Havanna für zwei
sich, den Fehler wieder auszubügeln. »Aus dem West-Wood-Fitness-Center.«
»Ach wirklich?« Das konnte Sophie sich nicht vorstellen. Ihre Schwester hasste Muckibuden.
»Ja. Ich kenne sie noch nicht sehr lange.«
»Okay«, murmelte Sophie mit einem Nicken und nahm ihre Tasse wieder in die Hand. Louise zufolge hatten sie sich bei der Arbeit kennengelernt. Da steckte mehr dahinter. Vielleicht sollte sie der Sache morgen im Café en Seine genauer auf den Grund gehen.
Kapitel 18
Emma hörte sonst immer auf Donal, doch dieses Mal war ihr Bauchgefühl stärker. Sie musste Felipe einfach wiedersehen. Vielleicht war der Ärger mit Sophie daran schuld, aber ihre Inspiration war dahin, und die vielen schönen Erinnerungen an La Finca Vigía und Havanna waren von den Erlebnissen mit Felipe nicht zu trennen. Ihre einzigen Bedenken galten Finn. Sie wusste nicht, wie er es aufnehmen würde, wenn plötzlich ein fremder Mann aus einem fremden Land bei ihnen wohnte, doch diesmal musste sie ihren eigenen Bedürfnissen Vorrang einräumen – ausnahmsweise. Sie hatte sich sogar schon telefonisch bei der kubanischen Botschaft erkundigt, was sie benötigte, um für einen kubanischen Staatsbürger zu bürgen, damit er Urlaub in Irland machen konnte.
Sie klickte auf das Outlook-Express-Symbol, um auf seine E-Mail zu antworten. Sie vermisste Kuba. Es war eine regelrechte Oase. Seit ihrer Rückkehr sah sie sich permanent mit den Forderungen ihrer Mutter und den Bitten von Louise konfrontiert, und sie sehnte sich danach, sich wieder frei zu fühlen.
Lieber Felipe,
ich habe mich sehr über deine E-Mail gefreut. Es klingt vielleicht komisch, aber ich hätte es wirklich gerne, wenn du mich in Dublin besuchen würdest. Bevor ich näher darauf eingehe: Bitte fühl dich nicht unter Druck gesetzt. Aber du hast dich während meines Kuba-Aufenthaltes so rührend um mich gekümmert, und ich würde mich gerne für deine Gastfreundschaft revanchieren.
Ich weiß nicht, was von deiner Seite aus notwendig ist, aber ich habe die kubanische Botschaft angerufen und erfahren, dass es sich durchaus organisieren lässt. Es dauert nur ein paar Wochen, bis das Visum fertig ist.
Das Wetter in Irland wird jetzt sehr schön, und ich würde dich wirklich gern bald wiedersehen. Wenn du mir per E-Mail antwortest und mir sagst, dass du gerne kommen würdest, kann ich dich anrufen.
Grüß Dehannys von mir und richte ihr aus, dass ich ein Päckchen für ihren Sohn fertig gemacht habe: Schuhe, ein Computerspiel und einen MP3-Player. Ich habe es gestern losgeschickt, habe aber keine Ahnung, wie lange es braucht.
Herzliche Grüße,
Emma
Hoffentlich bekam er die Mail überhaupt. Wenn er auf ihren Vorschlag einginge, würde sie ihn anrufen. Donal oder sonst wem davon zu erzählen war unnötig. Ihre Beziehung zu Felipe war etwas Besonderes.
Larry winkte ihr mit schmerzverzerrtem Gesicht zu.
»Louise!«, ächzte er.
»Geht’s dir auch gut, Dad?«
»Warum hat Sophie mich nach der Operation noch nicht besucht?«
Am liebsten hätte Louise gekontert, warum ihre Mutter sich noch nicht hatte blicken lassen. »Ich hab nicht mit ihr gesprochen, Dad. Keine Sorge, es ist nur alles ein bisschen hektisch. Wahrscheinlich holt sie nach ihrer Rückkehr aus Kuba ein bisschen Arbeit nach.«
»Emma war vorhin hier, aber sie ist nicht lange geblieben.«
»Kann ich dir was besorgen?«
»Ich hätte gern eine Autozeitschrift. Wenn ich hier raus bin, will ich mir einen neuen Wagen kaufen.«
»Gute Idee! Dann hast du etwas, worauf du dich freuen kannst.«
»Wie geht es eurer Mutter?«
»Sie wohnt jetzt bei Emma.«
»Ich weiß, aber Emma ist neuerdings so abwesend. So ganz anders als früher. Der Urlaub scheint ihr nicht besonders gutgetan zu haben.«
»Mum möchte aber bei ihr wohnen.«
»Siehst du mal nach ihr?«
Plötzlich hatte Louise genug. »Hör mal, Dad. Findest du nicht, dass Sophie langsam auch mal ein bisschen Verantwortung übernehmen sollte? Ich bin nicht eure einzige Tochter, und ich habe selbst drei Kinder. Emma hat nur eins, und Sophie ist frei wie der Wind. Ich will dich ja nicht aufregen, aber ich bin es leid, dass momentan alles auf meinen Schultern abgeladen wird.«
Larry war völlig entgeistert. Er wusste, dass Louise impulsiv war, aber einen solchen Ausbruch hatte er nicht mehr erlebt, seit sie zwölf gewesen war. »Ich dachte ja nur, weil du nicht arbeitest …«
»Und ob ich arbeite. Ich bin Hausfrau. Gott, ich habe mein Leben so satt!« Ihr schossen
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