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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Bürsten Sie ihre Kleidung aus und bringen Sie ihr Haar in Ordnung. Warten Sie — Ramsey!“ Sie bedeutete dem Butler, ihr in den blauen Salon zu folgen, wo sie sich an den Schreibtisch setzte und hastig etwas aufschrieb.
    „Befördern Sie diese Note umgehend nach Westminster. Sagen Sie den Leuten, daß sie von mir ist und sofort an Lord Kyleton weitergeleitet werden muß. Er wird sich an seinem Platz im Oberhaus befinden. Ich habe ihm geschrieben, er soll sofort den Prozeß einstellen lassen. Ich werde Kyleton in meiner Kutsche in einer Stunde vor dem Gebäude erwarten. Er soll zu mir kommen und uns hineinbringen.“
    Nachdem Ramsey fort war, kehrte die Herzoginwitwe wieder in die Halle zurück, wo Elizabeth noch immer wartete. „Sie kommen jetzt mit mir nach oben“, befahl die alte Dame frostig. „Sie haben viel zu erklären, Madam, und das können Sie tun, während Faulkner Sie herrichtet.“
    „Zu einem Zeitpunkt wie diesem denke ich mitnichten an mein äußeres Erscheinungsbild“, lehnte Elizabeth zornig ab.
    „Sind Sie gekommen, um das Hohe Haus von der Unschuld Ihres Gemahls zu überzeugen?“
    „Gewiß. Ich ...“
    „Dann bringen Sie nicht noch mehr Schande über ihn als ohnehin schon. Sie sehen entsetzlich aus.“
    Die Herzoginwitwe stieg die Treppe hinauf. Elizabeth folgte ihr und hörte nur halb zu. „Hätte uns Ihr mißratener Bruder ebenfalls mit seiner Anwesenheit beehrt, würde Ihr Ehemann die Nacht möglicherweise nicht im Kerker verbringen müssen. Genau dort wird er jedoch Matthews Meinung nach landen.“
    Elizabeth blieb auf der Treppe stehen. „Würden Sie mir bitte für einen Moment zuhören?“ fragte sie ungehalten.
    „Ich werde Ihnen während der ganzen Fahrt nach Westminster zuhören“, gab die Herzoginwitwe ebenso ungehalten zurück. „Ich behaupte sogar, ganz London brennt darauf, morgen aus den Zeitungen zu erfahren, was Sie zu sagen haben.“
    „Herrgott im Himmel!“ explodierte Elizabeth. Eine Stunde war eine Ewigkeit! „Ich bin doch nicht hergekommen, um zu zeigen, daß ich noch lebe. Das kann man schließlich schon in allen Zeitungen nachlesen. Ich kann vielmehr beweisen, daß Robert ebenfalls noch lebt und daß ihm durch Ian kein Schaden zugefügt worden ist. Außerdem...“
    Die Dowager Duchess drehte sich auf der oberen Treppenstufe herum und blickte zu Elizabeth hinunter. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung. „Faulkner!“ befahl sie dann. „Holen Sie, was Sie benötigen. Sie werden Lady Elizabeth in der Kutsche während der Fahrt nach Westminster herrichten.“
    ★
    Eine Viertelstunde nach dem Eintreffen der herzoglichen Kutsche vor dem Westminsterpalast kam Lord Kyleton, von Ramsey gefolgt, auf den Wagen zugelaufen. „Was zum Teufel ...“
    „Helfen Sie uns aus der Kutsche“, unterbrach ihn die Herzoginwitwe. „Ich unterrichte Sie sofort. Aber erst sagen Sie mir, wie es dort drinnen steht.“'
    „Nicht so gut. Genauer gesagt, sehr schlecht für Kensington. Der Anklagevertreter ist in Hochform. Er hat sogar überzeugend vorgetragen, daß Lady Elizabeth den Gerüchten zufolge zwar noch am Leben sein soll, daß es dafür jedoch keinerlei Beweise gebe.“
    Nachdem er der Dowager Duchess beim Aussteigen geholfen hatte, streckte Kyleton nun Elizabeth, die er noch nie zuvor gesehen hatte, die Hand entgegen und sprach dann weiter. „Selbst wenn Lady Elizabeth nicht tot ist, dann liegt zufolge des Anklägers nahe, daß sie aus Angst um ihr Leben vor Kensington geflohen ist. Und wenn dieser ein solches Ungeheuer ist, dann ist ihm auch der Mord an ihrem Bruder zuzutrauen. Alles in allem liegt genug gegen Kensington vor, um ihn an den Galgen zu liefern.“
    „Haben Sie den Prozeß einstellen lassen?“ wollte die Herzoginwitwe wissen.
    „Einstellen! Verehrte Durchlaucht, nur der König oder der liebe Gott kann diesen Prozeß einstellen!“
    „Man wird sich mit Lady Elizabeth zufriedengeben müssen.“
    Lord Kyleton blieb stehen. Er sah Elizabeth an, und seine Miene wechselte von Bestürzung zu Erleichterung und dann zu Verachtung. Er wandte sich rasch ab und öffnete die schwere, von zwei Posten bewachte Tür.
    „Bleiben Sie hier in der Halle“, sagte er. „Ich werde Kensingtons Rechtsanwalt eine Note überreichen lassen. Er soll zu uns herauskommen. Sprechen Sie mit niemandem. Geben Sie die Identität dieser Frau niemandem preis, bis Peterson Delham - so heißt der Rechtsanwalt - herauskommt. Ich nehme an, er wird mit

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