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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Zusatz unerwünschte Person“. Ist es nicht immer wieder erstaunlich, was Reichtum und Titel bewirken?“
    Er betrachtete Alexa, die ihn ihrerseits gespannt anschaute, und sprach weiter. „Vor zwei Jahren hätten wir ihn nicht zur Vordertür hereingelassen. Vor einem halben Jahr sickerte es durch, daß er ein Vermögen wert ist, und wir begannen, ihn zu unseren Gesellschaften einzuladen. Heute abend ist er Erbe eines Herzogtums, und demnächst werden wir uns um Einladungen zu seinen Gesellschaften reißen.“
    Roddy grinste spöttisch. „Wenn man die Sache aus dieser Sicht betrachtet, sind wir hohen Herrschaften doch ein recht wankelmütiges Pack.“
    Alexandra mußte lachen. „Ach Roddy!“ Sie drückte ihm einen Kuß auf die Wange. „Sie bringen mich wirklich immer wieder zum Lachen, selbst wenn ich in einer so fürchterlichen Klemme stecke wie jetzt gerade. Sie könnten mir so sehr helfen, wenn Sie es nur wollten.“
    Roddy bediente sich erst einmal aus seiner Schnupftabakdose, hob dann die Augenbrauen und machte ein teils argwöhnisches, teils neugieriges Gesicht. „Ich stehe Ihnen selbstverständlich als Ihr gehorsamer Diener zur Verfügung“, versicherte er und verbeugte sich spöttisch.
    Ein gehorsamer Diener war Roderick Carstairs nun ganz gewiß nicht, wie Alexa wußte. Während man andere Männer vielleicht wegen ihrer Launen oder ihres Geschicks im Umgang mit Degen und Pistole fürchtete, wurde Roddy wegen seiner scharfen Zunge gefürchtet. Degen und Pistolen konnte man nicht mit in den Ballsaal nehmen; Roddy hingegen durfte dort ungehindert sein vernichtendes Werk ausüben Sogar die vornehmsten Matronen lebten ständig in der Angst, er könnte etwas gegen sie haben.
    Alexa wußte genau, wie tödlich er sein konnte — und wie hilfreich. Als sie das erstemal nach London gekommen war, hatte er ihr das Leben zur Hölle gemacht. Später hatte er eine Kehrtwendung vollzogen, und es war Roddy gewesen, der die adlige Gesellschaft gezwungen hatte, Alexandra zu akzeptieren. Das hatte er allerdings keineswegs aus lauter Liebe oder gar wegen eines schlechten Gewissens getan. Er hatte es gemacht, weil er fand, es sei ganz amüsant, einmal auszuprobieren, ob er mit seiner Macht zur Abwechslung einmal einen guten Ruf erzeugen konnte, statt ihn immer nur zu zerpflücken.
    „Es handelt sich um eine junge Dame, deren Namen ich Ihnen gleich nennen werde“, begann Alexandra vorsichtig. „Für sie könnten Sie von großem Nutzen sein. Sie könnten sie genauso retten, wie Sie mich vor langer Zeit gerettet haben, Roddy. Wenn Sie es nur wollten!“
    „Einmal war genug“, meinte er. „Ich schäme mich heute noch, wenn ich an meine absolut unvergleichliche Ritterlichkeit denke.“
    „Die junge Dame ist unglaublich schön“, sagte Alexa.
    So etwas Ähnliches wie mildes Interesse leuchtete in Roddys Augen auf, aber auch nichts mehr. Wo andere Männer von weiblicher Schönheit beeindruckt waren, brachte es Roddy gewöhnlich mehr Freude, auf die Mängel hinzuweisen und darüber zu spotten. Ihm machte es Spaß, Damen in Verlegenheit zu bringen, und er zögerte nie, das auch zu tun. Hatte er sich jedoch einmal entschieden, gütig zu sein, dann war er der denkbar loyalste aller Freunde.
    „Die junge Frau wurde vor zwei Jahren das Opfer böswilligen Klatsches und hat London damals in Ungnade verlassen. Sie ist außerdem eine sehr gute und langjährige Freundin von mir.“ Alexandra beobachtete Roddys nichtssagenden Gesichtsausdruck und wußte nicht, ob sie von dem Mann nun Hilfe erwarten durfte oder nicht.
    „Wir alle — die Herzoginwitwe, Tony und Matthew — wollen heute abend bei den Willingtons für sie stehen“, fuhr sie fort. „Wenn Sie ihr vielleicht ein klein wenig Aufmerksamkeit schenken können oder, was noch besser wäre, wenn Sie als ihr Begleiter fungieren würden, könnte das ja so hilfreich sein! Ich wäre Ihnen auf ewig zu Dank verpflichtet.“
    „Alexa, wenn Sie nicht gerade mit Matthew Townsende, sondern mit jedem beliebigen anderen Mann verheiratet wären, würde ich Sie möglicherweise fragen, wie Sie diese Dankbarkeit auszudrücken beabsichtigen. Da ich jedoch nicht den Wunsch hege, meinem Leben ein vorzeitiges Ende bereiten zu lassen, werde ich von solchen Fragen Abstand nehmen und behaupten, Ihr Lächeln sei mir des Danks genug.“
    „Machen Sie keine Scherze, Roddy. Ich benötige Ihre Hilfe wirklich sehr dringend, und ich wäre Ihnen tatsächlich ewig dankbar dafür.“
    „Sie machen mir ja

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