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Havelgeister (German Edition)

Havelgeister (German Edition)

Titel: Havelgeister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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weichen Tour und baute Lara eine Brücke, indem er die Vokabel schmierst vermied, was für einen Mann wie ihn nicht einfach war.
    Lara schloss die Augen und ihre Stimme war kaum zu verstehen, als sie antwortete: »Manchmal.«
    »Manchmal? Und wer malt noch manchmal?«, fragte Manzetti, dem seine Kollegen aus der Graffitigruppe einige Namen genannt hatten. Alles Jugendliche, die immer wieder auffällig geworden, aber dank der teuersten Anwälte der Stadt jedes Mal straffrei ausgegangen waren. »Soll ich dir ein paar Namen nennen? Du brauchst dann nur noch zu nicken.«
    Als sie nicht antwortete, begann er mit der Aufzählung. »Gehört ein Kevin Schuster zu eurer Crew? Oder ein Lucas Feuerbach?«
    Laras Hals fing buchstäblich Feuer und färbte sich rot ein. Wie bei ihrer Mutter der sichere Beleg dafür, dass sie sehr aufgeregt war.
    »Wie kommst du da drauf?«
    »Lara. Dazu gehört weniger, als du glaubst. Ich weiß aus früheren Vernehmungsprotokollen, dass die beiden aus ganz einfachen Verhältnissen kommen, aber mit Anwälten erscheinen, denen sie oder ihre Eltern nicht einmal das Vorgespräch bezahlen können. Es ist unschwer zu erraten, dass Nepomuk und sein Vater die großen Geldgeber sind. – Erzähl mir von Kevin und Lucas«, bat Manzetti. »Was müssen sie tun, dass Nepomuk ihnen immer wieder diese Anwälte besorgt?«
    »Warum? Warum sollte ich das tun, Papa?«, fragte sie vorwurfsvoll und sah anschließend nach unten auf ihre Finger, die sie geräuschvoll zu kneten begann. »Sie haben niemandem etwas getan.«
    »Und was macht dich da so sicher?«
    Lara richtete sich auf und bekam plötzlich einen Glanz in ihre Augen. »Weil es Freunde sind«, rief sie mit einer unübersehbaren Begeisterung aus. »Richtige Freunde.«
    Manzetti fühlte sich baff erschlagen. Ihm fiel nichts sonderlich Geistreiches dazu ein. Deshalb fragte er mit einer gewissen Naivität: »Und du? Bist du auch eine richtige Freundin der drei?«
    »Dazu bin ich noch nicht lange genug in der Crew.«
    »Aber warum, Lara?«
    »Was, warum?«
    »Warum eine Graffiticrew?«
    Lara hüllte sich in langes Schweigen und Manzetti musste sich sehr zusammenreißen, sie dabei nicht zu unterbrechen. Eine Bemerkung hätte gereicht, um sie wie ein Grab für lange Zeit zu verschließen. Dann endlich, er hatte bereits das achte Mal ganz langsam bis zehn gezählt, war sie zu einer Antwort bereit.
    »Erst Brandenburg, dann San Gimignano, dann wieder Brandenburg … Papa, ich brauche irgendwann ein richtiges Zuhause. Eines mit richtigen Freunden.«

10
    Wegmann war nach dem desaströsen Tag und der Schelte von Riethmüller noch spät in der Nacht für einen Absacker im Club Cora gelandet. Da schmeckte das Bier zwar nicht, aber er musste es ja auch nicht bezahlen. Und die Nutten forderten nur einen Teil der sonst üblichen Summe. Dafür hielt er den Club seit Jahren so gut es ging aus den Schlagzeilen heraus. Eine Hand wäscht die andere, auch wenn beide danach dreckig bleiben.
    Er rieb sich die Augen und griff nach dem Handy, das nervig auf dem Nachttisch klingelte. »Wegmann.«
    »Guten Morgen Henry. Hab ich dich geweckt?«
    Es war Karin Sommer, der einzige Mensch in seinem Bekanntenkreis, dem Wegmann zutraute, schon vor Sonnenaufgang gute Laune zu haben.
    »Nein, hast du nicht. Ich stehe jeden Tag schon vor sieben auf und laufe eine Runde um den Breitlingsee. Danach fahre ich mit dem Fahrrad nach Kirchmöser und hole mir von da ein halbes Brötchen. Machst du das etwa nicht so?«
    »Doch, das mache ich. Nur lasse ich das Brötchen weg und esse stattdessen Vollkornmüsli.«
    Und genau das ist der Grund, warum ich nicht bei dir landen kann, dachte Wegmann. Meine verdammte Sucht nach Brötchen.
    »Was hast du, Karin, und wie spät ist es eigentlich?«
    »Sechs Uhr und du solltest unbedingt zur Wand kommen. Hier hat ein Fußgänger beim Gassigehen eine grausame Entdeckung gemacht. Es wimmelt nur so von Polizei.«

    ***

    Wegmann entschied sich für ein Taxi. Mit seiner Fahne war er eine leichte Beute für diese Polizeitölpel, von denen bestimmt die Hälfte zu gern Rache für einen seiner Artikel nehmen würde. Neben dem Teppichbodenland ließ er den Wagen halten, steckte nach dem Bezahlen die Quittung ein und marschierte geradewegs auf das rot-weiße Flatterband der Polizeiabsperrung zu.
    »Morgen! Schon was Genaueres zu erzählen?«, rief er dem uniformierten Beamten zu, der die erste Verteidigungslinie bildete.
    Der verschränkte die Arme vor seinem kugelrunden

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