Havenhurst - Haus meiner Ahnen
Herzoginwitwe heute abend oder sonstwann für sie eintreten würde.
„Junge Dame!“ sagte die Dowager Duchess of Hawthorne schließlich ohne jede Vorrede., Alexandra erbittet meine Unterstützung bei Ihrer Wiedereinführung in die Gesellschaft.
Selbstverständlich sind mir die Umstände bekannt, die vor zwei Jahren zu dem Skandal um Sie geführt haben. Ich will jetzt von Ihnen wissen, ob eine Wiederholung zu erwarten ist, wenn ich Alexandras Bitte nachkomme.“
Elizabeth ließ sich ihre Verärgerung über diese demütigende Bemerkung nicht ansehen., Auf Klatsch und Tratsch habe ich keinen Einfluß, Durchlaucht“, sagte sie ruhig und deutlich. „Es ist auch nicht mein eigener Wunsch, jemals wieder zu Ihrer Gesellschaft zu gehören. Noch heute habe ich Narben von meinem letzten Auftritt innerhalb dieser Klasse.“ Nachdem sie das letzte Wort mit größter Verachtung ausgesprochen hatte, erwartete sie, nunmehr von der Herzoginwitwe zerpflückt zu werden.
Die alte Dame nickte jedoch nur kurz und wandte sich an die Gattin ihres Enkelsohnes. „Ich bin einverstanden, Alexandra. Sie ist beherzt genug, um das zu überstehen, was die ,Klasse“ ihr möglicherweise zumutet.“
Die Dowager Duchess nahm auf dem Sofa Platz. „Der Ball bei den Willingtons heute abend wird eine große Veranstaltung“, meinte sie nach einer Weile. „Jedermann von Bedeutung wird anwesend sein. Das ist ein Vorteil, denn so wird niemand auf Gerüchte über Elizabeths Erscheinen angewiesen sein. Jeder wird sie selbst sehen können.“ „Durchlaucht“, sagte Elizabeth leise, „es ist... überaus nett von Ihnen, das für mich ..
„Unsinn“, unterbrach die alte Dame unwirsch. „Ich bin niemals nett. Manchmal bin ich freundlich, und wenn es unbedingt sein muß, sogar liebenswürdig, aber niemals nett. Das Wort ,nett‘ ist so nichtssagend wie lauwarmer Tee. Und jetzt, mein Kind, rate ich Ihnen, nach oben zu gehen und einen langen und erholsamen Schlaf zu halten. Sie wirken nämlich beängstigend kränklich. Während Sie ruhen, werden Alexandra und ich unsere Pläne ausarbeiten.“
Elizabeth reagierte so, wie jedermann auf die Befehle der Herzoginwitwe reagierte: Sie gehorchte.
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.Alexandra“, sagte die Dowager Duchess of Hawthorne, nachdem Elizabeth gegangen war, „mir scheint, es gibt etwas, worüber du möglicherweise nicht unterrichtet bist...
Hast du die Zeitungen schon gelesen?“
„Noch nicht. Weshalb?“
„Die .Times“ und die .Gazette“ berichten, daß Stanhope sich in London befindet und soeben bestätigt hat, daß Ian Thornton sein Enkelsohn und rechtmäßiger Erbe ist. Natürlich wurde das schon seit Jahren geflüstert, aber nur wenige Personen wußten, daß dies eine Tatsache ist.“
„Wie konnte ein solcher Schuft es schaffen, jemanden dazu zu bewegen, ihn als rechtmäßigen Erben einzusetzen?“ fragte Alexa empört.
„Dazu brauchte niemand bewegt zu werden. Ian Thornton ist tatsächlich Stanhopes leiblicher und legitimer Enkelsohn. Das hat mir dein Gemahl schon vor Jahren vertraulich erzählt. Außerdem ist mir bekannt, daß Matthew einer der wenigen Menschen ist, denen Ian Thornton das jemals verraten hat.“
Alexa stellte ihre Teetasse sehr langsam aus der Hand. „Matthew?“ fragte sie ungläubig. „Warum sollte sich ein Schurke wie Thornton ausgerechnet Matthew anvertraut haben?“
„Wie du sehr wohl weißt, Alexandra, war die Lebensführung deines Gatten nicht immer über jeden Tadel erhaben. In ihren wilderen Tagen gehörten er und Thornton zu derselben Gruppe von Männern, die sich mit dem Glücksspiel, dem Trinken und ähnlichen Dingen vergnügten. Es war genau diese Freundschaft, von der ich fürchtete, daß sie dir nicht bekannt war.“
Alexa schloß die Augen. „Ich habe damit gerechnet, daß Matthew uns heute abend hilft, Elizabeth wieder in die Gesellschaft einzuführen. Ich habe ihm geschrieben, wie abscheulich sie von dem größten Halunken auf Erden behandelt worden war. Einen Namen habe ich allerdings nicht genannt.“
Die alte Herzogin drückte Alexas Hand. „Wir wissen beide, daß Matthew dich und deine Wünsche in jeder Hinsicht unterstützt. Es könnte vielleicht nur sein, daß er das nicht aus vollem Herzen tut, wenn er erfahrt, wer der ,größte Halunke auf Erden“ ist. Jedenfalls ist es das, worüber ich dich aufklären wollte.“
„Elizabeth darf davon nichts erfahren. Sie würde Matthew gegenüber gehemmt sein. Ach, es gibt einfach keine Gerechtigkeit auf Erden!“
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