Hautnah
und Stephen eng umschlungen. Stephen hatte die Hand unter Laras Top, direkt auf ihrer Brust.
Das Erste, was Bella machte, nachdem sie sich etwas gesammelt hatte, war, den Link anzuklicken, der sie zur Seite von Dein Freund führte. Aber dort gab es nichts zu sehen. Dein Freund hatte sein Profil für alle Benutzer gesperrt, die nicht seine – oder ihre – Freunde waren. Und darauf legte Bella nun wirklich keinen gesteigerten Wert.
»Halloo!« Ein Klopfen an der Hintertür. »Jemand zu Hause?«
Bella saß regungslos da und starrte das leere Facebook-Profil an, während wie bei einem Tetris-Spiel die Teile der Wahrheit Stück um Stück an ihren Platz rückten.
Sie hörte, wie das Fliegengitter der Hintertür aufgezogen wurde und dann zuschnappte.
»Bella? Lolly?«, rief Jack. »Wo seid ihr denn?«
»Vielleicht sind sie unterwegs«, sagte Gina, als Jack sie hinter sich her ins Wohnzimmer zog. Sie trug wie immer den klammernden Bert auf dem Arm.
Bella knallte den Laptop zu und sah auf, gerade als die drei eintraten.
»Bella!« Jack kam auf sie zugerannt und schlang ihr die Arme um die Beine, als wäre er am Ertrinken und sie eine Rettungsinsel.
»Oh, hi, Bella«, sagte Gina. »Du warst so leise.«
»Ich hab ein paar E-Mails geschrieben«, erwiderte Bella. »Tut mir leid, ich war mit den Gedanken ganz bei –« Sie machte eine Handbewegung in Richtung des Computers.
»Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen«, sagte Gina. »Jack hatte nur ein bisschen Heimweh, deshalb dachte ich, wir machen mal einen kurzen Spaziergang hierher, um ihm zu zeigen, wie nah es von uns zu euch ist.«
»Ganz nah«, bestätigte Jack und nickte.
»Tom und ich haben nämlich überlegt«, fuhr Gina fort, »ob wir euch nicht vielleicht irgendwie dabei helfen können, eure Mutter zurückzuholen. Marcus hat uns von dem Baum erzählt. Aber ich will dir nichts vormachen.« Gina setzte sich neben Bella und legte ihr eine Hand aufs Knie. »Ich weiß, wohin sie unterwegs war und mit wem sie sich treffen wollte.«
»Ach ja?«, sagte Bella mit piepsiger Stimme.
»Ich hatte einen Informanten.« Gina deutete mit dem Kopf auf Jack.
»Ich hab Gina erzählt, dass Stephen mit uns in den Zirkus gegangen ist«, erklärte Jack und strahlte Bella voller Stolz an. »Und von dem Bären.«
»Ach, Jack.« Bella schlug sich die Hand vor den Mund.
»Keine Bange, Liebes. Ich wusste ohnehin schon fast alles. Mir entgeht nicht viel von dem bisschen, was hier in Trout Island so passiert.«
»Oh.«
»Jack, mein Mäuschen, könntest du mir vielleicht ein Glas Wasser holen?«, bat Gina ihn. »Ich habe ganz großen Durst.«
Jack war sichtlich stolz, mit so einer Mission betraut worden zu sein. Er nickte und marschierte in Richtung Küche davon.
Gina senkte die Stimme. »Tom hat heute Nachmittag auf der Heimfahrt von der Arbeit einen Umweg gemacht, um sich die Sache mit dem Baum auf der Straße anzusehen. Wir dachten, vielleicht könnten wir helfen. Jack vermisst natürlich seine Mommy.«
»Ja«, sagte Bella. Sie ahnte schon, was als Nächstes kommen würde.
»Es gibt keinen Baum«, formte Gina lautlos mit den Lippen.
Bella nickte und schloss die Augen. »Und warum sagen Sie mir das alles?«
»Ich will mich nicht einmischen«, sagte Gina, was Bella ein bisschen stark fand. »Deswegen bin ich auch nicht gleich zu deinem Dad gegangen. Aber eins will mir nicht in den Kopf: Wie kann eine Mutter, ganz egal, was sie sonst noch am Laufen hat, ihr kleines Kind so lange alleinlassen? Und so wie ich deine Mom kenne, passt das ganz und gar nicht zu ihr.« Gina lehnte sich zurück und sah Bella in die Augen. »Wenn du die Wahrheit wissen willst: Ich mache mir ein bisschen Sorgen um sie.«
»Aber was soll ich denn tun?«, fragte Bella. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, Gina die Fotos zu zeigen, aber sie schämte sich zu sehr. Sie wollte mit alldem nichts zu tun haben.
»Pass auf. Dein Freund Sean hat doch ein Auto, oder? Könntet ihr nicht rauffahren und sagen, ihr wärt gekommen, um zu sehen, ob ihr irgendwie helfen könnt? Und dabei hättet ihr bemerkt, dass der Baum schon weggeschafft worden sei? Nur um rauszufinden, was los ist.«
»Aber …« Bella konnte Gina unmöglich von der Sache mit Sean erzählen. Einige Dinge in Trout Island gab es nämlich doch, über die sie nicht Bescheid wusste. Zum Beispiel, dass ihr Bruder ein sadistischer Psycho war.
»Ich würde ja selbst hinfahren, aber ich habe die Kinder. Und eigentlich dürfte ich von
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