Hautnah
sich zusammennehmen, um nicht zu knicksen. »Ich bin Alyssa Smith. Vorderhausleitung.«
»Sehr angenehm.« Marcus strahlte. »Das hier ist meine Frau Lara.«
»Freut mich.« Alyssa nickte in Laras Richtung. »Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Ich mache in ein paar Minuten auf und muss noch die Kartenausgabe organisieren.« Sie deutete auf ihre Proseccogläser. »Sie können gerne hierbleiben, bis Sie ausgetrunken haben. Wir müssen ein bisschen diskret sein … Ich weiß, James findet es total lächerlich.« Sie verdrehte die Augen. »Aber wir haben hier heute Abend einige Damen, die in Bezug auf Alkohol eine sehr klare Meinung haben.«
»Wir sind ihnen schon begegnet«, sagte Marcus.
»Ich stehe ja so auf Ihren Akzent. Ich werde Sie so lange nerven, bis ich ihn von Ihnen gelernt habe!«, erklärte Alyssa.
Lara und Marcus stellten sich an die Seite und tranken ihren Prosecco, während Alyssa zwei lange, verworrene Nachrichten abhörte, die jemand zwecks Kartenreservierung auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Keiner der Anrufer nannte seinen Nachnamen. Sie schienen davon auszugehen, dass Alyssa schon wissen würde, wer Kenny und Lara und Marsha und Hank waren, und so verhielt es sich auch. Pflichtbewusst notierte sie den Inhalt der Nachrichten mit einem violetten Fineliner, wobei sie sich beim Schreiben auf die Zungenspitze biss. Dann zog sie eine Schublade des Schreibtischs auf und holte eine metallene Geldkassette heraus. Sie öffnete sie mit einem Schlüssel von einem riesigen Schlüsselring aus Draht, der an ihrem ansonsten nutzlosen Gürtel hing. In der Kassette lag ein Stapel grüner Pappkärtchen.
»Was ist denn, wenn Sie mehr Reservierungen als Tickets haben?«, wollte Lara wissen.
»Dann sagen wir den Betreffenden einfach, sie sollen am nächsten Tag wiederkommen. Bis auf einige Wochenendurlauber ist es den meisten egal. Hier gibt’s nicht viel anderes zu tun. So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Und Gläser weg, wenn ich bitten darf.« Alyssa kam um den Tisch herumgewatschelt und sperrte die Tür auf. Dahinter wartete eine Schlange erwartungsvoll lächelnder, größtenteils weißhaariger Zuschauer.
Olly stand im hinteren Teil der Schlange und überragte die vor ihm stehenden Damen.
»Mum«, rief er, als er sich durch die Tür drängte. »Scheiße, wo wart ihr denn die ganze Zeit?«
Eine der Damen drehte sich um und schnalzte angesichts seiner Ausdrucksweise und seines Benehmens missbilligend mit der Zunge.
Wenn die nur wüsste, dachte Lara.
»Wir mussten die ganze Zeit hier draußen mit Jack rumstehen, und dann ist ihm ein Unglück passiert«, sagte Bella, die zusammen mit ihrem kleinen Bruder hinter einem älteren Mann mit Cowboyhut hervorschaute.
»Oh, das arme Würmchen«, sagte eine Frau mit Oberarmen so schlaff wie Pudding, als Bella ihn durch die Schlange nach vorn reichte.
»Es ist ganz flüssig, Mum.« Jack hielt sich den Popo.
»Du Armer.« Lara fasste ihn an der Hand und nahm ihn mit zum Wickeltisch auf der Toilette. Jack hatte einen empfindlichen Magen, und schon die kleinste Veränderung in seiner Ernährung, sogar im Trinkwasser, konnte Folgen haben. Zum Glück hatte seine Unterhose das Gröbste aufgefangen, also zog Lara sie ihm kurzerhand aus und wischte ihn so gut es ging sauber.
»Die hier werfe ich weg.« Sie knüllte die Unterhose zusammen. »Du kannst ohne gehen.«
»Cool«, sagte Jack.
Sie wickelte die verdreckte Unterhose in mehrere Papierhandtücher ein und kehrte ins Foyer zurück.
»Entschuldigen Sie, Alyssa.« Lara deutete auf das übelriechende Bündel, das sie unauffällig in der Hand hielt. »Wo kann ich das entsorgen?«
Alyssa rümpfte die Nase. »Hinter dem Haus steht eine Mülltonne.« Sie wies Lara die Richtung. »Aber schließen Sie sie gut, sonst kommen die Waschbären.«
Lara ließ Jack in Ollys und Bellas Obhut, bevor sie nach draußen ging und das Gebäude umrundete. Hinter dem großen Müllcontainer sah sie zwei Schauspieler, einen Mann und eine Frau, die aneinandergelehnt auf einer alten Couch neben dem Bühneneingang saßen und rauchten. Lara duckte sich ein wenig, um nicht entdeckt zu werden.
»Ist mir doch kackegal«, sagte die Frau. »Ich hab meinem Agenten gesagt, ich komme nie wieder hierher, selbst wenn sie zur Abwechslung mal anständig zahlen.«
»Ich weiß, Baby, ich weiß. Aber jetzt, wo wir schon mal hier sind, müssen wir auch unser Bestes geben. Alles andere wäre unprofessionell.«
»Was bildet die sich ein,
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