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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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daß Ian nicht nur großzügig auf eine Mitgift verzichtet, sondern seine zukünftige Gattin buchstäblich gekauft hatte, und zwar für hundertfünfzigtausend Pfund.
    Danach war er nach Montmayne geritten, hatte seinen Diener aus dem Bett geholt, war in eine Kutsche umgestiegen und nach London zu seinem Stadthaus gefahren. Dort hatte er nur gebadet und frische Kleidung angezogen. Danach war er sofort zu Julius Camerons Stadthaus weiter gefahren. Und nun stand er vor dem unverschämtesten Butler, der ihm jemals begegnet war.
    Er beherrschte seine Mordlust, drehte sich um und ging die Stufen hinunter. Oben fiel krachend die Eingangstür ins Schloß. Ian stieg in seine Kutsche, ließ sich zu seinem Stadthaus zurückfahren, legte dort formelle Abendkleidung an und verließ eine knappe halbe Stunde später sein Haus wieder, um sich von seinem Kutscher ins „Blackmore“ fahren zu lassen, den exklusiven Herrenklub, wo er seit vielen Jahren um hohe Einsätze gespielt hatte.
    An der Tür des mit der Creme de la creme der Gesellschaft wohlbesetzten eleganten Kartensaals blieb er einen Moment unschlüssig stehen.
    „Für einen Mann, der soeben ein kleines Weltreich geerbt hat, zeigt das Gesicht Mylords einen bemerkenswert sauren Ausdruck. Hätte Mylord etwas dagegen, mir bei einem Drink und ein paar Runden Kartenspiel Gesellschaft zu leisten?“
    Spöttisch lächelnd drehte Ian sich zu einem der wenigen Aristokraten um, die er achtete und als Freund betrachtete.
    „Gewiß, Durchlaucht.“
    Matthew Townsende, Duke of Hawthorn, lachte. Die beiden Männer schüttelten sich die Hand und setzten sich an den ihnen zugewiesenen Tisch. Zuerst unterhielten sie sich über die Geschehnisse während der vergangenen zwei Jahre, ist hier in dieses Zimmer gekommen und hat es mir wortwörtlich gesagt!“
    Ormsley strahlte mit seinem Herrn um die Wette. „In der Tat, Euer Gnaden.“
    „Ich fühle mich um zwanzig Jahre jünger.“
    Ormsley nickte. „Dies ist ein wahrhaft großer Tag.“
    „Wo in aller Welt steckt denn dieser Anderson? Ich brauche eine Rasur. Ich will Abendkleidung — schwarz, denke ich —, eine Brillantnadel für das Halstuch und Brillantstecker für das Hemd ... Nun fuchteln Sie doch nicht immerzu mit meinem Gehstock herum, Mann!“
    „Sie sollten sich nicht überanstrengen, Euer Gnaden.“ „Ormsley“, sagte der Herzog, während er die Türen des Kleiderschranks aufriß, „wenn Sie glauben, ich stützte mich an dem größten Abend meines Lebens auf diese Krücke da, dann sind Sie verrückt. Ich werde ohne eine solche Hilfe neben meinem Enkelsohn in den Saal treten! Wo zum Teufel steckt denn nun dieser Anderson?“
    ★
    „Wir sind spät dran, Alexandra“, stellte die Herzoginwitwe fest, während sie in Alexas Salon eine Statue aus dem vierzehnten Jahrhundert betrachtete. „Im übrigen will ich nicht verschweigen, daß mein Gefühl, was den heutigen Abend betrifft, jetzt noch schlechter als vorhin ist. Und mein Instinkt hat mich noch nie getrogen.“
    Alexa mußte gegen ihr eigenes Unbehagen ankämpfen. „Das Haus der Willingtons ist praktisch um die Ecke. Wir sind in ein paar Minuten dort. Im übrigen will ich, daß alle schon da sind, wenn Elizabeth ihren Auftritt hat. Ich hoffe auch, daß Roddy meine Note noch erhält.“
    Wie auf dieses Stichwort erschien der Butler an der Tür. „Roderick Carstairs wünscht gemeldet zu werden, Durchlaucht“, teilte er Alexandra mit.
    „Dem Himmel sei Dank!“ rief sie aus.
    „Ich habe ihn in den blauen Salon geführt.“
    „Sehr gut.“ Alexa wünschte sich selbst Glück und eilte sofort in das genannte Zimmer.
    „Da bin ich, schönste aller Frauen“, sagte Roddy mit seinem üblichen spöttischen Lächeln und verbeugte sich tief.
    Roderick Carstairs war ein nicht übermäßig großer, aber athletischer Mann mit dünnem Haar und hellblauen Augen. Das Auffallendste an ihm war seine stets überaus gediegene Kleidung, seine Fähigkeit, ein Halstuch auf ungeheuer kunstvolle Weise zu schlingen, ohne daß es im Laufe der Zeit irgendwie verrutschte, sowie sein beißender Spott, der keine Grenzen kannte, wenn sich dafür ein menschliches Ziel bot.
    „Haben Sie schon von Kensington gehört?“ erkundigte er sich.
    „Von wem?“ fragte Alexa geistesabwesend, weil sie sich den Kopf darüber zerbrach, wie sie Roddy am besten zu dem überreden könnte, was sie mit ihm vorhatte.
    „Von dem neuen Marquess of Kensington, einstmals bekannt unter dem Namen Mr. Ian Thornton mit dem

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