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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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für einen Unsinn sie eben von sich gegeben hatte. Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf und ging weiter. Eigentlich kümmerte es sie nicht wirklich, was Lord Howard von ihr dachte, obwohl er ja immerhin der Vetter ihres Verlobten war. Sie fühlte sich indessen zu elend, um jetzt lange darüber nachzudenken.
    „Wecke mich bitte um acht Uhr auf, Berta“, trug sie ihrer Zofe auf, während diese sie entkleidete.
    Ohne zu antworten, schob Berta die Gegenstände auf der Frisierkommode hin und her und ließ sie gelegentlich sogar zu Boden fallen.
    „Stimmt etwas nicht?“ fragte Elizabeth, die gerade mit dem Bürsten ihres Haars beschäftigt war.
    „Das gesamte Personal tratscht über das, was Sie im Spielsalon angestellt haben! Ich weiß schon jetzt, daß diese fürchterliche Miss Throckmorton-Jones mich dafür verantwortlich machen wird. Sie werden’s schon sehen!“ antwortete Berta niedergedrückt. „Sie wird sagen, das erste Mal, daß sie Sie aus den Augen läßt und meiner Obhut übergibt, bringen Sie sich selbst in Schwierigkeiten.“
    „Ich werde ihr erklären, wie es sich verhalten hat“, versprach Elizabeth.
    „Ja, wie hat es sich denn verhalten?“ In Erwartung der bitteren Schelte von seiten der strengen Anstandsdame rang Berta schon jetzt die Hände.
    Müde erzählte Elizabeth ihr die Geschichte, und nach und nach beruhigte sich Berta wieder. Sie schlug die Decke aus rosa Brokat zurück und half ihrer jungen Herrin ins Bett. „Du siehst doch ein“, schloß Elizabeth gähnend, „daß ich nicht alle Leute denken lassen konnte, Mr. Thornton hätte gemogelt. Das hätten sie aber gedacht, weil er keiner der Ihren ist.“
    Ein Blitz zuckte über den Himmel und beleuchtete das ganze Zimmer. Der nachfolgende Donnerschlag ließ die Fensterscheiben klirren. Elizabeth schloß die Augen und betete darum, daß der Ausflug ins Dorf morgen tatsächlich stattfinden möge, denn den ganzen Tag mit Ian Thornton unter einem Dach verbringen zu müssen, ohne ihn anschauen oder mit ihm sprechen zu können — das mochte sie sich gar nicht vorstellen.
    Ich bin ja fast schon besessen von ihm, dachte sie noch, und dann schlief sie erschöpft ein. Sie träumte von einem wilden Unwetter, von starken Armen, die sie daraus retteten, sie voranzogen und sie dann in die tosende See warfen ...

6. KAPITEL
    Wässeriges Tageslicht erfüllte das Zimmer. Elizabeth drehte sich widerstrebend auf den Rücken. Ihr Kopf fühlte sich wie ein Bleigewicht auf dem Kissen an, und nur mit größter Mühe öffnete sie die Augen. Auf dem Tischchen neben dem Bett stand ihr übliches Frühstück, ein Kännchen heiße Schokolade und ein gebutterter Toast.
    Stöhnend setzte sie sich auf, lehnte sich mit dem Rücken in die Kissen und griff nach dem belebenden Morgengetränk. Und da fiel es ihr wieder ein: ein dunkelhaariger Mann wartete in einer Holzfällerhütte auf sie! Er würde vielleicht eine Stunde warten und dann gehen, weil Elizabeth nicht gekommen war. Und sie würde auch nicht kommen.
    Berta trat eilig ins Zimmer. „Oh, wie schön!“ rief sie, als sie ihre Herrin im Bett sitzen sah. „Ich hatte schon gefürchtet, Sie wären krank geworden.“
    „Warum?“ Elizabeth trank einen Schluck. Die Schokolade war eiskalt.
    „Weil ich Sie nicht aufwecken konnte.“
    „Wie spät ist es?“
    „Gleich elf Uhr.“
    „Elf! Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich um acht wecken. Wie konntest du mich nur ausgerechnet heute morgen verschlafen lassen?“
    „Ich habe es versucht“, verteidigte sich Berta. „Aber Sie wollten nicht aufwachen.“
    „Das will ich nie. Das weißt du doch, Berta.“
    „Aber heute morgen war es schlimmer als sonst. Sie sagten, Sie hätten Kopfschmerzen.“
    „So etwas sage ich immer, um ein paar zusätzliche Minuten Schlaf herauszuschinden. Berta, du kennst mich doch seit vielen Jahren, und bisher hast du mich immer wachgerüttelt!“ Ärgerlich schlug sie die Decke zurück und sprang sofort aus dem Bett.
    „Ja, da war aber Ihr Gesicht auch nicht so blaß, und Ihre Stirn hat sich nicht so heiß angefühlt. Und sie waren am Abend zuvor auch nicht ins Bett gefallen, als ob Sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten, obwohl es erst halb eins war.“
    Elizabeth schloß für einen Moment die Augen. Sicherlich wartete Ian jetzt schon vergeblich in der Holzfällerhütte. „Nun gut. Ich werde ins Dorf reiten und mich dort zu den anderen Gästen gesellen. Eile ist nicht nötig“, fügte sie hinzu, als die Zimmermägde

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