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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Olly.
    »Vielleicht war es eine Ehefrau, die Streit mit ihrem Mann hatte«, spekulierte Lara.
    »Oder eine Hexe, die irgendwelche Zaubersprüche aufgesagt hat.«
    »Meinst du, ihr geht’s gut?«, fragte Bella und sah sich nach hinten um.
    »Willst du zurückgehen und nachschauen?«, fragte Olly zurück.
    Marcus lenkte den großen Wagen in die asphaltierte Einfahrt ihrer Übergangsbehausung und fuhr ums Haus herum nach hinten.
    »O mein Gott«, sagte Bella, als sie die Autotüren aufstießen. Ein Stoß stickiger Nachtluft wehte ihnen entgegen und brachte den strengen, gummiartigen Geruch mit, der in jedem Winkel des Hauses zu hängen schien. Nur war er viel stärker als sonst.
    »Den Gestank kann man ja fast sehen«, bemerkte Olly und schnitt eine Grimasse.
    »Ich glaube, er kommt von da drüben.« Bella deutete zur Straße.
    Vorsichtig ging Marcus über die Einfahrt zurück, um nachzusehen.
    »Auch das noch«, rief er.
    »Was ist denn?« Bella hielt sich die Hände vors Gesicht.
    »Kommt und seht selbst.«
    Lara ließ den schlafenden Jack im Auto, dann pirschte sie zusammen mit den Zwillingen wie Soldaten auf einem Manöver in Richtung Straße.
    »Igitt!« Bella hielt sich die Nase zu.
    »Was ist schwarz, weiß und rot?«, sagte Olly, als sie sich bückten, um den zermalmten Kadaver eines überfahrenen Stinktiers zu betrachten.
    »Das ist also der Grund, weshalb es hier überall so riecht«, sagte Lara. »Der Gestank wird bestimmt tagelang nicht weggehen. Können wir das nicht schnell entsorgen?«
    »Und wo sollen wir es hintun?«, fragte Marcus.
    »Außerdem würde Dad dann ja auch stinken«, wandte Bella ein.
    »Wer sagt denn, dass ich es machen würde?«
    »Vielleicht wissen ja die Nachbarn Rat«, warf Lara ein.
    »Dafür ist es jetzt schon zu spät. Wir lassen es erst mal liegen, und falls es morgen früh immer noch da ist, fragen wir in der Nachbarschaft herum«, schlug Marcus vor.
    »Du hast leicht reden«, erwiderte Olly. »Euer Schlafzimmer geht nach hinten raus. Was ist mit mir und Bella? Wenn wir das Fenster aufmachen, ersticken wir. Und wenn wir das Fenster nicht aufmachen, ersticken wir auch. Stimmt’s, Bell?«
    Bella knurrte etwas und wandte den Blick ab.
    »Dann schaltet euren Ventilator ein«, riet Lara. Alle Schlafzimmer waren mit geräuschintensiven Tischventilatoren ausgestattet, die die einzigen halbwegs neuen Gegenstände im Haus zu sein schienen.
    »Die ganze Nacht?«, fragte Bella.
    »Nein, nur bis wir eingeschlafen sind, dann machen wir ihn wieder aus«, sagte Olly.
    »Blödmann.«
    In dem Moment stieß Jack, der außer Sichtweite im Auto saß, einen Schrei aus.
    Lara stürzte zurück hinters Haus. Seltsamerweise stand die Autotür offen. Sie war sich hundertprozentig sicher, sie geschlossen zu haben.
    »Jacky, was ist denn los?« Sie lief um den Wagen herum, um seinen Sicherheitsgurt zu lösen. Sie nahm ihn auf den Arm, und er vergrub das Gesicht an ihrer Schulter.
    »Da war eine böse Frau«, sagte er, gedämpft von ihrem Ärmel.
    »Was für eine böse Frau?«
    »Eine böse Frau«, schluchzte er und hob den Kopf, damit seine Mutter auch jede einzelne Silbe verstand. Lara sah sich um.
    »Aber schau doch, Jack. Hier ist niemand. Es ist alles ruhig. Hier ist keine böse Frau. Du hast bestimmt nur geträumt.«
    »Armer kleiner Jacko.« Marcus trat neben sie und strich ihm über den Kopf. »Hattest du einen Alptraum? Na kommt, lasst uns reingehen.«
    Olly betrat als Erster das Haus. Als er die Neonröhre in der Küche anknipste, sprang etwas vom Tisch auf den Fußboden, stieß gegen den Küchentresen und flüchtete sich dann unter den Tisch. Bella schrie auf.
    »Was um alles in der Welt war das?«, fragte Marcus.
    »Wer hat die Frühstücksflocken draußen stehen lassen?«, wollte Lara wissen. Die Packung mit den Reese’s Puffs war umgekippt, und was auch immer es war, was vor ihnen die Flucht ergriffen hatte, es hatte die Erdnussbutter-Puffmais-Bällchen in der ganzen Küche verteilt.
    »Schaut mal, ein Eichhörnchen«, rief Bella, die unter den Tisch spähte.
    »Das ist doch kein Eichhörnchen«, widersprach Olly und beugte sich ebenfalls hinunter.
    »Es ist doch keine Ratte, oder?« Marcus hielt gebührenden Abstand. Ratten waren ihm nicht geheuer, seit er als Kind einmal beim Schwimmen in einem Bach mit einer zusammengestoßen war.
    »Pass auf, bring du Jack nach oben. Und mach die Flurtür zu«, bat Lara Marcus. »Wir kümmern uns darum.« Sie übergab den wimmernden Jungen seinem

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