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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Kreditwürdigkeit. Und jetzt nehmen Sie seine Wette an, oder steigen Sie aus.“
    Everly warf dem Herzog einen finsteren Blick zu. „Also zehntausend Pfund“, bestätigte er die Wette geringschätzig. „Und nun lassen Sie sehen, was Sie in der Hand halten, Thornton.“
    Wortlos legte Ian einen hübschen Fächer auf den Tisch, und dieser Fächer bestand aus vier Zehnen.
    Everly schoß von seinem Stuhl in die Höhe. „Sie miserabler Betrüger!“ brüllte er. „Ich habe genau gesehen, daß Sie sich Ihre letzte Karte vom Boden des Packs abgezogen haben! Ich habe es ganz genau gesehen, aber ich wollte meinen Augen nicht trauen!“
    Stimmengewirr erhob sich im Spielsalon wegen dieser unverzeihlichen Beleidigung, aber von einem zuckenden Muskel an seiner Wange abgesehen, blieb Ians Gesichtsausdruck vollkommen unbewegt.
    „Nennen Sie Ihren Sekundanten, Sie Bastard!“ zischte Everly und starrte Ian wütend an.
    „Unter den vorliegenden Umständen“, erwiderte er scheinbar gelangweilt, „bin ich wohl derjenige, der das Recht hat, sich zu entscheiden, ob er Genugtuung verlangen will.“ „Seien Sie kein Esel, Everly“, flüsterte jemand. „Er legt Sie um wie nichts!“
    Alles was Elizabeth verstand, war, daß es hier ein Duell geben sollte. „Das ist alles ein furchtbares Mißverständnis!“ rief sie, woraufhin sich alle in diesem Raum versammelten Männer ärgerlich und tadelnd zu ihr umwandten.
    „Mr. Thornton hat nicht gemogelt“, fuhr sie rasch fort. „Er hielt diese vier Zehnen bereits, bevor er die letzte Karte zog. Als ich vor wenigen Momenten den Tisch verließ, konnte ich einen Blick auf sein Blatt werfen, und da habe ich die vier Zehnen bereits gesehen.“
    Zu ihrem Erstaunen schien niemand ihrer Aussage irgendeine Bedeutung beizumessen, erst recht Lord Everly nicht, der jetzt mit der Faust auf den Tisch schlug und Ian anstarrte. „Hören Sie, ich habe Sie einen Betrüger genannt! Und jetzt nenne ich Sie einen Feig ...“
    „Um alles in der Welt!“ rief Elizabeth dazwischen und verhinderte so, daß das letzte Wort ausgesprochen wurde, denn ein Feigling genannt zu werden, würde jeden Ehrenmann zum Duell zwingen. „Hat denn niemand verstanden, was ich sagte? Ich habe gesagt, Mr. Thornton hielt die vier Zehnen bereits, als ...“
    Keiner der hohen Herren verzog die Miene, und plötzlich erkannte Elizabeth, was hier vor sich ging. In einem Spielsalon voller Adliger aller Rangstufen zählte ein einfacher Mister nichts. Ian Thornton war hier ein Außenseiter, und niemand würde einem Außenseiter im Streit gegen die Ihren beistehen.
    Indem Ian Thornton sich dazu noch weigerte, die Aufforderung zum Duell anzunehmen, deutete er an, daß der junge Mann weder seine Zeit noch seine Mühe wert war, und dieses wiederum empfanden die adligen Gentlemen als eine gemeinschaftliche Beleidigung.
    Das wußte Lord Everly natürlich, und das schürte seine Wut und seinen Mut noch mehr.
    „Falls Sie morgen früh nicht zum Duell erscheinen, Thornton“, schrie er außer sich, „dann komme ich Sie holen, Sie elender..
    „Das können Sie aber nicht, Mylord“, mischte sich Elizabeth wieder ein, worauf Everly den Blick von Ian wandte und sie gereizt anstarrte. Mit einer Geistesgegenwart, die sie sich selbst nicht zugetraut hätte, lächelte sie den jungen Mann strahlend an. „Wie dumm es doch von Ihnen ist, Sir“, sagte sie überaus kokett, „daß Sie morgen früh ein Duell planen, wo Sie doch mir schon versprochen haben, mich zu dem Ausflug ins Dorf zu führen!“
    „Also Lady Elizabeth, das ist nun wirklich ...“
    „Nein, Mylord, es tut mir leid, aber ich muß darauf bestehen“, unterbrach sie ihn mit Unschuldsmiene. „Ich kann es doch nicht zulassen, daß ich zur Seite geschoben werde wie eine... wie eine ... Nein, das geht wirklich nicht! Ich muß sagen, es schockiert mich, daß Sie Ihr mir gegebenes Wort brechen.“ Elizabeth richtete die volle Zauberkraft ihrer grünen Augen und ihres Lächelns auf ihn.
    Everly sah aus, als hätte man ihn auf eine Mistgabel gespießt. „Ich werde Sie ins Dorf führen, nachdem mir dieser miserable Schuft im Morgengrauen Satisfaktion gegeben hat“, erklärte er mit vor Wut erstickter Stimme.
    „Im Morgengrauen?“ rief Elizabeth scheinbar entsetzt. „Wenn Sie so früh aufstehen, werden Sie mir hinterher ja kein munterer Begleiter mehr sein können. Und außerdem wird es überhaupt kein Duell geben, es sei denn, Mr. Thornton fordert Sie ausdrücklich dazu auf, was er

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