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Hautnah

Hautnah

Titel: Hautnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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diese amerikanische Angewohnheit übernommen, den Tag mit Kaffee zu beginnen. Ich brauche immer zuerst meine PG Tips.«
    »Danke.« Bella goss sich Tee in einen der handgetöpferten Becher, die er bereitgestellt hatte.
    »Du bist die Erste«, sagte Stephen und wandte sich wieder seiner Bratpfanne zu, in der, wie Bella nun sah, dicke Pfannkuchen lagen. »Nach mir natürlich. Ich gehe gerne ganz früh joggen, bevor es zu heiß wird.«
    »Mum joggt auch.«
    »Wirklich? Das ist neu.«
    Einen Augenblick lang konnte Bella gar nicht glauben, dass sie hier in Stephen Molloys Küche stand, während er Frühstück machte. Obwohl er alt genug war, um ihr Vater zu sein, schwärmten sie und ihre Freundinnen alle für ihn. Anders als ihr Vater achtete er auf sein Äußeres. Er hatte nicht mal den Ansatz eines Bierbauchs wie viele andere Männer in seinem Alter, und seine Schultern waren so muskulös wie die von Sean.
    Aber andererseits war es ja auch sein Job, sich fit zu halten. Im Gegensatz dazu war ihr Vater eher ein Charakterdarsteller, deswegen waren Äußerlichkeiten bei ihm nicht so wichtig. Und nur mal angenommen, Marcus wäre so gut aussehend wie Stephen – wäre es nicht, gelinde gesagt, ziemlich peinlich, wenn all ihre Freundinnen auf ihren Dad stehen würden? Nein, sie war froh, dass sie so einen angenehm durchschnittlichen Vater hatte.
    »Hast du in der Nacht das Stachelschwein gehört?«, erkundigte sich Stephen. »Es kommt immer und nagt am Verandapfosten genau unter deinem Fenster. Veranstaltet einen Riesenkrach.«
    »Das war es also«, sagte Bella. »Ich dachte, Stachelschweine gibt’s nur in Afrika.«
    »Ja. Tut mir leid, ich habe vergessen, dich vorzuwarnen.«
    Bella kletterte auf einen der Barhocker an der Kücheninsel. »Das Essen riecht super.«
    »Ich dachte, ich mache euch allen ein großes amerikanisches Frühstück.« Stephen hielt inne und lächelte sie an. »Gott, du bist wie deine Mutter.«
    »Hab ich schon öfter gehört«, erwiderte Bella und fühlte sich ein bisschen verlegen. »Kanntet ihr euch früher gut?«
    »Ja.« Er wandte sich wieder dem Herd zu, nahm die Pfannkuchen aus der Pfanne und goss neuen Teig hinein. »Ich habe sie kennengelernt, als sie mit Marcus gerade frisch verheiratet war. Sieh mal.« Er streute eine Handvoll Blaubeeren auf die Teigkleckse. »Frische Eier, heute Morgen gelegt, daraus macht man die besten Pfannkuchen; ein paar Beeren für die süßherbe Note. Ich habe sie vorhin auf der Lichtung hinter dem Hügel gepflückt.« Er deutete mit dem Pfannenwender aus dem Fenster. »Auf Ahornholz geräucherter durchwachsener Speck, knusprig gebraten, wie es sich gehört, und das Ganze garniert mit einem Klecks schaumig gerührter Butter und meinem Ahornsirup.«
    »Wow«, sagte sie. »Wenn ich die ganze Zeit so was esse, bin ich so breit wie ein Haus, wenn wir abreisen.«
    »Das wage ich doch stark zu bezweifeln«, gab er zurück und musterte sie von oben bis unten.
    »Morgen.« Bellas Mutter erschien auf dem mittleren Treppenabsatz. Sie sah alt aus an diesem Morgen – ihre Augen waren blutunterlaufen und verquollen, und ihre Stimme klang kratzig. Kater, mutmaßte Bella. Ihre Eltern hatten sich am Abend ordentlich was in den Kragen gegossen.
    »Oh, hi.« Stephen sah lächelnd zu ihr auf, und eine Sekunde lang fragte sich Bella, ob er früher vielleicht auf ihre Mutter gestanden hatte. Aber sie verwarf die Idee sofort wieder. Ihre Eltern waren damals schon verheiratet gewesen. Das hatte er eben selbst gesagt.
    »Haben wir wieder Strom?«, fragte Lara.
    »Alles wieder in Ordnung«, sagte Stephen. »Gibt es ein Lebenszeichen von den anderen?«
    »Ich muss um zehn zurück sein, nicht vergessen«, erinnerte Bella ihre Mutter.
    »Jack ist wach, er ist bei seinem Vater im Schlafzimmer. Das heißt, es fehlt nur noch Olly.«
    »Nimm dir einen Tee, Lara. Er ist noch ziemlich frisch«, sagte Stephen.
    Lara goss sich einen Becher ein und ging zum geöffneten Fenster im Essbereich, wo sie tief einatmete. »Es ist so frisch draußen nach dem Regen. Und nicht mehr ganz so warm, oder bilde ich mir das nur ein?«
    »Es wird sich schnell genug wieder aufheizen«, erklärte Stephen.
    Lara drehte sich um und schenkte Bella ein heiteres Lächeln. »Wie wäre es, wenn ich hochgehe und Olly wecke, und danach können wir zwei draußen einen kleinen Spaziergang machen. Ein bisschen frische Luft schnappen.«
    »Okay.« Bella zuckte mit den Schultern. Ihre Mutter schien Mühe zu haben, auch nur einen

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