. »Wie Mädchen, die auf einer

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