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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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umgehend eine Nachricht an Robert geschickt werden sollte mit der Bitte, er solle sie beide noch heute abend abholen, drängte Berta so lange, bis sie fast die ganze Geschichte aus Elizabeth herausgeholt hatte, und danach verbrachte Elizabeth viele Stunden damit, ihre entsetzte Dienerin zu beruhigen.

7. KAPITEL
    Die Reisetaschen standen fertig gepackt neben dem Bett, Elizabeth saß auf einem Stuhl und zupfte nervös an ihrem hellgrünen Reisekostüm herum, während Berta sich immer noch Sorgen darüber machte, was Miss Throckmorton-Jones ihnen beiden wohl für Strafpredigten halten würde, wenn sie erfuhr, was Elizabeth angestellt hatte.
    Als es klopfte, fuhr Elizabeth zusammen. Ein junger Diener stand vor der Tür, aber statt Elizabeth mitzuteilen, daß Robert eingetroffen sei, übergab er ihr einen Zettel, den sie mit vor Nervosität zitternden Fingern sofort auseinanderfaltete. Mit einiger Mühe entzifferte sie die offenbar hastig hingekritzelte Schrift. „Triff mich im Gewächshaus“, stand da. „Muß mit dir reden.“
    „Wer hat dir diese Note gegeben?“ fragte sie den Jungen.
    „Miss Valerie, Mylady.“
    Es beruhigte Elizabeth zwar, daß die Botschaft nicht etwa von Ian stammte, aber andererseits war nun zu befürchten, daß Valerie inzwischen mehr über Elizabeths Aufenthalt im Wald herausgefunden hatte.
    „Valerie möchte mich sofort im Gewächshaus treffen“, teilte sie Berta mit und schaute auf die Uhr. „Es ist erst acht. Robert kann frühestens in einer Stunde hier sein. Ich werde jetzt gehen und feststellen, was Valerie von mir möchte.“
    Elizabeth verließ das Haus durch eine Seitentür und durchquerte den Garten, dessen Wege schon mit Fackeln beleuchtet waren. An der Tür zum Gewächshaus blieb sie stehen. „Valerie?“ rief sie, erhielt indessen keine Antwort.
    Sie trat ein und schaute sich um. Blühende Topfpflanzen standen in langen, ordentlichen Reihen auf Regalen und Tischen. Empfindlichere Exemplare nahmen Sonderplätze ein, an denen sie vor der direkten Sonneneinstrahlung am Tage geschützt waren. Ein Teil des Gewächshauses wurde anscheinend als Wintergarten benutzt, denn hier befanden sich Sitzbänke und in Kübeln wachsende Bäume.
    Elizabeth schlenderte durch die Gänge, ohne den Mann zu bemerken, der neben dem Eingang gestanden hatte und jetzt geräuschlos den Mittelgang hinunterkam.
    „Elizabeth?“
    Sie hatte sich gerade über eine Blüte gebeugt. Jetzt fuhr sie erschrocken herum und faßte sich unwillkürlich an die Kehle. Ihr Herz hämmerte, und die Knie drohten nachzugeben. „Was haben Sie denn?“ fragte Ian recht schroff.
    „Sie haben mich erschreckt. Ich habe Sie hier nicht erwartet.“
    „Ach nein? Wen haben Sie denn auf diese Note hin erwartet? Den Kronprinzen?“
    Die Note! Wegen der beinahe unleserlichen Handschrift und der Auskunft des Dieners wäre Elizabeth nie auf die Idee gekommen, daß der Zettel von Ian stammen könnte. War er, Ian, deshalb jetzt so böse? Sie erfuhr es sofort.
    „Würden Sie mir bitte sagen, weshalb Sie es während des ganzen Nachmittags unseres Zusammenseins unterlassen haben, mich davon zu unterrichten, daß Sie eine Lady sind?“ Was würde er jetzt wohl empfinden, wenn er erführe, daß ich nicht nur eine Lady, sondern sogar eine Countess bin? fragte sie sich, schwieg aber.
    „Reden Sie, meine Liebe. Ich höre.“
    Sie trat einen Schritt zurück.
    „Sie möchten also nicht reden.“ Er wollte sie bei den Armen fassen. „Ist es nur dies, was Sie von mir möchten?“ „Nein!“ Sie sprang noch weiter zurück. „Ich will reden. Ich... ich meine, es gibt doch so viele interessante Gesprächsthemen, nicht wahr?“
    „So?“ Er bewegte sich weiter vorwärts.
    „Ja.“ Diesmal machte sie zwei Schritte rückwärts. „Ja, beispielsweise ... Hyazinthen“, sagte sie, weil ihr so schnell nichts anderes einfiel. Sie deutete auf eine Pflanze. „Sind Hyazinthen nicht wunderschön?“
    „Wunderschön“, bestätigte er, ohne die Blumen anzusehen. Er streckte die Arme nach Elizabeths Schultern aus, aber sie wich so rasch aus, daß er mit den Fingerspitzen nur den Stoff ihres Kleides berührte.
    „Hyazinthen sind Zwiebelpflanzen aus der Familie der Liliengewächse“, sprudelte sie verzweifelt hervor. „Diese Sorte hier zum Beispiel..
    „Elizabeth“, unterbrach er sie leise. „Blumen interessieren mich nicht.“ Wieder griff er nach ihr, und sie wußte sich nicht anders zu helfen, als einen Blumentopf zu packen und ihn Ian in die

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