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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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fügte sie mit einem finsteren Blick auf die auf dem Tisch liegende Zeitung hinzu. „Jetzt ist dieser Mädchenverderber ein Marquess, und Elizabeth kann ihr Gesicht nicht in der Gesellschaft zeigen. Ich hoffe nur inständig, daß er das zu diesem Titel gehörende Vermögen nicht auch noch geerbt hat!“
    „Das würde er gar nicht nötig haben, meine Liebe. Wenn Elizabeth ihn für einen Glücksspieler mit einer Hütte in Schottland hält, dann irrt sie sich gewaltig.“
    Die Herzoginwitwe griff nach den Handschuhen. „Kurz nach dem Skandal mit Elizabeth ist Thornton verschwunden. Vor ungefähr einem Jahr nun hat ein ,Unbekannter' dieses großartige Anwesen in Tilshire gekauft und es ,Montmayne“ genannt. Wenige Monate später wurde ein prächtiges Stadthaus in der Upper Brook Street verkauft, wieder an einen .Unbekannten. Da in beiden Fällen kostspielige Renovierungsarbeiten großen Ausmaßes durchgeführt wurden, fragte sich jedermann, wer denn nur dieser wohlhabende Käufer wäre ... bis vor wenigen Monaten Ian Thornton vor der Upper Brook Street Nummer elf vor fuhr und in das Haus spazierte.“
    Die alte Dame streifte sich die Handschuhe über. „Ich muß dir also leider sagen, daß der Mann, den vor zwei Jahren kein respektables Haus empfangen hätte, heute angeblich ein Krösus und in jedem Salon gerngesehen ist, wovon er jedoch so gut wie keinen Gebrauch macht.“
    Sie stand auf. „Vielleicht solltest du dir auch noch den Rest anhören, weil er Auswirkungen auf heute abend haben wird.“
    „Was meinen Sie, Ma’am?“
    „Ich meine, daß Elizabeths Erfolgsaussichten auf dem Ball durch Stanhopes Veröffentlichung drastisch geschmälert werden, und das aus einem ganz einfachen Grund: Jetzt, da Thornton zu seinem Reichtum auch noch einen Titel besitzt, wird die Gesellschaft seinen Teil an der Affäre mit Elizabeth als Kavaliersdelikt einstufen und ,übersehen“, während Elizabeths Ruf ruiniert ist und bleibt. Und da ist noch etwas“, fügte sie mit Grabesstimme hinzu.
    „Ich glaube, mehr ertrage ich nicht. Was ist es?“
    „Ich selbst“, verkündete die Dowager Duchess of Hawthorne, „habe, was den heutigen Abend betrifft, ein ganz und gar nicht gutes Gefühl.“
    Das hatte Alexa allerdings schon lange nicht mehr. "Anthony hat zugesagt, als Elizabeths Begleiter zu fungieren“, sagte sie. „Ich wünschte, jemand anders hätte diese Rolle übernehmen können, ein Junggeselle von tadelloser Reputation, einer, den jedermann achtet oder — was noch besser ist — fürchtet. Roddy Carstairs wäre ideal gewesen, und deshalb habe ich ihm auch eine dringende Botschaft geschickt, aber er wird erst heute am späten Abend oder morgen in London erwartet.“
    Alexa seufzte. „Er wäre tatsächlich der Beste. Die Gesellschaft zittert aus Angst vor seinen ätzenden Bemerkungen. Er wäre der einzige, der die Herrschaften zwingen könnte, Elizabeth zu akzeptieren.“
    „Vielleicht ja. Vielleicht nein. Wo und wann treffen wir uns heute abend zu diesem unheilvollen Unternehmen?“
    Alexa mußte ein wenig lächeln. „Um halb elf fahren wir hier ab. Matthew wird sich während der Empfangszeremonie bei den Willingtons zu uns gesellen, so daß wir dann alle zusammen in den Ballsaal gehen können.“
    ★
    Um halb neun Uhr an diesem Abend stand Ian auf den Eingangsstufen des Stadthauses, das Elizabeths Onkel gehörte, und unterdrückte den nahezu unbezähmbaren Wunsch, den Butler zu ermorden.
    „Für den Fall, daß Sie mich mißverstanden haben“, sagte Ian mit einer unheilvoll sanften Stimme, bei der andere Menschen im allgemeinen erblaßten, „frage ich Sie noch einmal: Wo ist Ihre Herrin?“
    Bentner wechselte nicht einmal andeutungsweise die Farbe. „Nicht hier“, teilte er dem Mann mit, der das Leben der jungen Lady ruiniert hatte und jetzt uneingeladen vor der Tür stand, zweifellos, um diese Schandtat zu wiederholen. Und das, wo Miss Elizabeth doch auf dem Weg zu ihrem ersten Ball seit Jahren war, um sich dort von dem schmutzigen Klatsch reinzuwaschen, den dieser Mann ausgelöst hatte.
    „Das sagten Sie bereits. Und Sie wissen nicht, wo sie sich befindet?“ wollte Ian wissen.
    „Das sagte ich nicht, Sir.“
    „Also wo ist sie denn?“
    „Das sage ich nicht.“
    In den letzten Tagen hatte Ian gezwungenermaßen eine Menge Unerfreuliches hinter sich gebracht. Er war quer durch das halbe England geritten, um erst mit Christinas Vater und dann mit Elizabeths Onkel zu verhandeln, was damit geendet hatte,

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