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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wirklich angst, meine Liebe. Wer immer diese Dame ist, sie muß sich in gewaltigen Schwierigkeiten befinden, wenn Sie mich benötigen.“
    „Sie ist reizend, geistvoll und mutig, und Sie werden sie sehr bewundern.“
    „In diesem Fall betrachte ich es als beschämende Ehre, sie zu unterstützen. Wer...“
    Eine Bewegung bei der Tür zog Roddys Aufmerksamkeit auf sich. War sein Gesicht bis jetzt ausdruckslos geblieben, erstrahlte es jetzt vor Bewunderung. „Mein Gott...“ flüsterte er nur.
    Wie eine Erscheinung aus dem Himmelreich stand eine ihm unbekannte junge Frau dort. Sie trug ein schimmerndes silberblaues Ballgewand mit einem tiefen, geraden Ausschnitt, der einen verlockenden Blick auf viel seidige Haut und einen verführerischen Brustansatz bot. Ein diagonal drapiertes Oberteil betonte die schmale Taille. Das goldglänzende Haar war aus der Stirn gebürstet. Es wurde auf dem Oberkopf mit einer saphirbesetzten Spange zusammengefaßt und floß dann in weichen Wellen über die Schulter und den halben Rücken. Unter den schöngeschwungenen Brauen und den langen dunklen Wimpern leuchteten unwahrscheinlich grüne Augen.
    Schweigend betrachtete Roddy sie mit der Unvoreingenommenheit eines wirklichen Kenners. Er suchte nach Makeln, die andere Personen vielleicht übersehen mochten, aber er fand nichts weiter als die reine Vollkommenheit.
    Die „himmlische Erscheinung“ im Türrahmen bewegte sich kaum merklich. „Entschuldige“, sagte sie zu Alexandra. Ihr Lächeln war hinreißend, und ihre Stimme war so lieblich wie das Klingen von Windglocken. „Ich wußte ja nicht, daß du im Augenblick nicht allein bist.“
    Eine anmutige Bewegung, das Rascheln von seidenen Röcken, und die Frau an der Tür war verschwunden.
    Roddy starrte noch immer auf den nun leeren Türbogen, und Alexandras Hoffnungen wuchsen. Noch nie zuvor hatte sie gesehen, daß Roddy auch nur die geringste aufrichtige Faszination für ein weibliches Gesicht oder für eine weibliche Gestalt gezeigt hätte.
    „Mein Gott“, wiederholte er flüsternd. „Besteht sie wirklich aus Fleisch und Blut?“
    Alexas Hoffnungen hoben sich immer mehr. „Gewiß tut sie das“, versicherte sie. „Sie ist nicht nur vollkommen echt und wirklich, sondern auch sehr dringend auf Ihre Hilfe angewiesen, obwohl sie niemals erfahren darf, daß ich Sie darum gebeten habe. Sie helfen doch, nicht wahr?“
    Roddy riß den Blick von der leeren Tür los und schüttelte den Kopf, als könnte er auf diese Weise seine Gedanken wieder ordnen. „Helfen?“ fragte er. „Ich bin sehr versucht, ihr meine höchst begehrenswerte Hand zum Ehebund zu reichen. Erst einmal muß ich indessen ihren Namen erfahren, obwohl sie mir irgendwie sehr bekannt vorkommt.“ „Helfen Sie?“
    „Habe ich das nicht eben schon angedeutet? Wer also ist dieses entzückende Wesen?“
    „Elizabeth Cameron. Sie hat ihr Debüt...." Alexandra unterbrach sich, als sie bemerkte, daß Roddys Lächeln ironisch geworden war.
    „Sieh mal einer an, Elizabeth Cameron“, sagte er mehr zu sich selbst. „Das hätte ich mir natürlich denken sollen“, fuhr er in normaler Tonlage fort. „Die Kleine hat die ganze Stadt in Aufruhr gebracht, kurz nachdem Sie sich auf Ihre Hochzeitsreise begeben hatten. Aber sie hat sich verändert. Wer hätte gedacht, daß das Schicksal es für richtig befunden hat, sie mit noch mehr Schönheit zu beschenken, als sie damals schon besessen hatte.“
    „Roddy!“ Alexandra spürte, daß sich seine Einstellung zum Thema Hilfe änderte. „Sie haben doch versprochen, Sie würden helfen!“
    „Sie brauchen keine Hilfe, Alexa“, spottete er. „Sie brauchen ein Wunder.“
    „Aber..
    „Tut mir leid. Ich habe es mir anders überlegt.“
    „Liegt es an den Gerüchten und dem Klatsch um den alten Skandal, daß Sie jetzt einen Rückzieher machen?“
    „In gewisser Weise, ja.“
    Alexandras blaue Augen sprühten ein gefährliches Feuer. „Gerade Sie müssen etwas auf Gerüchte und Gerede geben, Roddy! Besser als jeder andere Mensch wissen Sie doch, daß das gewöhnlich nichts weiter als Lügen sind, denn ganz besonders Sie haben doch Erfahrung darin, wie man derartige Gerüchte in die Welt setzt.“
    „Ich sagte nicht, daß ich alles glaube“, erklärte er kühl. „Im Gegenteil, ich finde es sogar höchst unwahrscheinlich, daß die Hände irgendeines Mannes - Thornton eingeschlossen — jemals die Porzellanhaut dieser Dame berührt haben.“ Geräuschvoll klappte er den Deckel seiner

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