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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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wir dann noch den Umstand mit einbeziehen, dass dein Zyklus nicht gerade der regelmäßigste ist …«
    »Wie hast du –?« Sie sah zu ihm auf, aber er schien weit weg zu sein. Sein glühender Eifer machte ihn unerreichbar.
    »Was du für zehn Wochen gehalten hast, können genauso gut auch bloß acht gewesen sein …«
    »Aber die Ultraschall-Datierung?«
    »Selbst heutzutage liefern solche Untersuchungen vor der zwanzigsten Woche nur in neunzig Prozent aller Fälle ein exaktes Ergebnis.« All das sagte Stephen auf wie einen Drehbuchtext. »Damals«, fuhr er fort, »war es noch weniger. Außerdem ist eine Zwillingsschwangerschaft ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Ich hatte von Anfang an Zweifel, weißt du? Und als ich dann die ersten Fotos von Bella und Olly gesehen habe …«
    »Was?«
    »Vor allem von Olly. Dir muss doch aufgefallen sein, wie ähnlich wir uns sehen?«
    »Ja. JA. HÖR AUF !«, rief Lara und presste die Hände auf die Ohren.
    Scheinbar stundenlang saßen sie schweigend nebeneinander. Irgendwann nahm Stephen ihre Hand.
    »Ich dachte, du freust dich«, sagte er, den Mund ganz dicht an ihrem Ohr.
    »Das ist alles so ein entsetzliches Durcheinander«, erwiderte Lara. »Es war schlimm, aber jetzt ist es noch schlimmer geworden. Ich kann nicht klar denken. Ich kann nicht mal –«
    »Aber es ist doch ganz einfach.« Stephen lachte. »Er kann keinerlei Anspruch auf sie erheben. Es geht allein um uns, Lara! Wir haben so viel nachzuholen. Du, ich, unsere Kinder.« Er küsste sie auf den Hals.
    »Das ist alles viel zu plötzlich. Zu brutal. Ich muss gehen«, erklärte sie, riss sich von ihm los und stand auf. »Ich brauche Zeit, um das zu verdauen.« Alles, woran sie denken konnte, war Marcus, wie er nach einer furchtbaren Tournee mit irgendeinem abscheulichen Stück nach Brighton in ein kaltes, leeres Haus zurückkehrte, und niemand hieß ihn willkommen, niemand war da, der seinem Leben einen Sinn gegeben hätte, weil die Familie, die er für die seine gehalten hatte, nicht mehr existierte.
    Lara lief durch die Küche zur Hintertür und drehte am Knauf. Sie war verschlossen.
    »Schließ die Tür auf. Bitte, Stephen, lass mich raus.«
    Er erhob sich vom Sofa und kam langsam auf sie zu. »Ich kann dich nicht rauslassen. Das ist viel zu gefährlich, hast du das vergessen? Elizabeth Sanders. Sie könnte jeden Augenblick zuschlagen.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Und du kannst sowieso nicht Auto fahren. Nicht ohne deine Kontaktlinsen.« Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf jedes Augenlid.
    Sie versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er hielt sie fest.
    »Nicht jetzt, Stephen. Ich brauche ein bisschen Zeit.«
    »Es ist schon zu viel Zeit vergangen.«
    »Es war alles so eine Verschwendung.« Sie sah zu ihm auf. Ihre Augen quollen über, Tränen rollten ihr über die Wangen. »So viele Jahre, und jetzt ist alles kaputt. Die Kinder – ich kann das nicht. Ihnen ihr Leben wegnehmen. Ihnen sagen, dass alles eine Lüge war.«
    »Schh«, machte er und zog sie an sich. Sie spürte, wie er steif wurde und sich an sie presste. Was hatte er vor?
    »Nicht jetzt, Stephen. Ich kann nicht – bitte, fahr mich zurück.«
    »Aber wir haben doch gerade erst begonnen. Es gibt so viel nachzuholen.« Er vergrub die Lippen in ihrem Haar. Sanft, aber bestimmt zog er sie nach unten auf den Küchenfußboden. Sie versuchte, ihn wegzuschieben, aber er ließ sich nicht beirren. Dann saß er rittlings auf ihr. Seine Hand nestelte an seiner Hose.
    »Nein, Stephen«, beharrte sie. Das war völlig verkehrt. Sie wollte das nicht.
    Er lag auf ihr, hatte die Hand unter ihrem Rock, die Finger in ihr.
    »Du kannst mich jetzt nicht verlassen, weißt du.« Er verschloss ihren Mund mit einem Kuss. Sie keuchte, als er mit einer einzigen heftigen Bewegung in sie eindrang. Es tat weh, weil sie noch nicht bereit war und er so grob war. In ihrem Kopf drehte sich alles, als wäre sie seekrank. Dies war das genaue Gegenteil des zärtlichen Liebesspiels, das sie in der Nacht zuvor mit ihm genossen hatte. Dass sie unter ihm zappelte und versuchte, von ihm wegzukommen, schien ihn nur noch mehr zu erregen. Er machte seinen Besitzanspruch auf sie geltend, und was sie selbst wollte, spielte dabei keine Rolle mehr.
    »Stephen, bitte …«, flehte sie, aber er hörte sie gar nicht mehr.
    »Ich liebe dich, Lara«, sagte er wieder und wieder, bis er schließlich in ihr kam.
    Hinterher, nachdem er eine Weile keuchend auf ihr gelegen

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