Havanna für zwei
einen Blick auf die Karte. Bevor deine Eltern hier sind, wollte ich noch keinen Wein bestellen.«
»Gute Idee. Du weißt ja, wie Dad ist, wenn es um seine Trauben geht!«
Sie lächelten sich verschwörerisch an und beugten sich über den Tisch zueinander. Jack hatte nur Augen für seine Verlobte.
»Jack! Was machst du denn hier?«
Jack, der die Stimme nicht erkannte, blickte überrascht auf.
Vor ihm stand Sophie und schüttelte ihre Lockenpracht.
Jack musterte den großen, dunkelhäutigen Mann an ihrer Seite, der ein ganzes Stück älter zu sein schien als seine Begleiterin.
»Äh, hallo, Sophie.« Jack war so überrumpelt, dass er ins Stottern kam. Er besann sich gerade noch rechtzeitig auf seine Manieren, bevor Aoife Verdacht schöpfen konnte. »Das ist Aoife.«
Aoife streckte ihr die Hand hin und lächelte breit. »Ich bin Jacks Verlobte.«
Sophie ignorierte Aoife, warf den Kopf in den Nacken und stieß ein kleines Lachen aus. »Das ging aber schnell, Jack. In den paar Wochen, seit wir zusammen waren, hast du dich verlobt?« Hätte sie nicht eine Flasche Champagner auf nüchternen Magen getrunken, hätte sie es vielleicht nicht ganz so lustig gefunden – oder wäre so vernünftig gewesen, den Mund zu halten.
»Komm, Sophie, unser Tisch ist da drüben«, griff Greg ein, packte Sophie am Ellbogen und lotste sie an einen anderen Tisch.
»Tschüs, Jack! Ich hoffe, ihr werdet sehr glücklich!«, rief Sophie und lachte wieder.
Aoife hatte entsetzt die Augen aufgerissen und zitterte am ganzen Körper. »Was meint sie mit seit wir zusammen waren ? Bitte sag mir, dass du nicht mit dieser Frau zusammen warst.« Tränen schossen ihr in die Augen, und sie beherrschte sich nur mit Mühe.
»Aoife, ich kann das erklären.«
»Sag mir, dass du nicht mit dieser Frau im Bett warst!« Ihre Stimme war jetzt sehr aufgebracht, und obwohl Greg drei Tische entfernt saß, verstand er jedes Wort.
Jack schluckte heftig. Er konnte Aoife nicht anlügen. Er musste ihr die Wahrheit sagen. Schließlich hatte es nichts zu bedeuten.
»Es war ein schrecklicher Fehler. Das ist passiert, als du gesagt hast, dass wir uns eine Woche trennen sollen.«
»Das war keine richtige Trennung. Es war als kurze Auszeit gedacht – und nicht als Gelegenheit, in der Gegend rumzuvögeln. Außerdem war es nicht mal eine Woche!«
Jacks Mund wurde trocken. »Tut mir leid, Aoife. Ich war verletzt und durcheinander, aber seit wir wieder zusammen sind, lief es doch großartig!«
»Aber wir waren nie getrennt! Ich hab jedenfalls nicht mit anderen Typen geschlafen!«
Ihre Stimme war jetzt noch durchdringender, sodass selbst der Oberkellner an seinem Empfangspult nervös wurde. Ein solches Verhalten wurde nicht geduldet.
»Tut mir leid. Es war unnötig, dass du davon erfährst.«
»Ach, jetzt bin ich auch noch schuld, weil ich es herausgefunden habe? Vielleicht ist es sogar gut, dass wir deine kleine Freundin hier getroffen haben. Besser, ich erfahre es jetzt als erst nach der Hochzeit. Irische Scheidungen sind wirklich unschön.«
»Bitte, Aoife! Das ist doch unnötig. Ehrlich, ich kann es dir erklären. Gehen wir nach Hause und reden darüber.«
Aoife schrie jetzt fast. »Da gibt es nichts zu erklären.«
Plötzlich standen Harry Cullen und seine Frau neben ihnen.
»Was ist hier los?«, fragte Eileen Cullen energisch.
»Bringt mich nach Hause«, rief Aoife aufgebracht, sprang auf und schnappte sich ihre Handtasche vom Tisch. »Über die Einladungen brauchen wir nicht mehr zu reden, weil es keine Hochzeit geben wird!«
Aoife rannte ihren Vater fast um und stürzte aus dem Kellerrestaurant.
Harry hinderte Jack daran, ihr nachzulaufen, während seine Frau ihrer Tochter folgte, um sie zu trösten.
»Warum ist meine Tochter so aufgelöst?«
»Das ist alles nur ein Missverständnis!«
Harry packte Jack am Hemdkragen. »Wenn du meiner Tochter auf irgendeine Weise wehgetan hast, halt dich so weit wie möglich von mir fern! Ich kenne viele Leute in dieser Stadt. Vergiss nicht, wie du an den Job bei der Times gekommen bist!« Er ließ Jack los, schubste ihn zurück auf seinen Stuhl, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte davon.
Jack rappelte sich wieder auf und warf einen Blick zu Greg und Sophie, die lachend aus einem frisch eingeschenkten Glas Champagner trank. Mit einer Stinkwut im Bauch trat er an ihren Tisch und fixierte Sophie wütend.
»Ich habe dir zu einem Job verholfen, und das ist dein Dank dafür? Deine Schwester hat recht: Du bist
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