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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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bringst sie nach Tilbery, John.“
    Elizabeth umarmte die Frau. „Vielen Dank, Ihnen beiden! Mr. Hogan, was würden Sie an einem ausgezeichneten Fischfang einer Woche verdienen?“
    Er nannte den Betrag. Elizabeth nahm ihren Beutel vom Bett und griff hinein. Sie zog einige Geldscheine heraus, zählte sie und drückte sie dem Mann in die Hand. „Das ist das Fünffache der von Ihnen genannten Summe“, sagte sie, und dies war das erste Mal in ihrem ganzen Leben, daß Elizabeth Cameron Thornton für eine Sache mehr als unbedingt nötig zahlte. „Können wir heute nacht abfahren?“
    „Schon, aber es ... es ist nicht klug, nachts hinauszufahren.“
    „Es muß aber heute nacht sein. Ich habe keinen Augenblick zu verlieren.“ Elizabeth wollte gar nicht daran denken, daß es vielleicht schon zu spät wäre.
    ★
    „Was geht hier vor?“ Robert stand an der Tür. Sein Blick fiel auf Elizabeths auf dem Bett liegende Kleidung und dann auf die Zeitung.
    Wütend wandte er sich an die Hogans. „Ich habe Ihnen doch gesagt...“
    „Robert, ich muß mit dir reden“, unterbrach Elizabeth. „Allein.“
    „John“, sagte Mrs. Hogan, „ich glaube, wir sollten einen kleinen Spaziergang unternehmen.“
    Jetzt wurde es Elizabeth klar, daß Robert die Zeitung vor ihr verborgen hatte, weil er wußte, was drin stand. Dies Erkenntnis war beinahe genauso schlimm wie die Nachricht, daß Ian des Mordes bezichtigt wurde. „Warum hast du mir nicht gesagt, was in der Zeitung steht?“
    „Weil ich dich nicht aufregen wollte.“
    „Was wolltest du nicht?“ rief sie empört, doch gleich erkannte sie, daß jetzt keine Zeit für eine Diskussion über sein Verhalten war. „Wir müssen zurückkehren.“
    „Wie bitte?“ fragte er höhnisch. „Ich kehre nicht zurück. Von mir aus kann er für den Mord an mir hängen, dieser Bastard. Das hoffe ich sogar!“
    „Wegen des Mordes an mir wird er jedenfalls nicht hängen.“ Elizabeth warf ihre Kleidung in die Reisetasche zurück.
    „Ich fürchte doch, Elizabeth.“
    Es war sein plötzlich so überraschend sanfter Ton, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein schrecklicher, unbestimmter Verdacht entstand in ihr. Laut den in der Zeitung veröffentlichten Zeugenaussagen hatte Robert zweimal versucht, Ian zu töten - und nicht umgekehrt. Wenn er in diesem Punkt gelogen hatte, könnte auch der Rest seiner Geschichte eine Lüge sein.
    „Es war alles eine schmutzige Lüge, nicht wahr?“ Ihre ruhige Stimme stand im absoluten Gegensatz zu dem Aufruhr in ihrem Inneren.
    „Er hat mein Leben zerstört!“ zischte Robert und sah sie an, als wäre sie eine Verräterin. „Und nicht alles war gelogen. Er hat mich tatsächlich auf eines seiner Schiffe schleppen lassen, aber ich bin ihm auf Barbados entkommen.“
    „Und dein Rücken? Was ist mit dem geschehen?“
    „Ich besaß kein Geld, verdammt noch mal. Ich hatte nur, was ich am Leib trug, als ich flüchtete. Ich habe mich als Schiffsjunge verdingt, um die Passage nach Amerika bezahlen zu können. Und so wird an Bord nun einmal mit Schiffsjungen verfahren, die etwas gestoh... etwas nicht schnell und gut genug erledigt haben.“
    „Du wolltest ,gestohlen sagen!“ Elizabeth zitterte vor Wut. „Lüge mich nicht schon wieder an! Und was ist mit den Minen, von denen du geredet hast? Mit den endlosen und finsteren Bergwerksgruben?“
    „Ich habe tatsächlich einige Monate in einer Mine gearbeitet.“ Drohend näherte er sich Elizabeth und packte sie bei den Schultern. „Schreckliche Dinge habe ich gesehen, schreckliche Dinge getan ... und alles, weil ich deine Ehre verteidigen wollte, während du es mit diesem verfluchten Bastard getrieben hast!“
    Elizabeth wollte seinen Griff abschütteln. Es gelang ihr nicht, und sie bekam es wirklich mit der Angst zu tun.
    „Als ich es endlich zurück nach England geschafft hatte“, fuhr Robert fort, „mußte ich in der Zeitung lesen, daß meine kleine Schwester sich auf eleganten Gesellschaften amüsiert hatte, während ich auf Zuckerrohrfeldern schuftete.“ „Deine kleine Schwester mußte alles verkaufen, was wir besaßen, um deine Schulden zu bezahlen!“ schrie sie ihn an. „Ich habe Havenhurst...“ Ihre Stimme brach, und Tränen traten ihr in die Augen.
    „Robert, bitte...“ Sie schluchzte auf. „Du bist mein Bruder. Ich liebe dich, und ich glaube, du liebst mich auch. Aber wenn du mich jetzt davon abhalten willst, nach London zurückzukehren, dann mußt du mich töten.“
    Er stieß sie

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